Geschichten:Die Spur der Bekenner – Aus der Asche

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Königlich Serrinmoor, Anfang Rahja 1041 BF

Nach den zum Teil verstörenden Ereignissen in Weißenstein hatten Prinz Sigman und seine Fuchsritter wieder aufgesattelt. In Waldtreuffelingen machte sie Rast und der ein oder andere hatte hohen Gesprächsbedarf. Die Umstände der Verurteilungen der Ketzer blieben undurchsichtig. Bei Iriane Phexlieb von Ruchin saß das Entsetzen noch tief.

„Ging das nicht alles zu schnell?“, fragte sie in die Runde der anderen Knappen.

„Das waren Ketzer, die haben ihre Strafe verdient!“, entgegnete Madalieb mit schneidiger Stimme.

„Auch Irrgeleitete sind dem Recht unterworfen und nicht der Willkür.“, antwortete Iriane energisch. „Dafür steht doch unser großfürstliche Prinz. Dafür sind wir hier, dafür streiten wir.“

„Das wohl, doch unterliegen die Bekenner dem Kirchenrecht“, warf Tawil etwas hesindelehrerhaft ein, „der Adel hat in dieser Angelegenheit keine keine Handhabe.“

„Aber von den 13 auf den Scheiterhaufen Gerichteten waren doch sicherlich nicht alle geweiht.“ Dies brannte Raulgerte schon lange wie Feuer unter den Nägeln.

„Für die weltliche Rechtsprechung wäre die Kronvögtin zuständig gewesen.“ Tawil war nun um einen deutlich weniger herablassenden Ton bemüht.

„Doch die war nicht zugegen, du Schlaufuchs.“ Thallion grinste Tawil breit an und zwinkerte ihm zu.

„Dann eben der Junker von Weißenstein an ihrer statt“, antwortete Tawil leicht säuerlich.

„Ich sagte doch, da ist was nicht mit rechten Dingen gelaufen.“ Iriane blickte verschwörerisch in die Runde.

„Doch was sollen wir tun?“ Madalieb wirkte ratlos.

„Der Prinz sollte am Waldsteiner Grafenhof eine Protestnote einreichen“, schlug Tawil vor.

„Hörte ich gerade Waldsteiner Grafenhof?“ Obarin und Morgana setzten sich zu den anderen Knappen.

„Ja, was ist damit?“, wollte Tawil wissen.

„Der Grafenhof wird eh unsere nächstes Ziel sein.“ Morganas Stimme klang überheblich. Sie genoss es mehr zu wissen als die anderen.

„Wieso?“, platzte es aus den anderen unisono heraus.

„Während ihr mit den anderen die östlichen Wälder auf der Suche nach den beiden Flüchtigen durchkämmt habt, hatten wir von Ucurian im Namen des Prinzen einen Spezialauftrag bekommen. Wir haben uns mit phexischer List in den Tempel geschlichen und ein Geheimversteck der Ketzerin entdeckt.“ Obarin war sichtlich stolz. „Ja, da guckt ihr, ich habs drauf!“

„Was habt ihr gefunden?“, wollte Iriane voller Neugier wissen, ohne dabei auf das Machogehabe des Nebachoten einzugehen.

„Neben Druckermatrizen um ihrer Irrlehren zu verbreiten, auch eine Liste … .“ Obarin hielt inne, wollte er die Spannung doch noch etwas länger aufrechterhalten.

„Nun sag schon! Was für eine Liste?“, platzte es aus Madalieb heraus.

„Eine Liste mit Namen. Eine Todesliste!“

Die anderen Knappen schauten Obarin mit großen Augen an.

„Was habt ihr mit den Sachen gemacht?“, wollte Tawil umgehend wissen.

„Wir haben sie Ucurian gegeben“, antwortete Morgana betont lapidar, „der ist dann mit Bran damit zum Prinzen.“

„Meine Freunde“, Tawil blickte voller Tatendrang in die Runde, „nun ist es an uns es zu richten. Wir gehen am Grafenhof auf Ketzerjagd. Für unseren Prinzen ein achtfaches … .“

„Heil Prinz Sigman! Heil Garetia!“, tönte es den Kehlen der Knappen. Die eifrigen Ketzerjäger tüftelten noch bis spät in die Nacht Pläne aus, wie sie die Bekenner zur Strecke bringen könnten und die auf der Liste stehenden Personen zu schützen.