Geschichten:Die Katastrophe (Al’Katas Pu’ranuth) - (Un)Ruhe in Gnitzenkuhl II

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Einige Tage später auf Burg Friedburg:

Nervös stand der Überbringer der schlechten Nachrichten vor ihr und fuhr sichtlich unsicher fort: „Ja, Euer Hochgeboren. Das haben sie, entgegen euren Anweisungen sich bedeckt zu halten. Zwar greifen sie selber nicht direkt in das Geschehen ein, aber ihr provokatives Gebaren, das sich durch ihren eingeforderten Anspruch ergibt ruft nicht gerade Freude bei den eh gerade gescholtenen und kampfeslustigen Nebachoten der Nachbarschaft hervor. In Haselhain ist man zwar mit sich selbst beschäftigt, aber gerade der nun ehemalige Stamm der hier ansässigen Nebachoten, die Gerbenwalder Nebachoten, reagieren mit Protest und Aggression, einige stehen Säbelscharrend bereits an unserer Grenze und die grenzübergreifenden Konflikte und Streitigkeiten nehmen zu, wenn man auch bemerkt dass die Gerbenwalder es nicht wagen zu weit zu gehen, noch, meine Baronin. Denn, Euer Hochgeboren, so hat man auch das Gefühl dem Reichsvogt Gerbenwalds liegt nicht viel an diesem Konflikt und er steht diesem mit Gleichmut gegenüber, bisweilen hat man sogar das Gefühl er würde den Konflikt sogar noch schüren. Selbstverständlich ist das nur ein Gerücht das auf Hörensagen beruht.“ Mit leicht bebender Stimme schloß er den Bericht.

Vor Geshla stand eine unbeendete Partie Rote und Weiße Kamele. Seit neuester Zeit schien sie sich in diesem Spiel üben. Ihr Gemahl hatte es ihr zum Geschenk gemacht. Angeblich sollten sie nicht selten bis in die Nacht hinein gespielt haben.
Sie schaute mit einem mal hoch und musterte den Boten kurz. „Er darf sich entfernen!“ Ihre Stimme klang ruhig stellte er völlig irritiert fest. Kurz hatte er sogar geglaubt ein Lächeln auf ihrem Gesicht gesehen zu haben. Doch da musste er sich getäuscht haben! Sicher!

Im Hinausgehen hörte er wie sie mit der Klingel nach der Dienerschaft rief.

Hlutharion von Sturmfels war gerufen worden. Neben ihm im Raum stand ebenfalls der Hauptmann der Wache und schaute unglücklich auf einen sehr schmutzigen Reitstiefel, der ihm wohl entgangen war, als er sich auf den Weg gemacht hatte.

Mit rauschenden Röcken kam die Baronin in den Raum, und nickte nur kurz zur Begrüßung. „Heute habt ihr die Aufgabe die Landwehren zu prüfen. Das Gut Rotfurt wird dabei Euer Ziel sein. Laßt sie eine Übung in angegebener Art ausführen. Zudem überbringt ihm folgende Depesche.“ Sie reichte Hlutharion ein gesiegeltes Schreiben. "Morgen erwarte ich die entsprechenden Listen sowie die Tiere zur Schau vorgeführt zu bekommen. Aufgrund meiner Verfassung wird dies hier stattfinden, ich denke, dass der Hohe Herr das sicher leicht bewerkstelligen wird. Haltet Augen und Ohren offen, insbesondere verlange ich von Euch Auskunft über die vorgefundenen Bewaffneten!"

Der recht spezielle 1.Ritter Gnitzenkuhls nahm das Schreiben mit einem Nicken an, die Stimmung zwischen ihm und der Baronin war deutlich abgekühlt, was vermutlich auch besser war, zumal nun beide anderweitig verheiratet waren. So konnte er sich bedeutend besser seinen Aufgaben widmen. Die Verwaltung seiner Länder hatte Selissa übernommen, die auch den Turmbau begutachtete. Er erledigte in erster Linie Dinge für die Baronin, wie solche. Und eigentlich war er dafür auch die vielleicht Beste Wahl in Gnitzenkuhl, die Nebachoten hatten hier keinen guten Stand, obwohl sie deutlich Raulscher waren als in anderen Gegenden. Er hatte kein Problem mit den tulamidischen Perricumern. Doch diese Aufgabe würde speziell und heikel sein.

Überall gingen sich die Tulamiden Perricums an die Gurgel und stritten wie die Kesselflicker. Und nun hatten die Ereignisse auch Gnitzenkuhl erreicht, auch wenn die Baronin ihren Daumen auf die hiesigen Vertreter hatte. Hlutharion wusste, dass diese sich sicherlich auch nicht leicht taten mit ihrer Rolle, aber sich nicht zu rühren sicherlich auch keine Option für sie war. Im Grunde genommen hatten sie auch nicht wirklich viel getan, doch in der aufgeheizten Stimmung war das schon genug und vorallem zu viel für die Nebachoten der Nachbarschaft. Mit den Rotfurts, Bergstamms und Eisensitz‘ konnte er sicherlich eine Einigung erzielen und trotzdem die Belange der Baronin durchsetzen, die Nebachoten hier waren nicht so schwierig wie die meisten hier immer behaupteten, vorallem wenn man sich auf sie einlassen konnte. Doch das eigentliche Problem waren die kampfeswilligen Krek Awar aus Gerbenwald, dessen Reichsvogt sie nicht zügelte. Seltsam waren die meisten Zillingens doch immer eher als Mittler zwischen den Völkern Perricums bekannt gewesen…

Aus diesen Gedanken hochgeschüttelt, blickte er noch einmal in die verwundert-fragenden Augen der Baronin, bevor er sich humpelnd verabschiedete und ging.



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Markgrafschaft Perricum.svg   Wappen Baronie Gnitzenkuhl.svg  
 Burg.svg
 
Autor: Jan, Tomira