Geschichten:Durchs wilde Garetien

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Die ehemalige Baronin zu Vellberg hatte sich nach ihrer Rückkehr aus dem Garetischen keine Ruhe gegönnt und schon vor ihrer Ankunft in Perricum mittels eines Botens ihre Ziehtochter dorthin bestellen lassen, diesmal allerdings in das Stadthaus der Adligen. Als diese am späten Nachmittag dort ankam, wurde sie bereits von Janne erwartet.

"Mutter, wie schön, dass Du wieder da bist! Ich hoffe, Deine Reise war erfolgreich?"
Während Janne die Hausherrin mit einen respektvollen Knicks begrüßte, erwiderte diese die Geste mit einer festen Umarmung, sehr zur Freude der Halbwüchsigen.

"Ja, das kann man durchaus so sagen. Aber gib mir eine Weile, um ein Bad zu nehmen, mich umzuziehen und etwas zu essen, dann erzähle ich Dir alles."

"Ist bereits alles vorbereitet", entgegnete Janne mit einem Anflug von Stolz. "Das Wasser ist bereits erhitzt und das Essen ist auch bald soweit"

"Nichts anderes hatte ich erwartet."
Mit einem fast schon schelmischen Lächeln begab sich die Adlige in ihre Gemächer. Eine dreiviertel Stunde später saßen Mutter und Tochter dann im Speisezimmer bei einem herzhaften Eintopf.

"Wie ich hörte, lief im Tempel während meiner Abwesenheit alles ohne Probleme weiter; ausgezeichnet! Wir werden in den nächsten Tagen dann auch die Vorbereitungen für Deine Weihe abschließen, damit wir sie am höchsten Feiertag des Herrn vornehmen können. Hast Du Dir schon überlegt, welches Körperteil Du opfern möchtest?"

"Ja. Ich werde, wie Du weiland, auf einen Zeh verzichten. Das ist auch unauffälliger in Hinblick auf die weitere Arbeit in der Markgrafschaft. Und da wir gerade von Gliedmaßen reden: Die Schmierfinkin von diesem Schundblatt wird mangels Daumen keine weiteren Artikel mehr verfassen."

"Sehr gut, dann wären diese beiden Punkte nun auch geklärt. Schön, dass Du Dich bei der Schreiberin für ein maßvolles Vorgehen entschieden hast; die Botschaft dürfte auch so angekommen sein."
Fredegard füllte ihr Glas erneut mit dem von ihr bevorzugten Yaquirtaler Sandwein, nahm einen tiefen Schluck und begann dann zu berichten.

"Aber genug von alledem. Ich hatte Dir ja bei unserer letzten Zusammenkunft versprochen, Dich über meine Reise nach Garetien ins Bild zu setzen. Das Wichtigste vorweg: Sie war durchaus erfolgreich!
Die Reise in die Zentralprovinz war aber auch in anderer Hinsicht sehr erkenntnisreich: Wenn diese Garetier keinem äußeren Feind gegenüberstehen, dann gehen sie sich mit Wonne gegenseitig an die Gurgel, allen gegenteiligen Bemühungen der Kaiserin zum Trotz.
Was können wir daraus für uns mitnehmen, Janne?"

Das Mädchen überlegte kurz und antwortete dann: "Nun, dass sie sich so gegenseitig schwächen, sich leichter manipulieren und gegeneinander ausspielen lassen, ihre Interessen derzeit ausschließlich nach innen gerichtet sind und die Kaiserin an Autorität deutlich verloren hat, da sie diese Fehde nicht hat unterbinden oder zumindest abschwächen können."

