Geschichten:Die gräflich Schlunder Bombarden - Die Kunde von der Heerschau

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Baronie Hartsteen, Feste Unterhalben, Anfang RON 1044 BF

Die schwarze Posche Kutzsche stand auf dem Hof der Burg Unterhalben und ein gutes dutzend Soldaten tummelten sich in den Schlunder Farben darum. Adrianus schritt mit einem knappen militärischen Gruß an ihnen vorbei und auf das Gebäude zu, das man ihm für das Treffen gewiesen hatte. Ein paar Treppen und Flure weiter fand er erst Thorin, der sich ihm gleich anschloss und alsbald auch das Turmzimmer, in dem sein Vater am Fenster weilte und sich die Landschaft des Desmetals besah. Praiosmar von Hinn drehte sich um und grüßte mit einem Glas Rotwein in der Hand. "Ah, mein Sohn. Ein schönes Liebesnest hast du dir hier mit deiner Erwählten ausgesucht. Ein neues Schanzkleid wird der alten Festung der Hardwaldens sicher stehen. Fleißig, fleißig und doch vielleicht nicht ausreichend, wenn die Fehdeglut wieder angefacht wird."

Der junge Krieger ging zum Tisch und goss sich ebenfalls einen Wien ein und bot ein weiteres Glas Thorin an. "Vater, Wir stehen bereit. Keinen Schritt weichen wir. Bis Unser Moment gekommen ist. Wenn die neuen Bombarden erst einmal ausgehoben sind, werden wir erneut gegen den Hardsteen ziehen."

"Vergiss erst mal die Hardsteens." Unterbrach der Vater seinen Sohn. Die sind genauso Matt und Klamm wie wir. Das Blut, das in dieser von Rondra gesegneten Fehde den Darpat herabgeflossen ist, hat längst Perricum erreicht. Die Aasvögel dort sind ebenso erwacht, wie die hungrigen Löwen der Markgrafschaft. Sie ziehen Truppen zusammen und haben geladen. Eine Heerschau um stärke zu zeigen. Wer es glaubt. Man rätselt schon wo es hingehen soll. Mit der Flotte die zusammen gezogen wurde geht es bestimmt nicht nach Maraskan! Nicht wenn das Herz des Reiches waidwund zum greifen nahe liegt und der Adel sich zerfleischt oder noch die Wunden leckt. Ich werde mich gleich morgen auf den Weg nach Perricum machen und fragen, wann wir die Herren in Mardramund empfangen dürfen oder ob sie gedenken, doch lieber in Hardsteen von Bord zu gehen, um zugriff auf die Kernlande zu bekommen. Mal schauen was sich machen lässt. Zeit zu verhandeln. In der Zeit seht ihr zu, das der Schlund vorbereitet ist. Fahrt das Korn ein und bereitet die Burgen wieder vor. Aber bleibt ruhig. Erklärt alles was ihr tut mit dem trügerischen Fehdefrieden, der noch anhält und dass ihr wachsam seid. Keine Unruhen im Volk. Wir können Perricum eh nichts entgegen stellen wenn sie kommen wollen. Also werden wir sie erstmal nicht als Feinde empfangen. Wir können nur auf alte Bündnisse hoffen und neue kaufen und sehen was da auf uns zukommt. Du Adrianus, sorgst bitte gleich Morgen dafür, das jeder der im Schlund die Klappe halten kann und Wichtig sein könnte, Bescheid weiß. Und euch ehrwürdiger Thorin, würde ich bitten mit euren Leuten zwei, drei Wochen nach Mardramund zu ziehen, um zu sehen wie wir die Stadt in kurzer Zeit befestigt bekommen. Wenn sie den Darpat hoch kommen müssen sie dort auf jeden Fall vorbei. Und wenn keine Fragen mehr bestehen, lasst uns nun zur Baronin von Hardwalden gehen und die Situation mit ihr besprechen. Wir brauchen die Weisheit der Schlange jetzt mehr den je. Und vor allem ihre Kontakte.“ Praiosmar von Hinn erhob das Glas und leerte es.

Der Soldate erwiderte den Gruß von Hinns und trank ebenfalls ein Schluck aus seinem Becher, bedeutend bedächtiger als der Mensch jedoch. Man merkte, dass sich der Angroscho mit Wein noch ‘anfreunden’ musste.

“Ich werde alles in die Wege leiten und schnellstmöglich mit Soldaten und Gerät nach Mardramund aufbrechen”, bestätigte der Krieger aus Ârxozim im militärischen Ton. “Befestigen und- ich interpretiere euren Befehl so, den Hafen entsprechend mit Geschützen bestücken, so dass der Weg über den Fluss entsprechend verheerend wäre. Ich versichere euch, wir werden jeden freien Moment nutzen die Geschütze auszurichten und uns auf den Fluss einzuschießen.”

Praiosmar richtete noch kurz seine Kleidung vor einem Wandspiegel bevor er zur Unterredung mit der Baronin aufbrechen wollte. "Genau. Ich werde die Ochsen auf dem Weg informieren. Auch wenn unsere Kräfte gerade matt und im ganzen Schlund verteilt sind, so habe ich erbeten, alle freien Reserven nach Mardramund zu bewegen. Wir wollten den Hafen von Mardramund ja eh ausbauen und hatten der Kommandantur der neuen Flussflotte in Perricum bereits angekündigt, dass wir sie von dort in Zukunft bei der Flusswacht unterstützen wollen. Daher darf die Aktion niemanden verwundern. Ihr müsst das Städtchen für uns Schlunder nur als Verhandlungsmasse heraus putzen. Wenn sich diese Flotte dem Herz des Reiches nähern will, in welcher Absicht auch immer, ist jeder Tag den wir dort einen Aufmarsch verzögern könnten, für eine Seite etwas wert. Wir müssen nur den Preis für den Schlund hoch treiben und uns dann mit weitsicht richtig positionieren. Angesichts unserer Ressourcen ist mehr Schein als Sein, die Devise, Thorin. Last alle Durchreisenden Gäste der Heerschau, ob über den Darpat oder die Reichsstraße sehen, das Mardramund mit ingrimmischer Tatkraft befestigt wird und den Fluss und die Reichsstraße kontrolliert."

Der Zwerg nickte grimmig. “Ihr habt mein Wort. Wir werden dem Allvater ehre machen.” Mit diesen Worten war das Gespräch beendet und von Hinn verließ das Turmzimmer.