Geschichten:Die gräflich Schlunder Bombarden - Fremdes Terrain

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Königlich Mardershöh, Binge Arabasch, TRA 1044 BF

Der Besucher fiel vor dem Sippenoberhaupt- der Angroschna mit Namen Indrascha, Tochter der Ilgerta auf ein Knie und senkte kurz respektsbekundend das Haupt, bevor er sie mit einer Mischung aus Entschlossenheit und ja- Furcht anblickte. Er stand im Begriff Neuland zu betreten- fremdes Terrain. Und auch wenn die Älteste der Arobeschsippe ihm, dem Krieger der Hämmer von Ârxozim gebot sich zu erheben, so blieb er dennoch auf dem Knie, um so das Wort an sie zu richten.

"Ehrwürdiges Oberhaupt. Das letzte Mal kam ich auf der Suche nach Wissen zu euch, um die Hallen der Weisheit aufzusuchen. Auch dieses Mal möchte ich darum bitten jene Hallen betreten zu dürfen, doch es ist nicht der eigentliche Grund warum ich hierher kam."

Thorin machte eine Pause und holte Luft, sammelte sich. So viele Male hatte er die folgenden Worte durchgespielt und doch, sie vielen ihm sichtlich schwer. Der Blick aller Anwesenden in der großen Halle lagen nun auf ihm.

"Ich kniee in diesem Moment nicht vor euch als Sippenoberhaupt, der ihr seid, sondern vor der Mutter einer liebreizenden und ausgesprochen intelligenten Frau."

Der Blick des Kriegers huschte kurz zu der von ihm gemeinten Angroschna herüber, die an der Seite des Thrones stand, auf dem das Oberhaupt der Sippe Arobesch saß, während ein Raunen durch den großen Saal lief.

Indras Augen waren indes geweitet, röte floß in ihr hübsches Gesicht und Thorin musste unweigerlich lächeln, bevor er wieder zu ihrer Mutter blickte, um weiter zu sprechen.

"Ich, Thorin, Sohn des Thorgrimm aus der Sippe Koranam im Bergkönigreich Dumron Okosch, Krieger der Hämmer von Ârxozim ersuche euch untertänigst darum um die Hand eurer Tochter freien zu dürfen, so sie dies möchte und ihr damit einverstanden seid."

Erleichterung machte sich in dem Zwergen breit. Das 'schlimmste' war gesagt. Thorin griff in seinen Rücken und holte ein Dolchscheide unter seinem Mantel hervor, die bis dato in seinem Gürtel gesteckt hatte. Immer noch auf Knien zog er die kurze Klinge und präsentierte sie den beiden Angrschna.

"Ich werde niemals verleugnen was ich bin- ein Krieger. Dies, der Drachenzahn jenes Purpurwurms, der soviel Unheil diese Lande brachte, möchte ich ihr daher als erstes Geschenk machen. Sein Griff schmückt der größte der Edelsteine jener Prunkwaffe, die mir unser Hochkönig Albrax für die Dienstzeit in der hochköniglichen Wacht über den Kosch überreichte."

Nun stand Thorin auf, steckte den Dolch zurück in seine Scheide, eine mit rotem Samt bespanntes Stück und schritt zum Thron, um des der Tochter der Ilgerta zu überreichen.

Als er dies getan hatte, trat er wieder zurück und harrte mit Herzklopfen auf eine Antwort. Er wagte es nicht Indra anzublicken.

Die Herrin der Halle erhob sich von ihrem Thron und schritt erst zu ihrer Tochter um ihr mütterlich über das Haar zu streichen. Ein prüfender Blick in die von roten Wangen um zierten Augen der jungen Angroscha und ein prüfender der Blick auf die Wurmklinge in ihrer Hand. Dann wandte sie sich um zu dem Krieger, dem Gast, dem Wissenssucher.

„Habt ihr den Wurm auch mit solcher Tollkühnheit überrannt, Thorin des Thorgimms Sohn? Ein wahrlich kühner Zug. Verlangt ihr doch nicht weniger als das Wertvollste aus meiner Halle. Einen Wunsch der weitreichende Auswirkung auf das alte Ahnengeflecht haben wird, dessen Tradition wir wahren. Nicht als Erster und nicht als Einziger bewerbt ihr euch um die Ahnenreihe der Arobeschlie. So meine Tochter es wünscht möchte ich euer Anliegen aber gerne prüfen.“ Mit diesen Worten drehte sich Indrascha zu der Auserwählten um.

Eine sichtlich berührte Indra griff in einen kleinen Alkoven unter ihrem Stuhl und entnahm ein fein geschnitztes und verziertes Schmuckkästchen und reichte es mit einem Nicken ihrer Mutter. Diese hielt das Kistchen dem knienden Krieger hin.

„Da meiner Tochter euer Begehren gefällt, dürft ihr ihre Truhe gerne füllen. Doch muss ich euren Wunsch auf Grund seiner Tragweite genauer mit meiner Sippe und auch den Vertretern anderer Sippen beraten. Nach altem Brauch dürft ihr sieben Fürsprecher für euch finden und sie zu den Beratungen senden. So zieht mit unserem Wohlwollen aus und lerned über Land und Leute und wählt weise wen ihr für euch sprechen last und was ihr meiner Tochter in ihre Truhe legt. Wenn ihr Fragen habt, so wendet euch an den jungen Sgön. Er weis durch seine Gesellenwanderung über die Bräuche und Leute gut genug Bescheid um euch ein hilfreicher Berater zu sein. Und haltet uns bitte über diese Schlangenpriester am Albenstein auf dem laufenden. Meine Ahnen haben den Stein nicht ohne Grund vermauert.“

Zwischenzeitlich wäre Thorin tatsächlich fast das Herz in die Hose gerutscht, wie es ein menschliches Sprichwort ausdrückt, doch am Ende konnte er sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen, als er das Kästchen entgegennahm. Mehr hatte er wahrlich nicht erwarten, ja sich nicht erhoffen dürfen. Das Indra seinem Freien zugestimmt hatte, wog schwerer als jedes Wort ihrer Mutter. Natürlich wusste der Krieger aus Ârxozim um was es ging. Die Arobeschlie waren nicht irgendeine Sippe. Ihr Name hatte Klang, auch über den Schlund und Garetien hinaus.

“Ich habe eure Worte vernommen ehrwürdiges Oberhaupt der Arobeschsippe und ich fühle mich zutiefst geehrt, um die Gunst eurer Tochter werben zu dürfen. Ich werde versuchen meine Fürsprecher sorgfältig auszuwählen und weise zu benennen und der Tochter der Indrascha Geschenke zu machen, die ihr liebliches Antlitz zum Lächeln bringen.”

Mit diesen Worten erhob sich Thorin und verabschiedete sich. Sein letzter Blick jedoch gehörte ihr- Indra. Und wenn es, wie es unter der Angroschim üblich war, Jahre dauern würde ihr Herz zu erobern, was machte das schon? Er war jung und abenteuerlustig- diese Herausforderung hatte er längst angenommen.