Geschichten:Ein Städtebund? – Haselhainer Initiative

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Stadt Haselhain, Anfang 1047 BF

Der Ratsmeister Timshal Hainer trat vor seine fünf Miträte, mit denen er sich zwar nicht immer einig war, aber die sich in den meisten Fällen darauf verständigen konnten, dass die Stadt Haselhain ihre gemeinsame Lebensgrundlage war.
Einer nach dem anderen blickten er ihnen in die Augen, er strich sich dabei durch den ordentlich zurecht gemachten Eslamsbart. Sein energischer Blick unter den satten Augenbrauen und seine stattliche Statur sichertem ihm die Aufmerksamkeit der Räte.

Er schritt die Reihe ab, ganz links die Vertrerterin der Kirchen, die gestrenge Praios-Geweihte Raduana von Haselhain, es folgten die Hauptfrau der kleinen Stadtgarde Cinarina Holzzer, die Vertreterin der Händler Ysmina Marshen und der reiche Freibauer Seljan Drifelder, er selber war der Vertreter Zünfte. Eine Vertretung der Baronie gab es offiziell nicht mehr, dafür hatte er gesorgt, allerdings sagte man der letzten Ratsfrau in der Reihe und Betreiberin des Gasthauses “Am Platz” eine gewisse Nähe zur Baronin und ihrer städtischen Schreibschule nach, ob erkauft oder ehrlich war dabei gleich. Letztlich war Marei Altravika noch nie durch allzu offensichtliche Parteinahme für die Baronin aufgefallen - und das war auch gut für sie.

Sie fixierte er am längsten, dann eröffnete er: “Verehrte Miträte der Stadt Haselhain, der folgende Punkt auf unser Agenda ist mir ein besonders eindringlicher. Unsere schöne Stadt, inmitten der goldenen Perrinlande hat an Wichtigkeit eingebüßt, auch wenn wir uns das nur schwerlich eingestehen können. Der Reichsstadt und ihren großen Werkstätten und Handelshäsuern konnten wir noch nie das Wasser reichen, doch verlieren wir auch langsam den guten Draht dorthin, den Profit machen andere. Und damit meine ich nicht Wasserburg und Dergelmund, die schon immer in einer anderen Imman-Liga spielten, aber uns immer weiter abhängen. Nein, die die uns zusehens die Butter vom Brot nehmen stammen nicht mal aus Perricum.”, Ratsmeister Timshal Hainer machte eine Kunstpause, sein mächtiger Brustkorb bebte. “Die aranische Mada Basari hat sich schon lange breit gemacht in Perricum, auch hier in der Stadt, wir haben es gebilligt, das schnelle Geld vor Augen, sie verstehen eben ihr Geschäft.” Der Ratsmeister sah hinüber zu Ysmina Marshen, die nickte überheblich, sie vertrat hier alle Händler der Stadt (von ihrem eigen Kontor, über die Feqzaïls bis eben zur Mada Basari) und die Mada Basari hatten anfänglichst jedem von ihnen einen guten Gewinn eingebracht. Nun aber bestimmte sie mehr und mehr den Handel in den Perrinlanden, nachdem sie ein Tief überwunden hatten, als ihre beinahe allmächtige Mondsilberwesira - die aranische Königin - verschwunden war. Auch die Praiosgeweihte und Vertreterin der städtischen Kirchen Raduana stimmte dem Ratsmeister vehement zu, dass die Mada Basari übergriffig wurde, auch wenn diese der Stadt einen prächtigen Phex-Schrein gespendet hatte und für dessen Pflege aufkam. Die anderen hörten zumindest gebannt zu und so fuhr Timshal Hainer fort: “Dennoch können wir nicht einfach dabei zusehen, wie unsere schöne Stadt nach und nach weiter ins Hintertreffen gerät. Wir laufen den großen Städten hinterher und die Mada Basari legt uns noch Steine in den Weg. Wir können sie nicht vertreiben aus der Stadt, wir haben einen Vertrag geschlossen. Aber wir können uns wehren, wir können ihnen etwas entgegensetzen, aber nicht allein. Es gibt aber noch andere, die unser Schicksal teilen - die Städte Gnitzenkuhl, Brendiltal und Darrenfurt, letztere am stärksten. Wir sollten ihnen ein Angebot unterbreiten einen Perrinländischen Handels- und Städtebund zu gründen.”

“Was ist mit Rabicum und Morganabad?”, warf der bauernschlaue Drifelder ein.

“Die eine hat kaum ein bürgerliches Selbstverständnis und hängt an der Zitze der Reichsstadt, die andere ist ein verkommener Söldner- und Schmugglermoloch unter unser Würde.”, antwortete der Ratsmeister - Zustimmung.

“Und Traviansfurt?”, hakte die Altravika ein.

“Nicht unsere Flußseite, zu unwichtig, noch dazu haben sie unsere Problem nicht und stehen im ewigen Zwist mit Wasserburg, das ohnehin schon ein allzu großer Konkurrent für uns ist, das können wir nicht gebrauchen, sollen sie sich doch mit Dergelsmund verbünden, wenn die sie denn lassen, ein Zackenländer Städtebund.” - Alle lachten.

Als alle wieder Haltung angenommen hatten, strafte sich der Ratsmeister: “Nun wer stimmt dem Antrag zu, den Perrinländischen Städten Gnitzenkuhl, Brendiltal und Darrenfurt ein entsprechendes Angebot zu machen?”

Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

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Rat der Sechs (Stadt Haselhain)

Ratsmeister und Vertreter der Zünfte – Timshal Hainer
Vertreterin der Kirchen (Praios-Geweihte) – Raduana von Haselhain (geb. Grenadian)
Vertreterin der Stadtgarde – Cinarina Holzzer
Vertreterin der Händler - Ysmina Marshen
Reicher Freibauer – Seljan Drifelder
Gastwirtin des besten Hauses der Stadt – Marei Altravika (gewisse Nähe zur Baronin)



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Markgrafschaft Perricum.svg   Wappen Baronie Haselhain.svg   Wappen Stadt Haselhain.svg  
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Texte der Hauptreihe:
Sommer am Anfang 1047 BF
Haselhainer Initiative


Kapitel 1

Brendiltaler Hegemonie
Autor: Jan