Die Adlige nickte anerkennend und antwortete mit hörbarem Stolz in der Stimme:
"Ausgezeichnet, meine Liebe! Sehr gut geschlussfolgert. Ich sehe schon, ich muss mir mehr einfallen lassen, um Deinen Verstand zu fordern.
Aber weiter. Wer da warum, gegen, für oder mit wem kämpft, habe ich nur am Rande verfolgt. Weitaus wichtiger war es, rechtzeitig beim Hof der Kaiserin zu erscheinen und mehr über meine vom Herrn gesandten Visionen zu erfahren. Vielleicht können wir später noch unsere Vorteile aus diesem Konflikt ziehen.
Um es kurz zu machen: In Halhof herrschte ein großer Auftrieb an Adligen aus beinahe allen Provinzen samt Gefolge sowie den unvermeidlichen Hofschranzen. Da wurde nach Kräften gelogen, betrogen und intrigiert, während man sich zugleich gegenseitig der höchsten Wertschätzung versicherte, Bündnisse schloss sowie zusammen lachte und zechte. Das hätte Dir gefallen, Janne. Die ganzen Beratungen, Petitionen und Reichsschlüsse waren hingegen eher ermüdend als interessant. Dass daraus etwas von Belang erwächst, halte ich jedoch für äußerst unwahrscheinlich.
Interessant wurde es erst, als die Rede auf die Vorgänge in der Baronie Höllenwall kam. Offenbar war dort tatsächlich eine Feste, Helburg mit Namen, schlichtweg explodiert und hatte etliche Todesopfer gefordert. Daneben gab es zahllose Gerüchte, die sich teilweise an Dramatik überboten. Von der Sichtung eines Drachen war die Rede und von irgendwelchen 'unheiligen Umtrieben'. Als ich dann in Erfahrung brachte, das die Baronie am Fuße des Raschtulswalls liegt, wusste ich, dass dies der Ort meiner Vision war und ich für den Güldenen unbedingt dorthin musste."

Während Fredegard einen weiteren Schluck Wein trank, nutzte Janne, die bisher gebannt den Worten ihrer Ziehmutter gelauscht hatte, die eingetretene Pause zu einer Zwischenfrage.
"Dann bist Du also ganz allein dorthin gezogen? Oder hat sich Dir jemand als Begleitung anerboten?"

"Weder noch", antwortete die Alt-Baronin lakonisch. "Wie sich herausstellte, war ich in Halhof nicht die Einzige, die Visionen ähnlich den meinen empfangen hatte. Ein Firungeweihter und ein garetischer Junker hatten ähnliche Gesichter, die sie nach Höllenwall zogen. Zwei Gründe mehr, dorthin zu reisen, waren ihre Ziele doch mit denen unseres Herrn ganz und gar unvereinbar."

"Also bist Du ihnen gefolgt?"

"Nein, wir reisten zusammen. Du weißt doch: 'Halte Deine Freunde nah und Deine Feinde noch näher!' Ich sorgte dafür, dass die Zwei mitbekamen, dass ich ebenfalls von einer höheren Macht nach Höllenwall gerufen wurde, um dort gewissermaßen nach dem Rechten zu sehen. Wir kamen dann rasch überein, uns gemeinsam auf den Weg zu machen, was mir ganz recht war, konnte ich meine neuen Bekanntschaften so doch weitaus besser im Blick behalten."

"Wollten sie denn nicht wissen, wer diese 'höhere Macht' war, Mutter?"

"Doch, wollten Sie. Und ich habe ihnen ebenso freimütig wie wahrheitsgemäß geantwortet: 'Der Götterfürst!' Zuweilen ist die Wahrheit besser als jede Lüge, Liebes, zumal, wenn jeder darunter etwas anderes versteht", schloss Fredegard mit einem Schmunzeln. "Ansonsten verzichtete ich auf irgendwelche großen Täuschungen und Verstellungen, die doch immer auch die Gefahr in sich bergen, eher früher als später durchschaut zu werden: Eine nicht mehr ganz so junge praiosfromme Adlige aus dem fernen Perricum, die aufgrund einer Vision ihres Gottes ins südliche Garetien reist. Mehr Edeldame und Gelehrte als Kriegerin, wenn auch mit dem Dolch recht geschickt, was sie einst von ihrem Vater erlernte. Das alles reichte als Geschichte aus. Naja, fast. Aber ich will nicht vorgreifen.

