Geschichten:Die Schlacht im Tal der Kaiser - Die Pfiffenstocks mittendrin

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In all diesem Getummel zwischen Kaiserlichen und Großfüchsen stand Selo von Piffenstock. Er war angetan in ein goldenes Prachtgewand mit dunkelblauen Applikationen, den Farben Korgonds und der Großfüchse. Er trug allerdings kein Schuhwerk, um dem Land näher und den ihn Umgebenden ferner zu sein, wie er vor der Schlacht typisch gewitzelt hatte. Um seinen Hals hing eine filigrane Kette, die das Zeichen Korgonds und sein persönliches Wappen, den Narrengockel, zeigte. Naße Strähnen hingen ihm ins Gesicht, welche unter seinem leicht schief hängenden Helm, einer Narrenkrone gleich, hervor lugten. Das abnehmbare Visier, einer lachenden Fratze nachgeformt, hatte er bereits irgendwo hinter sich im Getümmel fallen lassen – doch sein Gesicht zeigte ein weit breiteres Grinsen. In der einen Hand führte er ein kleines Banner, das ebenfalls Gockel und Korgond als Zeichen trug, aber noch ergänzt wurde durch die Haselhainer Säbel und das Symbol des ewigen Spötters – eine eigentümliche und seltsam angeordnete Mischung, die jeder feinen Ästhetik spottete. In der anderen Hand wirbelte er sein Schwert, während er unaufhörlich rief: „Dem Fürst und Land zum Gefallen voran – den seinen zum Hohn. Mein Fürst, eure Zeit ist gekommen, wie ihr es vorhersagtet. Voran. Voran. Dem Unweigerlichen entgegen.“ - immer wieder durchbrochen durch Kichern und Lachen.
Derweil waren die Seinen damit beschäftigt ihr Familienoberhaupt und Baron vor Angriffen zu schützen. Der Söldner Osanir, an forderster Reihe seiner „Wintergeborenen“-Söldner wart, nachdem er selber einige Perricumer Geschwister erschlagen hatte, dabei gerade gefallen durch den 4 Streich einer gegnerischen Lanze. Direkt vor dem Baron aber stand der, durch den Höllensturz gezeichnete, Kor-Geweihte Denderan, mit grimmen und schmerzverziertem Gesicht, das seinen Ungefallen über seine Gefolgschaft ausdrückte. Auch dieser hatte ein Blutgericht gehalten unter den Kaiserlichen und strauchelte nun durch die Schläge diverser Gegnerinnen. Und so musste auch dieser unwillige Gefolgsmann für den Großgockel sterben. Beide hatte der Gockel zu dieser Schlacht gerufen, wie viele andere, doch diese beiden waren auch tatsächlich erschienen, wenn auch unwillig. Als Denderan von Pfiffenstock zu Boden ging, meinte man eine Last von ihm abfallen zu sehen und sein leicht purpur durchwirktes Blut, gegen das er sich so lange gewehrt hatte, tränkte das Land – wie der Höllensturz im Kleinen.

Doch nicht nur diese Pfiffenstocker waren auf dem Feld zu sehen, am Rande etwa stand Zanira von Pfiffenstock. Zuerst noch voller Stolz zu Pferde angeritten, hatte sie schnell die Entscheidungskraft verlassen und spätestens als die Falkensteiner Bogenschützen die Tsawimpel anbrachten, ward auch Zanira nicht mehr Sicher in ihrem Tun und ihrem Gefolge gegenüber Oberhaupt Selo. So schloss sie sich den Bogenschützen an und betonte ihre Neutralität mit bunten Bändern. Doch im Getümmel wurd dies wohl übersehen und so traf sie ein schwerer Schlag, der sie zu Boden riss und dort stark blutend, schwer verwundet, aber am Leben, zurückließ bis die Schlacht beendet war – die bunten Tsabänder von Dreck und Blut beschmiert.

Und auch in den Reihen der Kaiserlichen erspähte man einen Kämpfer aus einem weniger bekannten Zweig der Haselhainer Familie. Sein Name war Luaan und er trug als Zeichen am Perricumer/Kaiserlichen Wams die Pfiffenstocker Doppelsäbel gekrönt von einer Madasängerin, als wollte er sich nochmals besonders vom Großnarren Selo distanzieren und seine Gefolgschaft zu dessen Frau hervorheben, die der Baron dort zurückgelassen hatte um hier sein Schauspiel zu beenden.

An gänzlich anderer Stelle – ganz in der Nähe des Fuchsprinzen und Großfürsten und dem Horn Branibeth – focht der junge Knappe Obarin mit dem Mut und der Überzeugung eines jungen Helden, den die Umstände und die Geschichte zu einem Aufrührer und Antihelden machen würden. Seine jugendliche Leidenschaft für die Sache, an die er glaubte, ließ ihn aber über solches nicht nachdenken, er war einer von vielen, die begeistert in diese Sache hineingewachsen waren. Sein Blick war – wenn nicht auf den Gegner – stets gerichtet auf Prinz und Artefakt. Dieser Anblick gab ihm Zuversicht und Kampfesmut, ließ ihn über sich hinaus wachsen. Doch – und das war vielleicht der Umstand, der ihn später retten sollte – verhielt er sich im Kampfe absolut ritterlich, die Korgonder Tugenden im Herz. Und großmütig verschonte und schützte er gar auch jene Schwachen und Verletzten der Gegenseite – mit einem Lächeln der Erhebenheit im Gesicht. Bis auch schließlich er der Erschöpfung etlichen kleinen Wunden seinen Tribut zollen sollte und aufgab.

Das Gegenstück, sein Schwertvater, stand aber immer noch auf dem kleinen Hügel und amüsierte sich, selbst als die Gegner seine Verteidiger zur Strecke gebracht und ihn umzingelt hatten. Voller Freude warf er Schwert, Banner und Helm zu deren Füßen. „Endlich. Der Moment ist da, Alarich, siehst du deinen Sohn, an vorderster Front, dem entgegenstreben, dem du dein Leben widmetest? Dies ist auch mein Werk, aber vorallem, ist es das deines Sohnes, der dir genommen ward. Siehst du ihn, Alarich?“ rief er inbrünstig und kichernd einem imaginären, ehemaligen Freund entgegen, bevor er sich den wütenden Männern und Frauen um ihn herum zuwandt: „Und ihr, ihr sollt mich Scheitern und Lachen sehen, im Scheitern habe ich gesiegt, ich ergebe mich dem Unvermeidlichen, doch schlagt mir nicht simpel den Schädel ein, schleppt und zerrt mich vor eure weltlichen Gerichte, ich habe dort noch so viel zu sehen und zu künden. Es wird ein Fest, hört ihr, ein FEST! Voller Lachen und Schadenfreude.