Geschichten:Eine neue Baronin zu begrüßen - Zerbrochene Pläne

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
The printable version is no longer supported and may have rendering errors. Please update your browser bookmarks and please use the default browser print function instead.

Lêiane von Corish und von Praill schob die Unterlagen zur Seite und massierte sich die Schläfen. Onkel Darulf mochte ein Talent dafür haben, Gesetzestexte zu verstehen, in Akten den richtigen Präzedenzfall zu finden und Entscheidungen zum Wohlgefallen Praios' zu treffen. Doch Geld zu verwalten, schien nicht seine Stärke zu sein. Mit Mühe konnte sie jeden Götterlauf zusammenkratzen, was des Grafen war.
Sie erhob sich und ging zum Fenster. In den Straßen Eslamsgrunds tobte das Leben. Lêiane wischte sich fahrig über die Stirn. Sie musste mit Onkel Darulf reden. Hier hielt sie es nicht länger aus. Überhaupt fraß das Haus in der Grafenstadt nicht unerhebliche Mittel. Vielleicht konnte sie ihn überreden, das Haus aufzugeben. Dann konnte sie zurück nach Fremmelsfelde und die Ruhe des hügeligen Landes geniessen. Sie schloss die Augen und beschwor das Bild der Landschaft. Weite Hügel auf denen das Korn wuchs, dazwischen die wenige Dörfer, am Rand des Bildes der große, unheimliche Wald.
Ein Klopfen unterbrach ihre Gedankenreise. Unwillig ging sie zur Tür und öffnete. Der Hausdiener hielt ihr einen Brief hin, “Den hat ein Bote gerade gebracht, Euer Wohlgeboren“ Er deutete eine Verbeugung an und ging, nachdem sie ihm den Brief aus der Hand genommen hatte. Missmutig betrachtete sie das Siegel – Güldenberg. Was wollte ihr Bruder denn von ihr? Er hatte sich schon viele Götternamen lang nicht mehr gemeldet. Sie brach das Siegel und entfaltete das Papier.
Sie las den Brief, dann rutschte ihr dieser aus der Hand. Onkel Darulf war tot? Fremmelsfelde an eine Fremde vergeben? Ihr Götter, was hatte sie verbrochen, dass ihre Pläne zerbrachen, kaum dass sie diese geschmiedet hatte? Lêiane bemerkte, dass eine Träne über ihre Wange lief. Eilig wischte sie diese fort. Onkel Darulf hätte nicht gewollte, dass man um ihn weinte. Sie hob den Brief erneut auf und las ihn erneut.
Weder Olfwyll noch Aldegiff wollten sich mit der Situation abfinden. Immerhin war Aldegiff vernünftig genug, Olfwyll zu bremsen. Er schlug vor, dass sie der Einladung des Gallsteiner Barons folgen solle, um zu schauen, ob noch irgendetwas vom Fremmelsfelder Land zu retten sei. Leiane atmete tief ein. Was hatte sie für eine Wahl? Onkel Darulf war tot, nun war Aldegiff Herr der Familie.