Geschichten:Eine Baronie zu ordnen - Komplizierte Zustände

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Diesen Teil der Geschichte kannst du hier aus Hartors Sicht erleben.


Hartor starrte Escalia an als ob sie verrückt geworden wäre.
Sie setzte sich neben ihn auf die Bank.
“Es ist wahr. Baron Darulf starb vor ein paar Tagen. Die genauen Umstände sind gerade nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass man mich mit Fremmelsfelde belehnt hat.“
Hartor schüttelte den Kopf, „Aber wenn das wahr ist …“
„Es i s t wahr!“
„Verzeiht, natürlich. Aber ich meinte nur, dann können wir ja zurück nach Fremmelshof und die Stadt wieder aufbauen. Es ist zwar nicht mehr viel ganz geblieben, aber -“
Escalia schaute zu Boden, “Das geht nicht.“
Hartor sprang auf, „Aber wir brauchen einen Ort zum Leben. Wir sind keine Bauern, die meisten von uns haben ihr Leben in der Stadt verbracht als freie Untertanen Eures Vaters. Wir können jetzt nicht einfach zu Bauern, zu Unfreien werden, die auf irgendeinen Dorfschulzen hören müssen und irgendwem dienen!“
Escalia saß noch immer auf der Bank. Sie nickte.
„Das verstehe ich, doch nach Fremmelshof könnt ihr nicht zurück.“
„Ich werde in der nächsten Zeit einige Veränderungen in der Baronie vornehmen. In diesem Zuge werde ich das Land neu verteilen und ihr werdet in den Dörfern als Gleichberechtigte leben können. Jeder nach dem Stand, den er vorher hatte.“ Escalia versuchte Hartor anzulächeln.
„Das wird nicht viel ändern.“, gab Hartor zurück. „Unsere Situation wird sich nicht ändern, wir sind fremd hier. Egal, was wir tun, was ihr tun werdet, wir werden auch immer Fremde bleiben. Sie akzeptieren uns nicht, und wie sollten sie auch? Wir sind Eindringlinge und der Grund für alle Veränderung. Es wird nur schlimmer werden.“
„Es geht mir nicht anders! Aber ich habe mein Schicksal akzeptiert und versuche, dieses Leben zu nehmen, wie es ist!“ Sie sprang auf. Musste der Kerl alles so schwarz sehen?
„Ich habe einen Vorschlag. Ich bin auf meinem Weg hierher an einem Weiher vorbeigekommen. Kein Mensch und keine Behausung waren weit und breit zu sehen. Gebt uns die Möglichkeit, uns dort niederzulassen, und wir werden miteinander einen Weg finden, hier heimisch zu werden.“
Escalia überlegte. „Wo war das?“
„Ungefähr auf halber Wegstrecke zwischen Fremmelsdorf und Hahnendorf.“
Escalia stutzte. War das nicht eben jene Stelle, an der sie erst kürzlich mit Irean vorbeigekommen war?
„Aber ihr wäret nicht fähig, euch zu versorgen, ihr seid zu wenige!“
Der junge Mann schaute sie überrascht an. „Wir sind mehr als zweihundert Menschen, fast alles junge Leute, etliche Kinder sind dabei!“
Sie sah ihn überrascht an „So viele?“
„Es sind nicht alle Städter, etliche Bauern und andere Bewohner des Umlandes hatten sich damals in unsere Stadt geflüchtet. Ich glaube, dass wir es schaffen könnten!“
Escalia schaute Hartor an, der aufgestanden war und nun vor ihr stand. Es war schon seltsam. Noch vor einem halben Götterlauf hatten sie in Fremmelshof gelebt und nun lebten sie in einer völlig anderen Zeit. Sie hatte sich nicht vorgestellt, dass es so schwierig sein würde, eine Baronie zu führen. An allen Ecken gab es Probleme und ihr fehlte einfach die Erfahrung, immer die richtige Lösung zu wissen. Was sollte sie mit des Fremmelshofern machen? Zurück in die Ruinen konnte sie nicht. Dort herrschten nun die Praioten und die Magier. Ihre Kräfte reichten nicht sich mit beiden anzulegen... noch nicht. Sie konnte sie aber auch nicht zurück in die Dörfer schicken. Sie dachte an die Feindseligkeit, die ihr die Kleinfurter gezeigt hatten.
Vielleicht war Hartors Idee einer neuen Siedlung nicht schlecht. Hatte Darulf jene Leute nicht aus seiner tobrischen Heimat mitgebracht und hier angesiedelt? Wenn dies damals gelungen war, warum nicht auch heute?
Die Baronin schaute ihn nachdenklich an. Sie war ohnehin dabei, das Fremmelsfelder Land neu zu verteilen. Doch zuerst musste sie nach Mor'Tres reisen. Was immer ihr heute noch richtig und wichtig erschien, konnte morgen abend, beim Treffen der Adligen von Eslamsgrund an Bedeutung verlieren.
„Ich muss morgen nach Gallstein reiten. Wenn ich in 2 oder 3 Tagen zurück bin, werde ich eine Entscheidung treffen. Bis dahin sammle Deine Leute und bring sie zu jenem Weiher. Ich werde dafür sorgen, dass man Euch das Nötigste an Nahrung dorthin bringt.“