Geschichten:Eichsteiner auf der Hatz - Auf ins Verderben

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Dämonenbrache, 28. Boron, nachmittags

Das karge Mittagsmahl lag hinter ihnen. Die Laune hatte dies nicht verbessert. Wilbur war, seitdem die drei Männer in die Brache aufgebrochen waren, von Tag zu Tag trübsinniger geworden, seine Laune von Stunde zu Stunde schlechter. Das merkten auch Aldur und der Waffenknecht Runkel, den sie auf die Hatz mitgenommen hatten. Mittlerweile hatten sie sich in stiller Übereinkunft darauf geeinigt, den Praiosgeweihten nur im Notfall anzusprechen, denn wer wollte sich schon einem schlecht gelaunten Praiosgeweihten gegenüberstellen?

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Kurz nach dem Aufbruch schon wurden sie in der Brache von einem kleinen Rudel äußerst aggressiver Wölfe angegriffen. Die drei schafften es, sich dem keinen Rudel gegenüberzustellen, doch waren die Tiere überaus aggressiv, der Fluchtinstinkt schien ihnen völlig abhandengekommen zu sein. Und von da an war es stetig bergab gegangen.

Nach dem Kampf, bei dem sich die drei einige Verletzungen zuzogen, wurde Ausschau gehalten nach einem geeigneten Lagerplatz. Ein Unterfangen, dass im Rahmen der Brache alles andere als einfach war. Die beiden Brüder waren die Übernachtung im Freien gewohnt, auch Runkel hatte schon viele Nächte im Feld, auf der Jagd und in der Natur erlebt. Alle drei kamen in der Brache an ihre Grenzen. Die Suche nach einem Lagerplatz zog sich ewig hin und es kam den dreien schon fast so vor, als ob es in der ganzen verfluchten Brache keinen einzigen trockenen Fleck geben würde. Immer nur Morast und Sumpf – oder Dornen und undurchdringliches Gestrüp. Dazu stetiges Dämmerlicht und Nebel. Es war Boron in der Brache und man hatte mehr als einmal das Gefühl, dass die Sphäre der Lebenden direkt in die Sphäre des Totengottes überging, so grau, kalt und düster waren viele der Flecken, die die kleine Jagdgruppe passierten.

Schließlich fand sich doch noch ein mehr schlecht als recht geeigneter Platz. Ein etwas größeres Areal unter einem kahlen Baum – einem klassischen Witwenmacher, aber man musste nehmen, was man kriegen konnte – war kaum geeignet, aber etwas Besseres gab es nicht.

Runkel bemühte sich redlich, den Boden halbwegs von Ästen, Dickicht und anderen Hindernissen zu befreien, während sich Aldur um die Pferde kümmerte und Wilbur sich am Feuermachen versuchte. Er war schon immer gut gewesen mit Feuerstein und Zunder und ein kleines Feuerchen war in der Regel nur eine Sache von wenigen Augenblicken. Heute jedoch flog der Feuerstahl schon bald von lautem Fluchen begleitet ins Gebüsch, die Zunderdose mitsamt Inhalt folgte kurz darauf und auch das einem kleinen Scheiterhaufen ähnlich aufgeschichtete Holz wurde durch einen kräftigen Fußtritt in alle Himmelsrichtungen verteilt. Runkel und Aldur schauten sich einen kurzen Augenblick irritiert an, dann machte sich Runkel daran, die Feuerutensilien wieder zusammenzusammeln, während Wilbur seinen Umhang um sich zog und sich auf einen halbwegs trockenen Flecken Erde legte. Mit den Worten „Soll dieses Drecksloch doch ein Bannstrahl treffen“ zog er den Mantel eng um sich und versuchte, dem Elend der Brache durch die Flucht in Borons Reich zu entfliehen.

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Die anderen beiden hatten kaum mehr Glück am Abend. Das Feuer war nur schwer zu entzünden, dann rauchte und qualmte es vor sich hin, dass beiden am Feuer die Tränen in den Augen standen, bevor es durch plötzliche Luftzüge dann doch wieder ausging. Es war einfach vertrackt und an ein warmes Abendessen gar nicht zu denken. Grummelig mümmelten Aldur und der Waffenknecht also einen Teil des Kaltproviants, bevor auch sie sich für die Nacht vorbereiteten. Schnell war beschlossen, dass man überschneidend zu zweit Wache halten würde. Als Aldur etwa gegen Mitternacht seinen Bruder weckte, damit dieser ihn ablösen konnte, fing er sich eine ziemliche Standpauke ein. Ob es daran oder an der Brache lag, Schlaf konnte er danach kaum finden und als Runkel ihn schließlich weckte für die letzte Ablösung hatte er das Gefühl, gar nicht geschlafen zu haben.

Und so starteten die drei in den nächsten Tag. Besser wurde es nicht.