Geschichten:Die Jagd in Breitenhof - Reaktion aus Brendiltal

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Efferd meinte es sehr gut mit den Perricumern, regnete es doch bereits mehrere Tage ununterbrochen.

So kam es denn auch, dass der kleine Rashid fast unter dem Gewicht der durchnässten Mäntel zusammenzubrechen drohte die sein Marben und dessen älteste Tochter unachtsam ihm übergaben.

Der Baron selbst schien mal wieder übel gelaunt zu sein, was seine Tochter anscheinend nicht verstehen konnte.

"Wieso regst Du Dich so auf Vater?" ganz im Gegenteil zu Eslam schien sie ein einwandfreies Gareti zu sprechen. "Wir haben die Piraten nicht nur besiegt. Vielmehr sind die Ammayin a Korosan (Krieger / Söhne des Kors) über sie hinweggefegt wie der leibhaftige Sturm der Herrin Rondra und ihres Sohnes Kors und keinen entkommen lassen."

"Ja, ja... Das ist äs auch nischt, jädoch häufigän sich solschä Vorfällä neuärdings. Die Pirateän wärden immär dreistär und ankärn immer öfttärs und immär nahär an unserär Küstä. So als suchtän sie ätwas. Sogar einä der Schwarzen Galärän die wir erwartetän habän sie aufgebracht."

Rashid der wegen des Berges aus Mäntel auf seinen Armen kaum etwas sehen konnte stolperte vorsichtig näher. Er musste einen günstigen Moment abpassen um seinen Marben von dem Schreiben aus Greifenfurt zu berichten.

"Ach, Du siehst nur zu schwarz." Erwiderte die Amazone scharf, die beiläufig das Handtuch welches Rashid zuvorkommend auf seine Schulter bereit gehalten hatte an sich nahm und sich damit notdürftig ihre lange rotbraunen Haare trocknete, während sie ihrem Vater ins Kaminzimmer folgte, in dem bereits ein wärmendes Feuer prickelte.

Rashid stolperte währenddessen immer hinterher, die Mäntel immer noch vor sich her tragend.

"Vielleischt hast Du räscht. Außärdäm kommän so meinä Ammayin nischt aus där Übung."

Eslam stand bereits vor dem Kamin und hielt die Hände ans Feuer, als ihm auffiel, dass Rashid leicht wankend in der Tür stand.

"Was ist Rashid? Warum rännst Du uns nach und tropfst dän ganzän Boden voll, hä?"

Klang der Baron die ganze Zeit nur verärgert, kam jetzt noch eine gewisse Provokation hinzu und Rashid wusste, dass ganz gleich was er erwiderte, es Ohrfeigen zur Folge haben würde. Daher beschloss er einfach nicht zu sagen und kramte den Brief aus Breitenhof hervor und hielt diesen hoch, was in Anbetracht der immer schwerer werdenden, nassen Mäntel kein leichtes Unterfangen war. Entsetzt stellte er dabei fest, dass das Wasser was die Mäntel aufgesogen hatten den Brief mittlerweile fast vollständig durchnässt hatte.

"Was ist das?" herrschte Eslam den Pagen an, ohne seine Hände vom Feuer zu nehmen.

Ankah'ra nahm Rashid derweilen den Brief aus Rashids Hand, was ein dankbares Lächeln des Pages zur Folge hatte, bevor dieser wiederum einen leichten Schlag auf den Hinterkopf erhielt und sich dann schleunigst von dannen trollte. Überglücklich, dass es diesmal nur seinen Hinterkopf und nichts eine Wangen getroffen hatte. Konnte er heute Abend also ohne rote Backen essen.

Die Amazone entfaltete das Schreiben und überflog kurz die Zeilen.

"Es ist ein Brief aus Breitenhof Vater. Der Vogt Deines Freundes Yendor läd Dich in dessen Namen nach dem Turney zu Greifenfurt zu einer Jagd nach Breitenhof ein."

"Wohin? Breidändorf? Wo liegt das?" Mit gerunzelter Stirn ging Eslam zu einer Anrichte rüber und schenkte sich und seiner Tochter einen Becher Wein ein und reichte ihr einen, den sie schmunzelt entgegennahem.

"Soviel ich weiß, müsste Breitenhof das Gut im Greifenfurtischen sein, was Yendor dort ,erstanden' hat." Das Wort ,erstanden' sprach sie dabei sehr langsam und sehr betont aus.

"Ah jätzt weiß isch wiedär. Abär war da nischt der Sratap'a Bey han Silbärbligg der S'aratan?"

"Ja, soviel ich weiß ist aber der Bruder des Junkers von Silberblick spurlos verschwunden und der Baron hat einen neuen Verwalter eingesetzt, eben jenem Rondrigo von Ahrenstedt. Einen tobrischen Ritter wie es scheint."

"Nä, da hat där altä Yendor also wiedär jämanden aus seinär altän Heimad hingesätzt. Schadä isch fand dän altän S'aratan rächt brauchbar. Na mal abwartän, wie sisch där neuä bewährt. Wenigstäns ist das nischt wiedär so ain Leibfäldär, bei däm keinär waiß ob är ein Mann odär einä Frau ist."

Ankah'ra konnte sich ein Lacheln nur mühsam verkneifen, hatte sie die Erzählungen doch gut in Erinnerung wie ihr Vater und Simold von Haselhain auf dem Adelskonvent zu Puleth vor dem Burgvogt zu Gallstein standen und rätselten ob es sich dabei um einen oder eine handeln würde. Natürlich in einer Lautstärke, so dass alle umstehenden Adeligen das mitbekamen.

"Wirst Du diese Einladung annehmen?" fragte sie schnell um sich selbst abzulenken.

"Nach Greifänfurt? Ich gähä eigäntlisch nur zu dem Turnier, damit isch verhindärn kann, dass Simold wiedär diesän verfluchtän Fischtännnadelduft nach Rashia'hal mitbringt. Dass isch dabei noch ein paar dieser Esh'ben (Esel) von Torpförtnärn verhauän kann ist dabai recht spaßig."

"Na dann lenk Dich noch ein bisschen ab und zeig den Greifenfurtern einmal wie Nebachoten jagen. Außerdem sollte Reto, Dein Ältester endlich mehr in die Geschäfte der Baronie einbezogen werden und dies wäre eine hervorragende Gelegenheit dafür."

Nachdenklich über diese Worte spielte Eslam mit seinem vollen Weinbecher. Schließlich erhellte sich jedoch seine Miene und er stieß mit seiner Tochter an.

"Du hast schon wiedär räscht Ankah'ra. Ärst verhauän wir die Radschaks (Dummköpfe) und dann gähän wir jagän. Wirst Du mitkommän? Immerhin könnän so die Ädelän die Frau kännenlärnen nach där das Standbild der Rondra für dän Siegestäpel zu Puläth gebildät wurdä."

"Nein Vater, ich kann leider nicht mitkommen. Meine Königin verlangt nach mir."

Achselzuckend nahm der Baron dies zur Kenntnis.

"Aber Rashid soll soglaisch Simold Bescheid gäbän. Der kommt mit, ansonstän besorgt där doch noch Fischtännadeldurft sobald isch nischt da bin."