"Der Herr erhalte uns die Einfältigen", ergänzte das Mädchen trocken.

"So sei es. Aber an denen herrscht ja allgemein nie ein Mangel.
Wohlweislich hatte ich mir zuvor bequeme Reisekleidung aus Leinen und feinstem Hirschleder samt darauf appliziertem Wappen - den kleinen Luxus wollte ich mir nicht versagen - sowie ordentliche Reisestiefel und ein passendes Barett besorgt. Den Rest an notwendiger Ausrüstung und Kleidung führte ich in einem Rucksack und in den Satteltaschen mit.

"Du hoch zu Ross in der Gewandung einer Jägersfrau. Muss toll ausgesehen haben, auch wenn ich mir das bei Dir nur schwer vorzustellen vermag." Ein Schmunzeln umspielte Jannes Lippen.

"Ansichtssache. Ich mag jedenfalls Kleider immer noch lieber. Aber gut zu wissen, dass auch Deine Vorstellungskraft Grenzen hat, Kind.", antwortete Fredegard gleichfalls mit einem Lächeln, bevor sie, nun deutlich ernster wirkend, fortfuhr. "Dennoch ist es wichtig, auch zu scheinbar ungewohnten oder ungewöhnlichen Maßnahmen greifen zu können, wenn es die Situation erfordert. Vergiss´ dies nicht.
Kann mich übrigens nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so lange zu Pferd und auf Schusters Rappen unterwegs gewesen war. Das muss noch in Weiden gewesen sein. Aber weiter im Text. Am Tag, nachdem wir uns gefunden hatten, versorgten wir uns mit dem Nötigsten und brachen gegen Mittag auf.
Während eines Nachtlagers in einem Wald mit dem altertümlichen Namen "Silva Vetusta" - bereits in der Baronie Höllenwall gelegen - stieß noch ein Zwergenkrieger aus dem Kosch zu uns. Sein plötzliches Auftauchen sorgte für einige Überraschung und hätte beinahe zu einem Kampf geführt, da wir anfangs nicht wussten, wer er war und was er wollte. Wie sich rasch herausstellte, hatte auch er Gesichter über die außergewöhnlichen Ereignisse in Höllenwall erhalten und war aufgrund dessen genau wie wir ausgezogen, um ihnen auf den Grund zu gehen. Zu Viert suchten wir nun also in Höllenwall unser Schicksal, was sich für jeden von uns denn auch auf seine ganz eigene Weise erfüllte.

"Kannst Du mir mehr über Deine Reisegefährten erzählen? Wer waren sie? Ich gebe zu, ich bin ein wenig neugierig."

"Nur ein wenig? Ts, ts.", entgegnete die Adlige mit einem Schmunzeln, bevor sie fortfuhr.
"Es war schon eine interessante Gruppe, die sich da zusammengefunden hatte. Fangen wir mit dem Firunpfaffen, Mol Grimmbart, an. Wie nicht anders bei seinesgleichen zu erwarten, gab er sich ziemlich wortkarg und oftmals in sich gekehrt. Aber wehe, er fühlte sich oder seinen Bärchengott durch irgendetwas herausgefordert oder gar angegriffen. Dann war es mit seine Ruhe schnell vorbei und er geriet dermaßen in Rage, dass es selbst einem Korjünger zur Ehre gereicht hätte. Er war in meinem Alter, aber größer und kräftiger als ich. Naja, wie man sich eben einen menschlichen Waldschrat vorstellt, der abseits der Zivilisation sein Dasein fristet. Dabei lebte er, warum auch immer, in einem Kloster. Immerhin war er während unserer gemeinsamen Reise durchaus nützlich, denn von der Jagd und dem Leben in der Wildnis verstand er durchaus was."

"War?"

