Geschichten:Eine Knappin für einen Knappen – Reichsstadt Perricum

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Markgrafenpalast, Reichsstadt Perricum, Anfang Rahja 1041 BF:

Es hatte sich doch als schwieriger herausgestellt die Kutsche von Dergelmund in die Reichsstadt zu überführen als gedacht. Die Schiffer stellten sich mitunter so ungeschickt und tölpelhaft an, dass Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor schon befürchten musste, sein edles Gefährt würde Bekanntschaft mit dem Darpat machen. So vertrieb sich der Reichsvogt der Gerbaldsmark die Zeit in den Korallengärten der Stadt. An seiner Seite sein treuer Sekretär Romelio und seine beiden Knappen Salix und Tolmario, sowie Ramin, der Sohn seiner Base. Tawil blieb derweil bei der Kutsche und auch die beiden Mädchen Irisa und Xanjida wollten unbedingt zuschauen wie sie vom Flusskahn an Land gebracht werden sollte.

Reto und seine Entourage waren nach den Feierlichkeiten der der Eheschließung zwischen den zwei Kaisereichen über die neuerdings recht gut ausgebaute Zackenlander Landstraße von Rommilys nach Dergelmund gereist. Während ihrer Reise machten sie Station in Knoppsberg, Gluckenhang und Bergthann. Beim unverkrampften Plausch mit den jeweiligen Baronen und Vögten konnte die Reisegruppe so einiges über diesen Landstrich erfahren, der im Umbruch begriffen war. Die Zackenlander Familien hatten sich nach Korgonds Erscheinen vielerorts ihrer garetischen Wurzeln besonnen und strebten nun mehr zum restlichen Perricum und Garetien. Die Wunden der vor 13 Götterläufen zusammengefügten Markgrafschaft schienen zumindest an dieser Stelle zu heilen. Das Land wuchs mehr und mehr zusammen. Die südlichen Zackenlande hatten dabei durchaus ihren rustikalen Charme, wie zumindedt Ramin empfand. Nur der Wein, der Wein der hier mitunter gekeltert wurde, war doch arg gewöhnungsbedürftig. Da bevorzugte er doch den wohlbekannten Perricumer Roten aus dem Wall.

Als Tawil und die Mädchen schließlich mit der Kutsche angefahren kamen, führte der Weg der Gruppe schnurstracks in Richtung Markgrafenpalast. Die Stadtresidenz von Markgraf Rondrigan Paligan war wie gewöhnlich zu dieser Jahreszeit nahezu verwaist. Der Hausherr weilte eh am reisenden Kaiserhof und die Höflinge zogen das weitläufige, mit vielen Gärten umgebende Schloss Perringrund vor den Toren der Reichststadt vor. So sah man dieser Tage hauptsächlich emsige Schreiber und Archivare in der markgräflichen Stadtresidenz.

Eine überraschende Bekanntschaft machte die Gruppe dann aber doch. In einen der schier endlos langen Flure kam ihnen Baronin Serima von Hengefeldt entgegen. Begleitet wurde diese von ihrem ersten Hausritter Wyndor von Erlenbruch, ihrer Knappin Firene von Dornhag und ihrer Zofe Trautwina. Reto und Serima waren seit dem Spendenzug für die Ostmarken gut miteinander bekannt und so gestaltete sich die Begrüßung ungemein herzlich. Die hohen Herrschaften tauschten ein wenig höfisches Palaver aus und Reto lud die Baronin zu einer Feierlichkeit am Abend im Alcazaba Aimar-Gor ein. Serima bedankte sich höflich, ließ aber ihr Erscheinen offen.

Vor den Amtsräumen des Seneschalls – der auch seine Räumlichkeiten in Perringrund vorzog, aber auf einem Treffen hier im Palast bestand – hielt Reto seine Entourage an hier zu warten. Einzig Romelio, Ramin und natürlich Xanjida sollten ihn begleiten.

Die Begrüßung der beiden Herren war freundlich, aber ohne jede Umschweife. Ramin beobachtete mit Falkenaugen die Szenerie. Hier trafen zwei Männer der großen Politik aufeinander, da konnte er nur von lernen. Die Unterhaltung war kurz, aber prägnant. Xanjida von Sanzerfort, Tochter von Retos Vetter Gerwulf von Gareth, wurde hiermit der Verantwortung des Seneschalls, an des Markgrafen statt, überstellt. Ihre offizielle Einführung bei Hofe würde sie in wenigen Tagen auf Schloss Perringrund haben. Dann war das Gespräch auch schon zu Ende. Das war alles? Mehr gab es nicht zu sagen? Ramin war irritiert, ließ sich aber nichts anmerken. Er spürte etwas zwischen den beiden Männern, doch konnte er es nicht wirklich greifen. War es Abneigung? Missgunst? Oder doch was anderes?

So verließen die Gäste aus Garetien den Markgrafenpalast weitaus schneller als zumindest Ramin gedacht hätte.



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8. Rah 1041 BF 12:00:00 Uhr
Reichsstadt Perricum


Kapitel 1

Alcazaba Zolipantessa
Autor: Bega