Geschichten:Die Spur der Bekenner - Erlebnisse eines Unbekannten II

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Gemütlich saß er in seinem Lieblingssessel und betrachtete wie die Flammen im lodernden Kamin gierig über die Holzscheite leckten. Die Gier war ein so nützlicher Wesenszug. Nicht immer, aber fast, war schnödes Gold nach dem es die Menschen verlangte, einige hatten andere Gelüste. Macht und Einfluss, Ländereien oder wertvolle Artefakte und Kleinodien standen bei jenen, die selbst über eine ausreichend gefüllte Börse verfügten, viel höher im Kurs. Wird die Gier nur ausreichend stimuliert, lässt derjenigen jedwede Hemmung fallen und greift begeistert zu – Blind für die Umstände, mit denen das Angebot einhergeht. Er liebte die Menschen, noch mehr liebte er jedoch ihre Schwächen. Am meisten aber, liebte er es ihre Schwächen auszunutzen und gegen sie zu verwenden.

Ein weiteres Mal nahm er den Brief auf den ihm eines seiner Vögelchen zugesandt hatte. Der junge Fuchs, … ‚Welch ein bescheuerter Name!‘ kam es ihm erneut in den Sinn, … schickte sich an den Spuren der Bekenner zu folgen. Gemeinsam mit seiner frommen Ritterschar wollte er die Ketzer, deren Treiben Leib und Leben des Adels bedrohte, verfolgen um Ruhm und Ehre auf sein Schild zu laden. Zugleich bot ihm dies eine so schöne Gelegenheit um die Stimmung weiter anzuheizen.

Die Nachricht war bereits entsandt, in wenigen Praiosläufen schon würden die Vögel zwitschern und von einigen Geheimnissen des Rudels singen. Material für die Bekenner! Aber damit war dem nicht genüge getan, bei weitem nicht. Über mehrere Mittelsmänner hatte er einige Anschläge befohlen, gezielte Drohungen und Angriffe im Namen der Bekenner. Natürlich würde es dabei Spuren geben, Fährten denen der Prinz nachschnüffeln konnte und ihn letztlich an seinem eigenen Gefolge zweifeln lassen würde. Hatte sein falscher Bekenner Erfolg würde einer der Füchse das zeitliche Segnen, während das Rudel auf seiner Suche letztlich in ihren eigenen Reihen fündig werden würde.

Es hatte halt seine Vorteile wenn man falsch Spielte. Sich als Bekenner ausgebend, würde der Attentäter wirklich davon ausgehen von einem der Füchse angeheuert worden zu sein. Weil er glauben wollte was er sich anhand weniger Beobachtungen zusammenreimen konnte. Subtile Hinweise, scheinbare Unaufmerksamkeiten die die wahre Identität letztlich ungewollt verrieten. Für ihn ein großer Aufwand und nicht leicht zu organisieren, war es dennoch ein Aufwand der sich zehn-, hundert- oder gar tausendfach auszahlte. Und wieder einmal umspielte dieses beängstigend kalte Lächeln seine Lippen.