Geschichten:Die mit Giganten ringen - Verbündete treffen sich: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 17:39 Uhr

Dramatis Personae


Gnitzenkuhl, Ende Phex 1033 nach den Geschehnissen auf dem Sturmfels

Während die beiden Ordensbrüder während des Überlandritts schwiegen – Xanatos kannte seinen langjährigen Freund und Ordensbruder gut genug, um zu wissen, dass er gerade etwas Ruhe brauchte - änderte sich dies innerhalb Gnitzenkuhls recht schnell. Xanatos, der von kleinerer aber ebenso kräftiger Statur war wie Alfred erledigte die wenigen Formalitäten und nun miteinander redend und leichte Scherze machend, ritten sie umsichtig durch die Straßen.

Wie vermutet trafen sie Unswin und Leomara in Gnitzenkuhl an. Sie waren in einer Taverne, in der man scheinbar sehr zünftig essen konnte eingekehrt, wie Thorendir, Leomaras Knappe, ihm am Quartier der Isenbrunnerin berichtet hatte. Der Weg war nicht weit, selbst durch die belebten Gassen Gnitzenkuhls war er schnell dort angekommen.

Als sie den Schankraum betraten konnten sie schon ihren Ordensbruder im hellen Wappenrock und Leomara sehen. Die beiden hatten einen Tisch gewählt, der in einer Nische stand. Um die Tageszeit war nicht viel los. Das Mahl war scheinbar noch nicht aufgetischt worden, lediglich Krüge standen vor ihnen. "Rondra zum Gruße", begrüßte Alfred die beiden Sitzenden, die dich nun erhoben, um die beiden Neuankömmlinge zu begrüßen.

"Es freut mich, Euch wieder gesund und munter zu sehen, Leomara", sagte der Leutnant. "Ihr kennt sicherlich meinen Ordensbruder, Weibel Xanatos von Bachental noch nicht. Er blieb unten im Tal zurück, während wir den Sturmfels erklommen haben und begleitet mich seit einigen Jahren auf vielen der Wege." Der Mann begrüßte Leomara rondrianisch freundlich und trug, wie ihr durch den Wappenrock auffiel einen Panzer, der Kettengeflecht und Platte kombinierte. Ein Schwert an seiner Seite vervollständigte seine Wappnung. Im Gegensatz zu Unswin trug er nicht nur einen, sondern drei bronzene Löwenknöpfe über seinem Herzen.

"Unswin, geh' bitte zu Chaantrea und führe ihr Xanatos und mein Pferd zu, damit sie versorgt werden. Geh' ihr dabei zu Hand und kommt dann zusammen wieder!" Unswin wirkte zwar etwas überrascht, tat jedoch wie geheißen, denn auch wenn der Befehl von Alfred nicht unbedingt wie einer klang wusste er genau, dass dies einer war. "Xanatos", sagte Alfred weiter, "sei so gut und sag dem Wirt, dass er noch etwas mit dem Essen warten möge. Bestell uns das gleiche hinzu und ein Quartier für die Nacht. Und, " fügte er zwinkernd hinzu, "sorg' dafür, dass unsere Ausrüstungen auf die Zimmer kommen - Danke!"

Verstehend meinte Xanatos, "Gerne, ich kümmere mich darum. Soll ich Deine kleine Tasche mitbringen?" fragte er noch, was mit einem Nicken von Alfred quittiert wurde.

"Bitte setzt Euch wieder", wandte sich Alfred wieder an Leomara, nachdem alle gegangen waren. Überrascht über die ganzen Ordern und Anweisungen des Leutnants setzte sich Leomara wie geheißen wieder hin. Ihr war der Leutnant bislang als zurückhaltender Mann aufgefallen, diese Ausübung seiner Befehlsgewalt, um mit ihr alleine zu sein wunderte sie. Irgendetwas schien er mit ihr besprechen zu wollen, doch sie konnte sich keinen Reim darauf machen, was dies wohl sein mochte.

