Geschichten:Eichsteiner auf der Hatz - Am vierten Tage

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Dämonenbrache, 28. Boron, nachmittags

Nun also waren sie schon vier Tage in dieser verfluchten und götterverlassenen Brache unterwegs gewesen. Diese zehrte nicht nur körperlich an ihren Kräften. Zweimal hatten sie ein Kaninchen gefangen, zweimal selbiges schnell entsorgt, als sich fauliger Gestank, Eiter und widerliche Auswüchse zeigten, als sie das Tier ausnehmen wollten. Danach hatten sie es aufgegeben und sich auf den mitgenommenen Proviant verlegt. Die für ihre Verhältnisse ungewohnt schlechte Verpflegung sorgte zusammen mit dem stetigen Schlafmangel für ein langsames, schleichendes Schwinden der Kräfte. Als Wilbur am Abend des dritten Tages in einem Heulkrampf zusammensackte und zu keiner Regung mehr fähig war, dabei aber beständig zwischen leisem brabbeln und murmeln bis hin zu lautem Kreischen kundtat, dass die Götter sie nun endgültig verlassen hätten und sie dem Verderben preisgegeben waren, zeigte sich, dass die Brache sich auch ihren Weg in den Geist der Jäger bahnte. Nur mit Mühe gelang es Aldur, seinen Bruder nach Stunden gutem Zuredens wieder etwas zu beruhigen.

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„So, auf welche Weise werden wir uns heute den Tag versauen?“ sprach Aldur am Morgen des vierten Tages schließlich mehr zu sich selbst. Runkel hatte sich schon seit dem ersten Abend eher zurückgehalten – er wollte nicht zwischen die beiden Brüder geraten.

„Ach, am besten stoßen wir uns gleich einen Dolch zwischen die Rippen. Dann sind wir das Elend hier endlich los. Vielleicht erhört uns einer der Zwölfe und schafft es irgendwie, uns in eines der zwölfgöttlichen Paradiese zu schleifen. Vermutlich allerdings werden wir einfach hier vermodern und uns in die Reihen der zahlreichen Untoten einreihen...“ antwortete Wilbur daraufhin und drosch dabei mit seinem Sonnenszepter wütend auf das Unterholz ein. Dies brachte ihm einen weiteren Riss in seiner Robe ein, als sich erneut Dornen in dem Stoff verhakten – fast könnte man meinen, dass die Dornen von selbst ihre Ranken nach ihm ausgestreckt hätten.

Aldur lächelte verbittert. „Das ist hier ja fast noch schöner als an manchen Ecken Tobriens. Da war es meist ungewiß, was auf einen lauerte – hier wissen wir einfach, dass wir am Arsch sind. Ist doch auch schön. SO EIN ORKENDRECK!“

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„Seht mal dort. Das sieht ganz nach den Spuren von diesen Wildviechern aus, von denen der Mersinger sprach“ sagte Runkel da ruhig und sehr vorsichtig, als er ein paar Schritt voraus Spuren am Boden wahrnahm. Ohne weitere Worte griff er nach der Saufeder und auch Aldur tat es ihm gleich. Wilbur hingegen rührte sich kaum auf seinem Pferd und strafte die Geschehnisse um ihn herum mit Mißachtung.

„Dann wollen wir uns das mal ansehen. Vielleicht finden wir tatsächlich diese Viecher, die dem Mersinger und jetzt auch uns das Leben schwer machen“, erwiderte Aldur und lenkte sein Pferd in Richtung der Spuren, dicht gefolgt von Runkel. Wilbur trottete auf seinem Gaul, der – ganz der Stimmung seines Reiters angepasst – stoisch den Kopf hängen ließ. Vermutlich hätte ihn noch nicht einmal ein plötzlich auftauchender Shruuf aus seiner Lethargie holen können.