Geschichten:Elmenbarths Lehre – Wider der göttlichen Ordnung

Aus GaretienWiki
Version vom 6. Januar 2016, 19:59 Uhr von Bega (D | B)
(U) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (U) | Nächstjüngere Version → (U)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hesinde-Kloster St. Ancilla, Ende Hesinde 1037 BF:

Es war früher Abend, das Praiosmahl war zu dieser Jahreszeit nur noch schemenhaft am Horizont zu erkennen. Bald würde es ganz verschwinden und der borongefälligen Schwärze der Nacht weichen. Im Kloster herrschte hektisches Treiben, denn die geweihten und gelehrten Geister hatten unerwarteten Besuch bekommen. Vor dem Schlangenportal hatte sich eine stattliche Menge Niederadliger aus der Kaisermark und gar Eslamsgrund zusammengefunden. Drohend hielten sie brennende Fackeln in die Höhe und forderten lautstark Einlass in die heiligen Hallen der Allwissenden. Die Novizin Sarella schaute aus einem der kleinen Fenster auf den Platz vor dem Schlangenportal. Die Adligen hatten die Statue der Heiligen Ancilla umringt und Strohballen um sie herum postiert. Einer der Jüngeren streifte der lebensgroßen Figur ein Nandus-Gewandt über. Hilfesuchend drehte sie sich zum Abt um und spürte wie heiliger Zorn in ihm hochkochte. Was würde er nun tun?

Als Anführer dieser Meute hatte Sarella Eberhelm von Garnelsand und Denderan von Pfiffenstock ausgemacht. Der Garnelsander war ein verbohrter Stadtritter, der seine Ablehnung gegenüber dem städtischen Patriziern bei jeder Gelegenheit kundtat. Bei seinen Hasstiraden wurde auch das hiesige Kloster nicht verschont, pflegte es doch enge Beziehungen zum städtischen Bürgertum. Die Anwesenheit von Denderan von Pfiffenstock hingegen war für Sarella nahezu unfassbar. Der Kor-Geweihte wurde aus dem Kloster verwiesen, da er einen anderen Geweihten bedroht hatte. Nun war er offenkundig zurückgekehrt und hatte auch gleich ein paar Raufgesellen mitgebracht. Was hatte er vor? Wie konnte sich ein Geweihter gegen seines gleichen stellen und gemeinsame Sache mit diesen hesindeverlassenden Unruhestiftern machen?

Sarella sah, wie sich der Abt mit hochroten Kopf vom Fenster abwendetet. Zornesfalten gruben sich tief in seine Stirn. Lautstark rief der Kleriker Prior, Präfekt und Prolocutorin des Klosters zu sich. Der Hauptmann der Schlangengarde war bereits zu gegen. Sarella schaute dem Abt nach. Sie verspürte Angst.

Die Novizin blickte nun wieder aus dem Fenster. Seitlich konnte sie erkennen, wie sich das große Schlangenportal kurz öffnete und die Schlangengarde vor dem Tor Aufstellung nahm. Nun standen sich die Garde des Klosters und der niederadlige Mob drohend gegenüber. `Wie konnte es so weit kommen´, dachte sich Sarella, in Zeiten, da die Ausgeburten der Niederhöllen an den östlichen Grenzen des Reiches aßten, müsste ein jedes aufrechte Herz im Gleichklang schlagen und in der Gefahr zusammenstehen. Die Novizin erinnerte sich an die Erzählungen des Hesinde-Geweihten Navar von Barûn-Bari, der eindrücklich von den Schrecken des Tages der Schande in Perricum erzählt hatte. Drohte so was nun auch hier? Würde sich der Klerus und der Adel im Ringen um Macht und Einfluss entzweien?



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Koenigreich Garetien.svg   Wappen Kaisermark Gareth.svg   Wappen Kaiserlich Gerbaldsmark.svg   Wappen Kloster Ancilla.svg  
 Kloster.svg
 
Texte der Hauptreihe:
P10. Briefe
K83. Zweifel
20. Hes 1037 BF zur abendlichen Tsastunde
Wider der göttlichen Ordnung
Das Spiel meines Lebens


Kapitel 70

Der Götter Gnade
Das Spiel meines Lebens


Kapitel 9

Der Götter Gnade
Autor: Bega