Derweil hatte Xanatos die Zimmer und das Essen organisiert und machte sich auf den Weg nach draußen zu den Ställen. Dort mussten auch Unswin und Chaantrea sein, denn er hörte schon die typischen Geräusche, die entstanden, wenn man die Pferde versorgte. Schnellen Schrittes näherte er sich den beiden.

“…und entferne den Stein aus dem linken Hinterhuf. Wenn du damit fertig bist geh rüber zum Schmied und frag ihn ob und wann er Zeit hat. Die Eisen sehen nicht mehr gut aus. Ich will dem Weibel kein lahmendes Tier präsentieren müssen.“ Während die Novizin sich an den Hufen von Xanatos’ Pferd zu schaffen machte, war Unswin mit Alfreds Reittier beschäftigt. Er hatte gerade aufgeblickt um seiner Knappin die Anweisungen zu geben und sah Xanatos den Stall betreten. Mit einem Grinsen begrüßte er ihn. „Ah, wenn man von ihm spricht. Wo seid ihr nur lang geritten, dass die Hufe so aussehen?“

Der Weibel hatte den jungen Greifenfurter bisher nicht besonders häufig gesehen und nun wohl das erste Mal seit dessen Aufnahme in den Orden als vollwertigen Ritter. Ihm kam es so vor, als wäre sein Ordensbruder sozusagen erwachsen geworden. Früher war Unswin nur der stille missgestaltete Begleiter Alfreds im grauen Novizenrock gewesen. Doch heute schien er mehr mit sich selbst im Reinen zu sein, so als wären die Dämonen sie seine Seele peinigten als er sich dem Orden anschloss von ihm gewichen.

Xanatos machte fast ein schuldbewusstes Gesicht und meinte dann trocken, „Wir könnten uns ja einmal bei den Herrschaften hier über den schlechten Zustand der Wege beschweren.“ und grinste zurück. „Seit der Rückkehr vom Sturmfels war es eben noch nicht möglich nach den Hufen zu sehen.“ meinte er entschuldigend und sah sich nach den Satteltaschen von Alfred und ihm um. Er fand sie unweit seines Standorts, sorgfältig über einen Balken gehängt und nahm beide an sich. „Richte dem Schmied aus“, sagte er an Chaantrea gewandt, „dass wir ihn morgen vor der Abreise entlohnen werden. Wir werden lange Wege zurück legen und müssen uns auf die Pferde verlassen können!“

Zufrieden mit dem was er sah wandte sich Xanatos zum gehen und sprach zuvor noch Unswin an, „Wenn Ihr hier fertig seid, Bruder Unswin, kommt herein in die Stubn. Ich habe den Koch angewiesen das Essen warm zu halten. Das gilt auch für Eure Knappin, sofern Ihr ihr nicht noch weitere Aufgaben zugedacht habt.“ „Danke dafür. Wir werden gleich nachkommen.“

"Ihr habt Recht, mir geht es wieder gut“ antwortete Leomara in der Wirtsstube auf die Frage des Leutnants. „Allerdings habe ich mich auch durch meine alte Amme Alwene versorgen lassen, nicht von diesem Alchemisten auf der Burg. Der kam doch allen Ernstes schon wieder mit so einem Zeug an...dieses Mal war es leuchtend violett!" Sie musterte ihn noch kurz, bevor sie ihre Neugier nicht mehr zügeln konnte. "Ich nehme an ihr wolltet mit mir alleine etwas besprechen...?" Sie grinste dabei schelmisch.

Auch Alfred lächelte nun wieder. "Leuchtend violettes Zeugs, hm, dass hätte ich wohl auch nicht freiwillig genommen. Aber Ihr habt Recht, es gibt etwas Kurzes zu besprechen. Ich war bei Eurer Frau Mutter und konnte mit ihr ein paar Worte sprechen."

"Oh..." Überrascht sah Leomara ihn an. Fast hatte sie die Bitte, die sie an ihn gerichtet hatte vergessen über den Streit mit Unswin. "Wie...also ich meine..." Sie überlegte kurz. "Es war sicher nicht leicht die Rede auf diese Sache zu bringen, oder?"

