Geschichten:Eichsteiner auf der Hatz - Gefahr von oben

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Dämonenbrache, 28. Boron, am späten Nachmittag

Als die drei Jäger – denn das Kreischen hatten sie alle gehört – daraufhin nach oben schauten, hatten sie das Gefühl, als ob ihr Blut in den Adern gefror. Eine Schar Harpyien hatte sich über ihnen versammelt und die kreischenden Biester freuten sich schon auf ihre Beute!

Panik kam auf in den Männern. Bisher war die Lage ernst, das Auftauchen des Harpyienschwarms hatte die Situation deutlich verschlechtert. „Wilbur, sieh zu, dass du Runkel aus dem Sumpf bekommst! So tief wie ich hier in dem Morast stecke, bin ich bei allem Unglück vermutlich das schlechteste Ziel für die Viecher!“, rief Aldur seinem Bruder zu, nachdem er die Lage eingeschätzt hatte.

Runkel und Wilbur starrten ihn für einen Augenblick an, doch zog Wilbur und sein Gaul kräftig weiter. Die Harpyien kreisten über ihnen und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie angriffen.

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Ein spitzes, fast wahnsinniges Kreischen setzte ein, als die ersten von ihnen herunterstießen. Aldur hatte mittlerweile seine Saufeder in der Hand, versuchte jedoch trotzdem, sich so wenig als möglich zu bewegen, um nicht weiter einzusinken. Eine denkbar schlechte Ausgangslage.

Die ersten Harpyien hatten den Boden erreicht. Keiner der drei hatte Zeit, die genaue Anzahl der Bestien zu zählen doch waren es sicher ein gutes Dutzend. Ein langanhaltendes Kreischen schützte Runkel davor, von der Kreatur überrascht zu werden. Panisch riss er seine Saufeder hoch. Noch tiefer sank er dadurch im Morast ein. Ein Streich mit der Saufeder vertrieb das Biest, das sich auf ihn stürzte. Jedoch musste auch er Federn lassen – die Krallen der Harpyie hatten sich tief in seinen Oberkörper gebohrt.

„Nehmt dies, ihr Bie… Aaah!“ Wilbur war bei der Verteidigung gegen zwei der Viecher rückwärts über eine Wurzel gestürzt und lang hingeschlagen. Nur mit allerletzter Not konnte er die beiden Harpyien mit einem langen Stecken, den er panisch griff, vertreiben und sich Luft verschaffen.

Ein kräftiges Wiehern ließ ihn herumwirbeln. Sein Pferd stand auf den Hinterhufen und teilte gerade mächtige Schläge mit seinen Hufen aus. Dann wechselte es auf die Vorderhand. Die kräftigen Hinterläufe trafen eine der Harpyien mit einem hässlichen Knacken mitten vor die Brust und schleuderten das Ungetüm viele Schritt weit in das Unterholz hinein.

Doch auch das Pferd hatte einstecken müssen. Tiefe Wunden auf dem Rücken und am Hals zeugten davon, dass auch die Harpyien wussten, wie sie ihre Waffen einzusetzen hatten. Blut lief das helle Fell entlang und zeichnete Spuren auf den Pferdeleib.

Es sollte nicht das einzige Blut bleiben.

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Die Eichsteiner kämpften tapfer einen zähen, langen Kampf gegen die Übermacht, gegen die zunehmende Erschöpfung und gegen den Sumpf, in dem sie steckten. Jahrelange Ausbildung und die Erfahrung vieler Jahre stellten sich gegen eine Übermacht aus widernatürlichen Kreaturen, vor Jahrhunderten geschaffen durch einen wahnsinnigen Geist. Unberechenbar. Wild. Brutal. Gnadenlos. Chaotisch.

Und gewannen - schließlich.