Geschichten:Ende einer Ära - Familiengespräche

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

1033 BF Burg Ox, Baronie Viehwiesen

Dramatis Personae


Schweigen überzog das Abendmahl der Familie, keiner wollte ein Wort sagen, niemand fand einen passenden Ansatz. Die Bediensteten reichten Mardrabrycker Oxenhirn und Torbelsteiner Brand. Ein Würgen unterbrach die Stille. Der kleinsten Tochter Leobrechts, Alecha von Ochs, mundete das Geheimrezept des Hauses so gar nicht. „Bäh, Bäh... Nein Mama smegt nich.“ Korhilda, die ihren bösen Mutterblick aufgesetzt hatte, raunzte die Kleine an. „Auch wenn es Dir nicht schmeckt, Du weißt, dass Du nicht auf den Tisch spucken sollst.“ Alecha rieb sich die Stückchen vom Mund. „Nich essen.“

"Ich möchte auch nicht, Mutter." Leonora, die älteste Tochter, konnte sich ebenfalls nicht für das Hausgericht erwärmen. "Leonore, Du bist älter und reifer und isst was auf den Tisch kommt. " Korhilda konnte streng sein. Missmutig stocherte ihre Tochter im Essen, wagte es jedoch nicht es zu verweigern.

Leobrecht versuchte sein Schmunzeln zu unterdrücken, wollte er doch ein gestrenger Vater sein. Währenddessen feixten Anaxios und Wolfaran schelmisch. „Wartet ab, das steht Euch auch noch bevor.“ Ein breites Grinsen durchzog sein Gesicht. Wolfaran prostete seinem Vater zu. „Kinder sind doch herzallerliebst.“ Sein Schnapspinnchen hochhebend prostete der Reichsvogt zurück. „Vor allem halbstarke Jungen.“ Alle lachten.

Der Reichsvogt wurde ein wenig ruhiger und nachdenklicher. „Wolfaran, Deine Mutter und ich haben die Einladungspapiere zu Deiner Hochzeit gesiegelt und auf den Weg geschickt.“ Wolfaran strahlte, während Leobrechts Augen mahnend auf Anaxios ruhten. „Anaxios, ich gebe Dir einen halben Götterlauf, in dem Du Dir eine Frau entsprechenden Standes suchen kannst. Solltest Du bis zu diesem Zeitpunkt selbst nicht fündig geworden sein, sehe ich mich gezwungen Dir eine adäquate Braut auszusuchen.“ Es wurde wieder ruhig an der langen Tafel, als Anaxios sein Wort erhob. „Du hast bereits drei Kinder und die ersten Enkel sind unterwegs. Ich denke für den Fortbestand ist gesorgt, oder nicht?“

Leobrecht grübelte und suchte die rechten Worte. „Wenn ich nur als Oberhaupt meiner kleinen Familie denken würde, sicher. Meine Kinder und deren Kinder würden die nächsten Barone von Viehwiesen und Oberhäupter des gesamten Hauses. Anaxios, ich bin aber nun auch das Oberhaupt des gesamten Hauses und für dessen Wohl verantwortlich. Du wirst heiraten und ich erwarte Erben. Ich gebe Dir noch ein wenig Zeit Deine Angelegenheiten alleine zu regeln, doch vertrete ich hier ganz und gar Giseldas Politik - Boron habe sie selig.“

Der sonst so freundliche und verständnisvolle Reichsvogt, wusste was er wollte und sein Blick ließ keine weitere Diskussion zu. Selbst die kleine Alecha wurde ruhiger, vielleicht lag es auch daran, dass es jetzt nur noch Kartoffeln mit Soße für sie gab. "Tante Selda - släft jetzt.", sagte sie wie als Bestätigung zufrieden sich selbst.