"Ich habe mich langsam angenähert. Ich denke, so kann man es am besten umschreiben. Eure Frau Mutter war eine sehr freundliche und zuvorkommende Persönlichkeit. Zunehmend kam jedoch in dem Gespräch eine Reserviertheit an des Praios Licht. Es war zunehmend schwer zu ihr durchzudringen und ihr Eure Befürchtungen mitzuteilen. Ich hatte, so wie Ihr es schon sagtet, das Gefühl, sie würde einen Teil der Realität ausblenden."

"Mein Eindruck, dass sie auf Gut Kaltengrund in einer Art "goldenem Käfig" sitzt wurde noch dadurch verstärkt, dass ich mir sehr sicher bin, dass wir zumindest teilweise belauscht worden sind. Ich sah an einem der Erker einen Schatten. Abschließend bat ich Eure Frau Mutter quasi darum, doch über einen zeitweiligen Aufenthalt in Rashia'Hal nachzudenken, indem ich darauf hinwies, dass sie "loslassen" muss, um zum einen Euren Bruder wahrhaftig auf den Weg zu schicken, den er womöglich bis heute selbst nicht sieht und auch um zu erkennen, dass sie Freiräume hat, die sie nicht ergreift."

Ein Nicken war alles was zunächst von Leomara kam. Sie schaute auf die Tischplatte wo ihre Finger die Furchen im Holz nachspürten. Hatte sie wirklich etwas anderes erwartet? Nein, aber gehofft hatte sie es. Mit einem dankbaren Blick wurde nun der Leutnant bedacht und sie streckte ihm ihre Rechte entgegen. "Habt dank für eure Mühen. Selbst, wenn meine Mutter bei all ihrer 'Freundlichkeit' nicht erkennen konnte, dass sie da waren um ihr und damit mir zu helfen, so weiß ich doch diesen Versuch umso mehr zu schätzen." Ein kräftiger Händedruck von Seiten der Ritterin erfolgte. "Wenn ihr tatsächlich belauscht worden wäret, dann wäre das natürlich denkbar schlecht...konntet ihr jemanden erkennen? War mein Bruder zugegen? Bisweilen lässt er auch seine Söldlinge auf dem Gut, und sie strolchen herum, und stören ehrliche Arbeiter bei der Arbeit. Sie tragen ihm auch oft zu, wenn sich etwas ereignet hat."

"Ich habe ihn nirgends gesehen und er wurde mir auch nicht vorgestellt." antwortete der Leutnant knapp. Doch sie schüttelte kaum, dass sie die Frage gestellt hatte auch schon wieder das Haupt. "Aber es ist einerlei. Selbst wenn es so war, kann man nichts ändern, und zu diesen Männern habe ich wirklich kein gutes Verhältnis. Ich könnte sie nicht daran hindern, dass er von eurem Besuch erfährt. Wer weiß wozu es gut ist...?" "Er kann es ruhig wissen, dass ich dort war." meinte Alfred mit fester Stimme. "Alles was meiner Meinung daraus entwachsen kann, ist dass er noch mehr als zuvor ein Auge auf Eure Frau Mutter hat. Vielleicht wird sie dann irgendwann erkennen, dass sie tatsächlich eingesperrt ist. Gibt es sonst jemanden, vielleicht sogar von Rashia'Hal, der das Vertrauen Eurer Mutter hat?"

Sie wiegte nachdenklich den Kopf erst zur einen, dann zur anderen Seite. „Ich bin dort wohl bekannt, und ich habe schon mit mehreren Geweihten gesprochen, die aber alle meinten, dass man nichts machen kann, wenn sie sich so sperrt. Einmal war eine Peraine Geweihte sogar hier, doch meine Mutter hat ihr eine perfekte Vorstellung geboten. Ihr wisst wovon ich spreche?!“ Sie warf ihm kurz einen fragenden Blick zu. Alfred nickte verstehend. „Als letzte Möglichkeit war von mir ein Treffen auf der Hochzeit in Rashia‘Hal angedacht gewesen, doch sie hat ja kurz zuvor meinem Vater gesagt, dass sie krank wäre und nicht mit fahren könnte.“ Schmerz stand in ihrem Gesicht geschrieben bei der Erinnerung daran. „Roderick war zutiefst enttäuscht, dachte er doch einmal mehr es läge daran, dass ihr an seiner Gesellschaft nicht gelegen ist. Inzwischen kann ich ihn sogar verstehen, wenn er so verbittert ist. Doch ich kann mir nicht erklären, was es ist, was sie hier hält? Quanion war ja selbst auch in Rashia’Hal!“

