Geschichten:Die wilde Rose - Unter Palmen

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Stadt Revennis, Aranien

Leobrecht von Ochs naschte die frischen Arangen, die süßen Datteln und den aranischen Schlauchwein. Zusammen mit seinem Adjutanten Alderan von Scheuerlintz hatte er erfolgreiche Verhandlungen mit der Seitenlinie des Hauses Palmyramis geführt.

Zum Ausklang, bevor die Reise sie zurück nach Perricum bringen würde, kehrten sie in die Schenke am Tabakmarkt ein, wo der Reichsvogt vorher Pfeifenkraut für Alderan und sich erworben hatte.

Zigarre rauchend genossen sie den Sonnenuntergang. „Scheuerlintz, jetzt weiß ich, was ich über meine aranischen Reisen vergessen hatte. Es ist hier viel zu warm. Die Tränen sind ja schon ein riesen Unterschied zum Schlund und zum Arvepass. Aber das Klima hier, ist nichts für alte Ochsen.“

Alderan schmunzelte. „Ich finde es hier sehr angenehm. In meiner Zeit an der Zorganer Schreiberschule habe ich mich daran gewöhnt. An die Wärme, an den Wein und an die Schlemmereien.“

„Scheuerlintz, Du hast gute Arbeit geleistet.“

„Danke Herr, ich denke meine diplomatische Ausbildung in Mulzibers Gefolge trägt ihre Früchte. Er hat mir vor seinem Tod, Boron habe den guten selig, anempfohlen mich in Aranien weiterzubilden. Ich wusste gar nicht, dass ihr des aranischen Tulamidya mächtig seid.“

Leobrecht qualmte weiter an seiner Zigarre. „Scheuerlintz, mächtig ist wohl ziemlich übertrieben. Ich kann ein paar Floskeln und Wortfetzen. Meine aranische Mutter sprach mit mir oft in ihrer Sprache, da sie verstarb als ich zwölf Götterläufe alt war, habe ich vieles davon vergessen und verlernt.“

„Herr, ich hoffe das Mädchen sagt euch zu.“

„Scheuerlintz, es ist ein sehr nettes Mädchen. Zurückhaltend und verspielt, aber das darf man in dem Alter auch sein. Der Katzentick wird sich hoffentlich im Alter erledigen. Ich bin froh, dass Du die Familie überzeugen konntet, dass dort wo wir herkommen später geheiratet wird.“

„So ganz erfolgreich war meine Überzeugungskraft auch nicht, ich konnte nur ein paar Jahre gewinnen. In Aranien wird sind frühe Kindshochzeiten an der Tagesordnung. Da war Euer Wunsch nach Verlobung und späterer Heirat für den Kulturkreis unüblich.“

„Ein Ehebund mit zwölf Götterläufen ist auf jeden Fall eher nach meinem Geschmack, als jetzt mit acht Jahren. Wir können Aliyah ganz behutsam auf einen Wechsel nach Wasserburg vorbereiten. Du wirst mein Verbindungsglied in dieser Hinsicht sein. Ich möchte, dass Du ihren Werdegang verfolgst und sie auf ein Leben im Perricumer Adel vorbereitest.“

„Ja, Herr. Ich denke auch, dass es dem Mädchen einfacher fällt wenn sie nach und nach mehr Zeit in Perricum verbringt. Gut schien es dem Mädchen gefallen zu haben, dass ihre Schwertmutter bei ihr bleibt. Ich werde mir alle Mühe geben, ihr alles beizubringen, was sie in ihrer zukünftigen Stellung benötigt.“

„Scheuerlintz, das war ein guter Einfall von Euch. Jetzt hoffe ich nur, dass Trisdhan und Aliyah irgendwann zueinander finden und sich eine gewisse Zuneigung entwickelt. Bei meiner letzten Verheiratung von Leonora und Ardor hat das leider nicht funktioniert.“

„Herr, Adelige müssen sich nicht lieben, sie müssen sich nur respektieren.“

„Ja, Scheuerlintz. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, mit Liebe ist es einfacher und angenehmer.“

Bei gutem aranischen Schlauchwein ließen sie den Tag ausklingen und bestiegen am nächsten Morgen wieder das Flussschiff gen Norden.