Geschichten:Eine neue Baronin zu begrüßen - Weidenrast bei Nacht
Der Angesprochene trat zwischen den Bäumen hervor. Das Feuer der Gallsteiner Männer erhellte den Wald nur wenig.
"Ich habe nicht erwartet, mich in Gefahr zu begeben, wenn ich einer Einladung von Euch folge, Euer Hochgebohren."
Irean von Gippelstein trat näher an den Gallsteiner Baron heran.
"Aber wie ich sehe, habt ihr Bedeckung mitgebracht. Seht Ihr etwa eine Gefahr in mir?"
Der Geweihte musterte sein Gegenüber so gut es im Dunklen möglich war. Doch er konnte keine Regung im Gesicht des Barons erkennen.
"Verschwendet nicht meine Zeit. Berichtet endlich!"
Der Geweihte nickte. Dann schaute er sich um.
"Sind wir ungestört?"
"Meine Männer würden es nicht wagen, uns zu belauschen", gab der Gallsteiner unwillig zurück.
Der Geweihte trat ungeachtet der Aussage näher an den Baron heran.
"Escalia von Hahnentritt ist eine junge Frau die vor mehr als 450 Götterläufen geboren wurde. Sie verschwand während der Magierkriege in einer magischen Globule und kehrte kürzlich nach Dere zurück.", begann Irean.
"Unsinn!", fuhr Yendor von Gallstein dazwischen.
Der Geweihte schüttelte den Kopf. "Auch wenn es unwahrscheinlich klingen mag, es ist doch wahr. Aber selbst wenn Ihr diese Geschichte nicht glauben wollt, der Truchsess des Grafen hat sie doch zur neuen Baronin von Fremmelsfelde gemacht."
Der Gallsteiner reagierte nicht.
"In dieser Funktion hat sie mich als Vogt abgesetzt und mir aufgetragen, den Pulethanern mitzuteilen, dass Fremmelsfelde allein ihr untersteht.", fuhr der Geweihte fort.
"Ihr habt Euch absetzen lassen?", der Gallsteiner lachte freudlos.
Irean biss die Zähne zusammen.
Endlich unterbrach der Gallsteiner die Stille, "Ihr spracht von einem Angebot, dass wir ihr machen sollen..."
Der Gippelsteiner nickte. "Ich habe inzwischen einige Zeit mit der Baronin verbracht. Sie ist jung und unerfahren. Dabei versucht sie stark und unabhängig zu sein."
"Kommt zum Punkt!", der Gallsteiner schien ungehalten.
"Die Baronin ist dabei ihre Baronie neu zu verteilen. Darulf hatte nur zwei Junkertümer und war vor allem darauf aus, Geld zu scheffeln. Escalia will Sicherheit. Wir Pulethaner könnten ihr diese geben."
Yendor von Gallstein wedelte unwillig mit der Hand.
"Bieten wir ihr an, einen Trupp erfahrener Söldner in ihrer Baronie zu stationieren. Wir zahlen die Männer, dafür dürfen wir zuweilen über diese verfügen."
Der Gallsteiner schüttelte den Kopf, "Warum sollte sie darauf eingehen?"
"Weil ich der Anführer dieses Trupps sein werde!"
Der Gallsteiner blieb abrupt stehen und schaute den Geweihten an. Für einen Augenblick schien das Gesicht des Gallsteiners zu lächeln.