"Richtig. Leider hat er unser gemeinsames, nun ja, 'Abenteuer', nicht überlebt. Aber dazu später.
Dann war da noch dieser garetische Junker, Raulfried Rondrago von Schartenstein. Groß, stark, diszipliniert, wagemutig - eben wie sich Klein-Alrik einen alternden Ritter vorstellt. Dazu noch ziemlich nervtötend, da er jedem, der es nicht hören wollte, erzählte, dass er seinen Knappendienst dereinst bei Viburn von Hängihnfort, äh, Hengisfort absolviert hatte. Anscheinend erfüllte es ihn mit Stolz, mit diesem Schwert der Schwerter einen Knappenvater gehabt zu haben, der so wenig Menschenkenntnis besaß, dass er von einem seiner engsten Vertrauten verraten und unrechtmäßig beerbt werden konnte. Großartiges Vorbild. Der einzige Charakterzug, der dieses große Nichts erträglich machte, war seine Gefühlskälte selbst in den brenzligsten Situationen. Das Ritter unter anderem auch Mitleid mit den Armen und Schwachen haben sollten, hatte ihm sein großartiger Lehrmeister anscheinend nicht vermitteln können. Immerhin konnten wir so sehr gut zusammenarbeiten, da er von unnötigen Gefühlsduseleien genauso wenig hielt wie ich und einen eher pragmatischen Ansatz bevorzugte. Und ja, Kind, auch dieses Prachtexemplar eines Ritters weilt nicht mehr unter uns.
Und dann war da noch der Zwerg. Der sah aus, als wäre er einem dieser horasischen Hellerromane entsprungen: Hochgerüstet, eine große Axt und einen zugegebenermaßen sehr prächtigen Bart. Er stammte aus dem Kosch und war da wohl ein bedeutender Krieger. Übrigens der einzige Reisegefährte, mit dem sich leidlich reden und diskutieren ließ, ohne dabei selbst allzu schwatzhaft zu sein. Ohne ihn und seine Kampfkunst, das muss ich zugeben, säße ich wohl nicht hier. Übrigens neben mir der einzige Überlebende unserer Gruppe, was er sich aber auch redlich verdient hatte.

"Danke für die Beschreibungen, Mutter. Seltsame Gefährten hatte Dir das Schicksal da zugedacht."

Fredegard nickte bestätigend, bevor sie ihre Schilderungen wieder aufnahm.

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Es war kurz vor der Stadt Höllenwall in der gleichnamigen Baronie zu Fuße des erhaben alles überragenden Raschtulswalls, da Thorin auf die seltsam anmutende Gruppe Reisender traf.
Die Nacht war kurz davor hereinzubrechen, als der Krieger im Wald, dem Silva Vetusta, ein Lagerfeuer erblickte. Den Vorteil, die besseren, an die Dunkelheit gewöhnten Augen und das Zwielicht im Rücken auf seiner Seite zu wissen, näherte er sich vorsichtig.
Drei Menschen hatten sich hier zusammen eingefunden. Die Zusammenstellung der Gruppe indes machte Thorin stutzig.
Da war einmal ein Bär von einem Kerl in Kettenhemd und einem Wappenrock, der zwei gekreuzte Streitkolben auf goldenem Grund zeigte. Ein Ritter, er trug ein Schwert, seine Standeswaffe und war dabei sein Pferd den Sattel abzunehmen.
Den anderen Mann, ebenfalls ein wahrer Hüne, desse Größe bereits im Sitzen auszumachen war, hatte Thorin fast nicht gesehen, denn er trug die Kleidung eines Waldläufers und saß nicht direkt am Feuer, sondern an den Stamm einer nahen Fichte gelehnt.
Die dritte im Bunde war eine Edeldame, ohne jede Frage. Alles an ihrer Erscheinung drückte Standesbewusstsein aus, ihre Miene eine gewisse Arroganz. Ihre Reisegewandung war edel, bestand aus Leinen und feinstem Wildleder, festen Stiefeln und einem Barett.
Allesamt hatten die Menschen mehr als die Hälfte der ihnen zugemessenen Lebensspanne bereits hinter sich.
Der Waldläufer musste Thorin nicht sehen, um zu wissen das er da war. Plötzlich sprang er ungewöhnlich behände für sein alter auf und schritt ihm mit einem Jagdspeer in Händen entgegen. Bedrohlich stellte sich der Hüne mit dem verfilzten Bart zwischen Thorin und das Lagerfeuer, was den Zwergen dazu nötigte sich mit vollen Namen und Profession vorzustellen und zu versichern, dass von ihm keine Gefahr ausginge, dass er nur ein Platz an ihrem Feuer begehrte.
Man begegnete ihm mit einiger Skepsis, was Thorin sogar verstehen konnte, immerhin war er voll gerüstet, was ihn wohl auch verraten hatte. Zudem trug er den Felsspalter über der Schulter.
Nachdem der Sohn des Thorgrimm dem Ritter, einem Junker aus dem garetischen aber sein Amulett gezeigt hatte, dass ihn als Krieger aus Ârxozim auswies und dieser den runenverzierten Hammer erkannte, den ein jeder Absolvent aus Braschtôkril nach seiner Prüfung in den Stählernen Hallen von Lûr erhielt, begegnete man sich auf Augenhöhe- Naja, zumindest im übertragenen Sinne. Ja, man lud Thorin sogar ans Feuer.

