Geschichten:Des Zackens Schatten - Lagebesprechung

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Burg Königswaldhüt, Königlich Mardershöh, 8. Boron 1045 BF

Salix von Hardenstatt saß in einem kleinen Raum, der ausgestattet war mit einem lächerlich großen Kamin. Ein Feuer, das zwar zur Größe des Raums - allerdings keineswegs zur Größe des Kamins passte, brannte darin und spendete etwas Wärme. Davon ab hingen fast die gesamten Wände voll mit Wandteppichen, mit verschiedensten Stickmustern. Jagdszenen, vor allem die Pirschjagd, waren dabei das vorherrschende Motiv. Geduldig wartete der junge Mann hier und rieb sich immer zu den Nacken. Dieser war verspannt und wenn man Salix gefragt hätte, so würde er es auf die vielen Reisen in der Kutsche zurückführen. Eigentlich hatte er gehofft irgendwas gegen diese Verspannungen bei der zackenberger Geweihten zu bekommen ehe er ins garetische aufgebrochen war, doch diese hatte ihm nur einige Übungen gezeigt, die lediglich kurzfristige Linderung brachten - vielleicht musste er sie öfters wiederholen?

Die aufgehende Tür riss den blonden Mann aus seinen Gedanken und ließ ihn aufblicken. Ein Mann mit grün-goldenem Wappenrock stand darin und musterte ihn kurz, „er empfängt Euch nun! Folgt mir“. Salix nickte kurz, stand dann auf und tat wie ihm gehießen. Das Zimmer des Heermeisters lag nur wenige Schritte entfernt und so fand sich der Edle zu Zackenberg alsbald vor seinem Herrn wieder. Dieser wartete noch, bis der Bewaffnete sich entfernt und die Türe geschlossen hatte, dann nickte er zufrieden.

„Mein Meister der Diplomatie! Ich habe bereits von euren Erfolgen in Eslamsgrund gehört und kann sagen, dass ich äußerst zufrieden bin! Hervorragend gemacht“, Zivko zwirbelte mit der Rechten an seinem Schnurbart, während er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und mit der Linken auf einen Stuhl vor sich deutete. Der Angesprochene verbeugte sich tief mit einem Lächeln, um sodann der Aufforderung nachzukommen.

Der Baron zu Zackenberg räusperte und sammelte sich kurz, „ich danke Euch selbstredend im Namen meiner Familie. Ich wusste, dass ich mich auf Euch verlassen kann“. Er schien kurz zu überlegen nickte dann, wohl mehr zu sich selbst als zu seinem Gesprächspartner und fuhr fort. „Die Gerichtsverhandlung wirft ihre Schatten voraus…“.

„Das tut sie in der Tat. Eure Befürchtungen sind überdies eingetreten, Euer Verwandter befand sich tatsächlich unter den Streitern des Aufwieglers“. Zivko quittierte die Ausführung mit einem Stöhnen, ehe der blonde Adlige weitersprach. „Ich konnte mich auch davon überzeugen, dass er die Schlacht überlebt hat und nun auf seinen Prozess wartet“, Zivko schlug die Hand vor die Stirn.

„Ihm droht somit…“, Salix nickte, „ich befürchte ja“. Abermals schüttelte der Baron resigniert den Kopf. „Ich hatte gehofft er würde in der Schlacht fallen, das hätte zumindest etwas Schande von der Familie abgewandt“.

Der Elde zu Zackenberg nickte zustimmend, „doch es besteht noch Hoffnung Euer Hochgeboren! Ich denke mit geschicktem traktieren könnte man das Schlimmste abwenden. Gewiss, leicht wird dies nicht doch ein Versuch ist es allemal wert, wenn Ihr mich fragt“.

Der Heermeister Perricums grübelte kurz, „gut, Ihr werdet nach Meilersgrund gehen, das Schlimmste abwenden. Dieses Mal steht gute Name der Familie auf dem Spiel, vergesst das nicht!“.

Sein Gegenüber schluckte kurz und musste sich räuspern, „und was ist mit der anderen Sache?“, versuchte er das Thema zu wechseln. Mit einer kurzen Handbewegung bedeutet der Militär ihm weiterzusprechen. „Wie uns bereits bekannt, ist der Kreis der Personen recht überschaubar. Neben den Kindern leben noch genau drei Erwachsene, eine hat sich in ein Wehrkloster in Waldstein zurückgezogen. Der Zweite ist Vorsteher des Ucuri-Tempels in Gareth. Alle beide dürften keine Gefahr für Eure Pläne sein, zwar ist der Geweihte ein geschickter Redner, allerdings ist er zu sehr in Kirchenbelange eingebunden und die Frau aus dem Kloster ist eine trauernde Mutter im Dunstkreis der Zweifelfelser. Die dritte jedoch ist eine Ritterin im Reichsforster Grafenbann, unverheiratet und ungebunden. Meiner Einschätzung nach könnte sie die meisten Probleme bereiten“.

Zivko hatte die Ausführungen interessiert vernommen und kratzte sich nachdenklich am Kinn. Sein scharfer Blick nahm Salix ins Visier und fixierte ihn, selten hatte dieser so einen Blick seitens seines Herrn gesehen und er musste unwillkürlich an den Seneschall denken. „Mit Beginn der Knappenschaft ihrer Nichte werden wir sie nach Perricum holen. Ich weiß was Ihr denkt, wir werden auf langer Sicht Verbündete in Reichsforst brauchen, doch diese Position werden andere einnehmen. Die Einzelheiten, wie sie zu uns kommt, überlasse ich Euren fähigen Händen. Ihr habt oft genug bewiesen, dass Ihr wisst, was Ihr tut“.

Der Angesprochene deutete eine Verbeugung in seinem Stuhl an, „natürlich, Ihr könnt Euch auf mich verlassen“.

Schließlich gingen die beiden Männer getrennte Wege. Den einen führten sie zurück nach Mardershöh, die Besprechung mit dem königlich und kaiserlichen Heeresstab ließen nicht zu, dass er allzu lang fortblieb und schon dieses geheime Treffen war mit Schwierigkeiten in der Umsetzung behaftet gewesen. Den anderen führten sie zurück nach Eslamsgrund, es gab noch einiges vorzubereiten.