Geschichten:Ein Kommentar anlässlich der jüngsten Ereignisse in Almada von Konnar vom Berg

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Stets ist das Hause vom Berg eine der festesten Stützen des Reiches gewesen, und so stellet sich wohl auch heute die Stellung unsere Familie noch dar. Davon künden nicht nur die einflußreichen Posten im Reiche, die Frau Hitta vom Berg oder Leomar Almaderich innehaben, auch unser eigener Rückzug aus dem Schrotensteinschen, den wir auf Geheiß des Almadaner Kanzlers als treuer Vasall des Kaisers sofort veranlaßten, gibt hiervon Zeugnis. Und dennoch können wir zu dieser Stunde nicht anders, als öffentlich unsere Bestürzung und unsere Besorgnis zum Ausdruck zu bringen: Bestürzung über die allzu eilige Abberufung des Herrn Danilo Caer Donn v. Cres von seinem Posten als Sonderbotschafter beim Zwergenvolke, Besorgnis über die Zukunft unseres geliebten Reiches. Beginen wir mit ersterem: Herr Danilo Caer Donn v. Cres war, so weiß es wohl ein jeder, stets ein treuer Gefolgsmann unseres Kaisers und des Reichsbehüters, davon künden unzählige Taten, nicht zuletzt der todesmutige Einsatz im Kampfe der Zwölfe vor Punin. Und so mag es kaum verwundern, daß es ihm sogleich ein Anliegen war, den Verrat, der zu Praske an Reich, Almada, gar an alten Bundesgenossen durch Rakolus den Schwarzen begangen ward, zu sühnen, indem er die L.A.W. zu neuem Leben erweckte und sicherstellen wollte, daß sich aus den Gefilden unseres stolzen Almadas keine weiteren Schrecken mehr erheben würden. In solch unsicheren Zeiten wie den diesen sollte es ebenfalls kaum verwunderlich stimmen, daß man auch die umliegenden Gebiete Schrotensteins genauestens inspizieren solle, um sicherzugehen, daß sich der unheilige Einfluß des Dämonenbuhlen nicht bis hierher ausgebreitet hat. So also kam es zur Besetzung Selaques, aus lauteren Motiven und mit der Kraft der Göttin erfüllten Herzen.

Doch wie wird jene Umsicht nun gedankt? Grauenvolle Strafen beschreibt der 68er Bote als Dank für solchen Einsatz, ja es entsteht der Eindruck, als seien die Barone der L.A.W. um keinen Deut besser als der Hochverräter Rakolus selbst. Glücklicherweise kommet den hohen Herren dann ja noch in den Sinn, daß, ob der Situation in Tobrien, zur Zeit ein jeder Schwertarm benötigt wird. Sollen wir jetzt gar dem Borbarad noch dankbar für seinen Einfall ins Reiche sein, da wir sonst alle unserer Hände, Augen, vielleicht gar unseres Lebens verlustig gingen? Und hätten die wackeren Almadaner Barone nicht den „Vorgarten des Reichsbehüters verwüstet“ (letzteres Wort kann wohl nur eine Metapher gewesen sein, denn von Verwüstungen kann man nun wirklich nicht sprechen), so dürfte man sich in den Kanzleien von Gareth auch nicht wundern, wenn das Tobrische Dämonegezüchte bald in des Reichsbehüters Musikzimmer zum Tanze aufgespielt hätte. So war die Abberufung des Herrn Danilo ein viel zu unüberlegtes und wohl auch unnötiges Unterfangen, denn was bitte haben die Beziehungen zu den Zwergen mit den Ereignissen in Schrotenstein zu tun? Dabei scheint es im Augenblick nicht so, als ob sich das Reich zur Zeit noch viel mehr Unüberlegtheiten leisten könnte.

Zweitens sind wir über die Reaktion Seiner Hochgeboren des Herrn Kronverwesers Dschijndar von Falkenberg-Rabenmund enttäuscht, hätte man doch wenigstens erwarten können, daß er sich in Gareth zumindest ein wenig schützend vor die Barone Almadas stellen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Gar vielmehr scheinet es, als ob seine ständigen Verhandlungen (zunächst die mit dem Emir über die Zukunft Südalmadas, dann jene in Oberfels) ihn etwas zuviel Gesprächszimmerluft haben schnuppern lassen, sodaß er sich ein wenig von seinen Baronen, die stets dafür bekannt, schnell mit der Klinge zur Hand zu sein und beherzt im Notfalle einzugreifen, entfernt hat und nun darauf bedacht ist, eher die Lippen der Reichsbehüterin zu lesen, als Verständnis für das tapfere Vorgehen der L.A.W. aufzubringen.

Das Reich sieht eh schon unsicheren Zeiten entgegen, da scheinet es mehr als unnötig, auch noch Zwistigkeiten im Inneren heraufzubeschwören, die sich ja auch noch auf dem göttergefälligen Ziele gründeten, den Dämonenbuhlen Borbarad zu bekämpfen und seine Handlanger für immer vom Dererund zu tilgen.

So sprechen wir nochmals unsere Bestürzung über die jüngste Handhabung der Dinge aus und blicken sorgenvoll der Zukunft entgegen.

Lang lebe der Reichsbehüter. Die Zwölfe mit ihm und dem Reich.

Konnar vom Berg zum Berg, Baron von Jennbach