Geschichten:Des Zackens Schatten - Das Ob und das Wer

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Kaiserliches Heerlager, Grafschaft Eslamsgrund, 6. Efferd 1045 BF

“Von dieser Tempelanlage habe ich tatsächlich schon das ein oder andere gehört. Doch persönlich dagewesen bin ich bislang noch nie”. Stellte Hesindiane von Falkenstein nachdenklich fest und schürzte die Lippen.

Timshal von Zackenberg lächelte verschmitzt, “dann wird es Zeit, meine Teuerste. Rashia’Hal ist tatsächlich die lange Reise wert. Die Anlage ist mit nichts im Königreich oder den Maren zu vergleichen”.

“Na, wenn das so ist würde ich mich natürlich über eine Einladung von Euch dorthin freuen, verehrter Thimshal”, grinste Hesindiane ihrem Gegenüber entgegen. Dieser konnte sein breiter werdendes Lächeln nicht unterdrücken und nickte, während er ihnen beiden weiteren Wein einschenkte.

“Am besten früher als später. Die letzten Tage, ach was rede ich da? Die zwei letzten Jahre! Waren alles andere als eine Wohltat und ein solcher Ort, wie Ihr ihn mir beschrieben habt, könnte jetzt genau das Richtige sein, um auf andere Gedanken zu kommen”. Ein Seufzen begleitete die Worte der Adligen und ihr Blick wurde für kurze Zeit trübe und schwer, als er zur Seite glitt.

Timshal nickte verstehend und senkte seinen Blick etwas. “Nun, wenn das so ist, dann begleitet mich doch direkt nach Perricum? Ich denke, nach allem was hier geschehen ist, werden wir uns sicherlich etwas Zeit verdient haben. Es wäre mir eine Freude, besagte Zeit zu nutzen, Euch die Anlage zu zeigen”. Hesindiane musterte den Mann neben sich, schien kurz zu überlegen und nickte dann bestimmt.

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“Entschuldigt, dass ich Euch gestern Abend versetzt habe!”, rief der Rittmeister seinem Schwager zu, der gerade dabei war sein Frühstück zu sich zu nehmen. Dieser schaute überrascht auf und sich kurz um, ehe er Timshal erblickte und freundlich abwinkte.

“Ach, keine Sorge. Ich konnte mir auch so einen schönen Abend machen. Es sind ja glücklicherweise reichlich interessanten Gesprächspartner hier vor Ort. Davon abgesehen, kann ich mir gut vorstellen, was der Grund für Euer Fernbleiben war”, zwinkerte Salix ihm zu und deutete auf den Stuhl vor sich.

“Dann erzählt mal, wie war das Gespräch mit Ihrer Hochgeboren von Falkenstein?”, wollte der blonde Adlige nun neugierig wissen und zeigte einem nahestehenden Mann, dass dieser weiteres Besteck und Geschirr bringen solle, was dieser sogleich auch tat und dem Sohn des perricumer Heermeisters etwas zu trinken einschenkte.

Timshal lehnte sich mit geschürzten Lippen auf seinem Stuhl zurück und wog den Kopf hin und her. “Es war ein anregendes Gespräch, welches sich dann über den Rest des Tages ausgedehnt hatte. Wir sprachen über das ein oder andere, auch geistreiches möchte ich anmerken, lachten und genossen die gemeinsame Zeit”. Der Erbe der Baronie Zackenberg griff sich den gefüllten Weinpokal und nahm einen großzügigen Schluck daraus. “Sie hat mir von Eslamsgrund, aber auch von Reichsforst erzählt und im Gegenzug habe ich ihr von Perricum berichtet. Die Reichsstadt, die Zacken und auch den Süden. Vor allem von Rashia’hal war sie sehr angetan”.

Der jüngere der Beiden nickte verstehend und nahm einen Happen von der waldsteiner Würzwurst zu sich. “Sehr schön, mir scheint dass Ihr und Ihre Hochgeboren euch gut versteht”.

“Ja, das tun wir wirklich. Sie will mich sogar nach Perricum begleiten, um sich die Tempelanlage anzusehen. Ich habe Ihr angeboten sie mitzunehmen und ihr Rashia’hal zu zeigen”, stimmte der Braunhaarige seinem Gegenüber zu. “Ich glaube, dass sie dieser Ort auch ein bisschen auf andere Gedanken bringen wird. Sie hat es zwar nicht ausgesprochen doch irgendwas aus ihrer Vergangenheit belastet sie immer noch”.

Salix musterte seinen Schwager kurz, lehnt sich vor und stützte den Kopf auf seine Arme. “Hm, das klingt doch erbaulich, es freut mich, wenn ihr zwei euch so gut versteht. Umso erfreulicher wenn man bedenkt, dass Euer Vater Euch gerne wieder in einem Traviabund sehen würde”.

Timshals Augenbrauen zogen sich überrascht nach oben, “ist das etwa der Grund, weshalb Ihr hier anwesend seid? Um mich darüber in Kenntnis zu setzen, welche Dame mein Vater für mich herausgesucht hat?”. Ein verärgertes Funkeln stahl sich in die Augen des Braunhaarigen und er musterte den blonden Mann scharf. “Das hättet Ihr mir gestern schon sagen können!”.

Dieser lehnte sich betont entspannt zurück und wedelte mit der Linken. “Nicht ganz, geschätzter Schwager, nicht ganz und nicht ausschließlich”. Betont langsam nahm Salix nun einen Bissen von seiner Nussecke, die mit Mohnsamen verfeinert worden war. “Das ‘’ob’’ ist tatsächlich geklärt. Lediglich das ‘’Wer’’ ist noch fraglich und herauszufinden. Doch wenn ich mir das so anschaue”, er fasste den Offizier fest in seinen Blick, “dürfte das ja keine große Schwierigkeit bereiten”. Ein vielsagendes Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Hardenstatts.

Der Zackenberger wiederum biss sich auf die Unterlippe und schnaubte aus. Salix lachte knapp auf, “grämt Euch nicht, Hesindiane und Ihr versteht Euch doch prächtig. Ich bin sicher, es hätte Euch schlechter treffen können. Seht es doch so, in Eurer Position seid ihr dem was einer Liebeshochzeit entspricht, so nahe gekommen wie fast niemand”. Er faltete die Hände vor seinem Bauch zusammen und schaute zufrieden zu seinem Gegenüber.

Dieser hatte unterdessen noch so seine liebe Mühe das Gesagte zu verarbeiten. Jetzt wusste er auch, weshalb Salix am gestrigen Tag ihm über Hesindiane berichtet und dazu bewogen hatte mit ihr zu sprechen. Timshal sollte seine potenzielle Partnerin kennenlernen ohne von der in Aussicht gestellten gemeinsamen Zukunft zu wissen. Wenn er sich das recht überlegte, kein schlechter Plan, so hatten sie sich unverfänglich kennengelernt. Schließlich nickte er, “ja Ihr habt wohl recht. Wenn ich dieses Mal zumindest bei dem ‘’Wen’’ mitentscheiden darf… Wie viel ‘’Freiheit’’ bleibt mir denn?”.

“Hm”, gab der Jüngere der Beiden knapp von sich. “Ist das denn wirklich von Belangen? Glaubt Ihr denn, dass Ihr in den nächsten Tagen noch eine geeignetere Kandidatin finden werdet? Noch dazu eine, die Euren Vater überzeugen könnte? Ich schlage vor, Ihr nutzt die nächsten… Sieben Tage, um Eure Zukünftige besser kennenzulernen und Euch mit dem Gedanken anzufreunden, sie zu ehelichen”.