„Ich bin genauso im Ungewissen, wie Ihr. Sie sagte, sie sei ‚unabkömmlich’ und es sei für ihr und Euer Wohlergehen über alle Maßen notwendig, dass sie in Kaltengrund verbleibe – für ihre und Eure Gesundheit. Diese Worte empfand ich als zutiefst irritierend aber sie zeigten mir auch, dass sie selbst nicht loslassen kann oder will. Zudem sieht sie ihren Platz – ganz der Herren Travia zum Wohlgefallen – an der Seite ihres Mannes.“ Alfred seufzte, „Wenn sogar schon eine Dienerin Peraines mit ihr gesprochen hat, so weiß ich wirklich nicht mehr, was ihre Meinung für einen Aufenthalt in Rashia’Hal begünstigen könnte. Auch wenn dies vielleicht unmöglich ist,“ grübelte Alfred, „so vermute ich, dass lediglich ihr Ehemann es vermag, sie umzustimmen.“

„Nein, sicher nicht Roderick, einzig Quanion fürchte ich…!“ Leise hatte sie gesprochen, als redete sie mehr mit sich selbst, während sie versonnen ihre Blicke auf das abgelegte Schwert Gehänge richtete. „Ich ertappe mich schon selbst dabei, wie ich hinter jedem und allem was hier so passiert meinen Bruder vermute, das ist sicher auch nicht mehr normal, ich weiß…aber ich lebe mit dieser Situation wirklich schon lange genug, und weiß mir keinen anderen Reim mehr darauf zu machen.“

Sie betrachtete ihre schwielige Rechte. Mit einem Schwert in der Hand, wäre die Lösung bisweilen so leicht zu erreichen, doch Quanion schien seit ihrer Rückkehr Angst vor ihr zu haben, zumindest hatte er seit dieser Zeit seine eigenen Söldner. Mit einem Kopfschütteln verwarf sie diese verführerischen Gedanken. DAS war nicht ihr Weg, rief sie sich erneut ins Gedächtnis und schaute Alfred schuldbewusst an, als ob ihre Gedanken sichtbar gewesen wären.

„Vielleicht habt ihr recht“, missverstand Alfred die Regung Leomaras. „Wir sollten uns jedoch nicht allzu lange mit düsteren Gedanken beschäftigen. Die Zwölfe werden einen jeden von uns auf seinem speziellen Wege leiten und uns Zeichen geben, die wir sehen oder auch nicht sehen. Wie wir jedoch im Endeffekt handeln ist jedem von uns alleine vorbehalten.“ Alfred atmete durch und sah zu Xanatos, der seine Aufgaben gerade erledigt hatte und nun wieder dabei war, sich zu ihnen zu gesellen und Alfred eine kleine Tasche reichte, die dieser neben sich legte. „Lasst uns nun den Abend genießen“, meinte der Leutnant „bevor sich unsere Wege wieder trennen. Unswin und Chaantrea werden sicherlich auch gleich fertig sein.“

Mit einem Klacken löste Chaantrea neben ihm ein kleines Steinchen aus einem Spalt zwischen Huf und Eisen und ließ es an Unswins Nasenspitze vorbei durch den Raum fliegen, bis es laut scheppernd gegen einen Spaten prallte. Entschuldigend blickte die Novizin auf und meinte kleinlaut: „Erledigt.“ Der verdutzt dreinblickende Ritter drohte ihr spaßeshalber mit strenger Miene mit dem Zeigefinger, musste dann aber doch lachen. „Gut, gut, dann bekommen wir doch noch warmes Essen. Dann eile dich und sag Kordian Bescheid, dass wir mal wieder Arbeit für ihn haben. Ich mache Alfreds Pferd fertig und warte hier auf dich.“

