Geschichten:Die mit Giganten ringen - Ein Schwarm Krähen: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:15 Uhr

Als Urion den Raum verlassen hatte, saß der Meister der Mark ein kleineres Weilchen in grüblerischer Haltung da, während Reto von Schattenstein sich von seinem Platze erhob und langsam dem Fenster zustrebte, durch welches er sinnend nach unten schaute. Erst das Kratzen einer Feder auf Bütten ließ ihn von seinem Lieblingsplatze Abstand nehmen und zum Meister herumfahren.

"Ich weiß, dass mein Wort als Marschall ..."

"... ehemaliger Marschall!", unterbrach ihn der Nebelsteiner.

"... als altgedienter militärischer Stratege immer noch euer Gehör findet."

Der Meister der Mark legte behutsam die Feder zur Seite und sah in die Augen seines Gegenübers.

"Ich verstehe nicht, warum ihr so viele Grenzjäger an der Grenze zur Wildermark postiert, wo doch die wirkliche Gefahr vom Finsterkamm und den Orken ausgeht."

Der Baron von Nebelstein bedachte Reto mit einem aufmerksamen Blick, der diesem - einem Sturmwind gleich - durch und durch zu gehen schien. Dann blickte er wieder auf sein Schriftstück herab, während er nachdenklich in das Sandfässchen griff und zwischen drei Fingern ein wenig Sand herausnahm.

"Mein lieber Reto. Der Finsterkamm ist sicher. Meine eigenen Grenzjäger bewachen die Flanke, unterstützt von einem Kontingent aus Nardesfeld und aus Pechackern. Wegen dieser Grenze müssen wir uns keine Sorgen machen. Aber die Kaiserin hat von einem drohenden Krieg mit Helme Haffax gesprochen und auch in Almada brodelt es, sehen wir doch in nicht allzulanger Zeit einer Konfrontation der Kaiserkinder entgegen. Euch als altgedientem Recken werde ich nicht erzählen müssen, was dies für unser gebeuteltes Land heißt. Unsere Kasse ist fast leer und die Rüstungsteile, die wir letzten Herbst für die Armee bestellten, sind immer noch nicht angekommen, ja es hat fast den Anschein, als seien sie in der Wildermark unter die Räder gekommen. Und da fragt ihr mich, warum ich alles unternehme, der Wildermark Einhalt zu gebieten? Ich habe eine neue Baronin nach Lodenbach gesetzt und seitdem herrscht dort Ruhe. Nun ist es an der Zeit, Hasenfeld zurückzugewinnen und die Mark wieder stark zu machen. Die Landwehr will trainiert sein, damit man, wenn es denn an der Zeit ist, sie auszuheben, geschulte Bauern in den Kampf führt. Auf die Kaiserlichen brauchen wir nicht zu setzen, so lange ein Ludalf von Wertlingen alles unter sich vereint, was ehemals uns zugeteilt war. Die Mark kämpft alleine. Schon im kommenden Jahr werde ich die Barone an die Waffen rufen, damit sie das Volk unterweisen. Und ich werde auch die heimatlichen Orden bitten, uns in der Ausbildung zu helfen. Der Orden des Zorns, die Golgariten, sie alle leben auf dieser Scholle, sie alle werden gerufen, die Märker in den Grundlagen des Kämpfens mit Stab und Langdolch zu unterrichten. Wäre doch gelacht, wenn nicht auch Märker Dreschflegel imstande wären, den Almadaner Mores zu lehren. Und nun geht und schickt mir zwei Boten. Die Arbeit ruft."

Reto neigte kurz den Kopf und verließ schnellen Schrittes die Kammer, während der Meister der Mark sich ein weiteres Mal seine Botschaften ansah. Die Schriftstücke waren allem Anschein nach verschlüsselt, gleichwohl konnte der Baron sie fließend lesen.

Die bei den Zwergen bestellten Rüstungen sollten so schnell wie möglich nach Burg Finster gebracht werden, um den Verbündeten übergeben zu werden. Schwarze Rüstungen hatten es sein sollen. Der Meister gestand sich schmunzelnd diesen kleinen Hang zur Dramatik ein. Und aus dem Marstall forderte er eine erkleckliche Menge an Pferden, vorgeschoben als Reittiere für die Finsterkämmer Grenzjäger. Man sollte ein Turnier abhalten, irgendwo im Walde. Vielleicht würden die Seinen sogar das ritterliche Leben zu schätzen wissen. Und wer weiß, welche Dame angesichts derartiger Gerüsteter nicht den Kopf verlor ...

Das tiefe Lachen des Meisters der Mark schallte durch die leeren Flure der Residenz und ließ einen kleinen Schwarm Krähen auffliegen, die es sich in der Nähe des Fensters zum Kartenzimmer gemütlich gemacht hatten.