Und hatte Thorin bis dahin noch gedacht, dass Aufeinandertreffen mit jener Reisegruppe sei dem purem Zufall geschuldet gewesen, so stellte sich mehr und mehr hinaus, dass man das gleiche Ziel verfolgte. Aber immer der Reihe nach. Wie zu erwarten, war der Waidmann, ein diener des Weißen Mannes, der sich knapp als Mol Grimmbart vorstellte recht schweigsam, der Junker jedoch, der auf den klangvollen Namen Raulfried Rondrago von Schartenstein hörte, sowie die Edeldame, eine gewisse Fredegard von Hauberbrach, schienen erfreut über einen weiteren Gesprächspartner und so entwickelte sich ein im Folgenden immer regerer Austausch, der zu dem verblüffendem Ergebnis führte, dass die drei Großlinge dasselbe Ziel hatten wie Thorin- Höllenwall.
An dieser Stelle jedoch wurde es erst recht merkwürdig, denn die Altbaronin von Vellberg im in der Markgrafschaft Perricum, besaß ein ausgesprochenes Talent dafür ihrem Gegenüber Dinge zu entlocken, die man eigentlich lieber hätte für sich behalten und so berichtete Thorin zunächst nur in Andeutungen und später in einem ausführlichen Monolog von seinem Traum, dem Orakel, kurzum seiner Motivation sich mit dem sogenannten Höllensturz zu beschäftigen. Und eben dies war es- die drei waren aus exakt demselben Grund aufgebrochen, ein Umstand, der Thorin einen kalten Schauer über den Rücken trieb. Auch sie hatten Träume, Visionen von ihren Göttern erhalten.
Mol Grimmbart indes schien diese Erkenntnis zu gefallen. Der Firuni nickte dem Zwergen zu, wie als begrüße er Thorin in ihrer Schicksalsgemeinschaft und wurde von da an zugänglicher, was sich jedoch mehr in einer nicht mehr ganz so verkniffen- skeptischen Miene äußerte, mehr Worte verlor er deswegen nicht.
Die Nacht im Silva Vetusta verlief wie zu erwarten war, recht ruhig, bis auf das nervtötende Geschnarche der beiden Männer, welches verhinderte, dass Thorin schnell in den Schlaf fand. Ein anderer Grund, der vielleicht fast noch schwerer wog, waren die ihn quälenden Gedanken.
Diese ‘Sache’ wurde immer größer und es schien, als sei er selbst nur eines der vielen Rädchen, die Angrosch in seiner allumfassenden Weisheit in die Weltenmaschine gefügt hatte, auf dass sie sich weiterdrehte. Konnte er den Großlingen vertrauen? Würden sie sich in den Plan des Allvaters fügen, oder verfolgten ihre Götter eigene Ziele?
Am nächsten Tag jedenfalls brach man gemeinsam Richtung des Ortes Höllenwall auf, immer dem Raschtulswall entgegen.