Während Chaantrea sich davon machte griff Unswin fröhlich pfeifend wieder zum Kratzeisen. „So mein Guter, dann zeig mir mal was dein Herr mit dir angestellt hat.“ Die Prozedur gewohnt, hielt das Schlachtross still und unter den kundigen und kraftvollen Händen des Ritters war es schnell erledigt. Zum Glück hatte sich das Tier in den Hufen nichts eingefangen, aber auch hier sahen die Eisen danach aus, als würden sie kaum eine Meile mehr tragen. Kordian würde sich über den Auftrag freuen. Die regelmäßigen Besuche der Zornesritter wurden für ihn langsam zu einem guten Geschäft und speziell der große Tross der Adligen die vom Sturmfels über Gnitzenkuhl direkt zum Reichskonvent nach Perricum weitergezogen waren hatte ihm viel Arbeit verschafft.

Er trat vor den Stall und sah zur Schmiede hinüber, wo Chaantrea sich gerade noch laut rufend mit dem schwerhörigen Schmied verständigte. Einen Moment später hatten sie sich endlich verständigt und die Novizin kam wieder zu ihm herüber gelaufen. „Sehr gut. Ich denke damit haben wir uns unser Essen endlich verdient. Wollen doch mal schauen, ob sie uns was übrig gelassen haben.“

Unswin und Chaantrea betraten schließlich die Gaststätte und setzten sich zu Leomara und ihren Ordensgeschwistern. „Habt Dank!“ meinte Alfred noch, bevor nun endlich das dampfende Essen gereicht wurde. Es hatte ganz den Anschein, dass noch niemand gegessen hatte und alle aufeinander gewartet hatten.

Nach dem Essen begann der gemütliche Teil mit gemeinsamer Unterhaltung. Alfred wie auch Xanatos erwiesen sich dabei als durchaus entspannte Gesprächspartner, die Unswin wie auch Chaantrea als wahrliche Geschwister behandelten – keine Spur von Rangunterschieden, lediglich die unterschiedliche Erfahrung war zu spüren.

Etwas später, die Anwesenden hatten mittlerweile die zweite Runde Krüge nach dem Essen geleert, kramte Alfred in der Tasche, die im Xanatos gebracht hatte und holte ein längliches Etui heraus. Er klappte er auf und holte eine silbrig glänzende Querflöte heraus. „Ich habe schon lange nicht mehr gespielt“, meinte er nachdenklich, „mal sehen, ob es noch klappt und hob das Instrument an seine Lippen. Fast sah es seltsam aus, das zierliche Instrument in den großen Händen dieses Kämpen zu sehen. Alfred begann ein teils wehmütiges, teils fröhliches Lied zu spielen und lächelte nach dem Abschluss in die Runde.

Leomara klatschte ihm begeistert Beifall. Sie fand es bemerkenswert, wenn man ein Instrument zu spielen vermochte. Sie hatte zwar einige Ausdauer gezeigt, was das üben anging, doch das musikalische Gehör besaß sie nicht, was eine befreundete Musikerin ihr recht schonungslos gesagt hatte.

Bevor jemand etwas sagen konnte hob er wieder an zu spielen. Diesmal war es jedoch ein flottes, munteres und bekanntes Lied, welches Heiterkeit verbreitete und zum mitsummen, mitklopfen oder sonstigem Mitmachen anregte.

Es war deutlich erkennbar, dass diese Runde inzwischen ihr Publikum gefunden hatte. Kaum waren die ersten Gäste zum Mittag eingetroffen, wurde Leomara auch schon von diesen begrüßt, und der Schuster von nebenan, griff sich zwei Löffel und begleitete sie mit viel Gefühl für den rechten Moment mit klappernden Lauten, die klatschend von den Umstehenden aufgenommen und variiert wurden.

Die Wirtsleute freuten sich derart über diesen Beitrag zum guten Gelingen ihres Geschäfts, dass sie den fidelen Adligen gerne noch eine weitere Runde ausgaben.