Geschichten:Des Greifen Tatzen - Ein neuer Reichsvogt

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Kaiserlich Neue Rabenbrücke, Baronie Rabensbrück, Mitte Boron 1044 BF

Leutnant Bärfried von Hardenstatt war am späten Vormittag, gemeinsam mit einer kleinen Bedeckung aus Grenzreitern, im Südlager angekommen und hatte sich sogleich dran gemacht die Befestigung zu inspizieren.
Nun stand er in der Mitte der neu errichteten Brücke und ließ seinen Blick schweifen. Ein kalter Wind ging an diesem Tag, zerzauste die schulterlangen blonden Haare des Mannes und plusterte den sauberen und korrekt sitzenden Wappenrock des Bombardenregiments Trollpforte auf.
„Leutnant Hardenstatt! Euer Wohlgeboren, ich hörte Ihr seid angekommen und konntet Euch von unserer Arbeit überzeugen?“, durchbrach eine Frauenstimme die kurze Stille auf der Brücke. Meisterin Alya Rutaris kam aus Richtung des Nordlagers gelaufen, ihren Schreiber Elidio Falswegen sowie zwei Gardisten im Schlepptau. Kurz vor dem neu bestallten Reichsvogt blieb sie stehen und verbeugte sich knapp.
Der Angesprochene nickte ihr lächelnd zu, „den Zwöflen zum Gruße! Ihr müsst Meisterin Rutaris sein, die sich um den Bau der Brücke kümmert?“.
„Nicht nur das aber ja, die Brücke wurde nach meinen Plänen errichtet, nicht zu vergleichen mit den vorherigen… Mangelhaften Arbeiten“. Bärfried nickte anerkennend und strich wie zur Probe über das Geländer der Brücke, „eine wahrlich meisterhafte Arbeit, die Ihr hier vollbracht habt. Ich bin froh Euch an meiner Seite zu wissen“.
Die Ingenieurin lachte auf, „das könnt Ihr wohl! Wir sind hier noch lange nicht fertig, es warten weitere Aufgaben auf uns – auf Euch! Ich werde eure wichtigste Verbündete hier sein, wenn Ihr euren – unseren Auftrag erfüllen wollt. Je schneller wir damit beginnen desto besser, Euer Wohlgeboren!“, stellte die ruppige Ingenieurin aus Perricum fest.
Bärfried schürzte die Lippen und nickte langsam, er schluckte innerlich, dass Alya eine ausgezeichnete Ingenieurin war, stand außer Frage. Allerdings zeichnete sich das Bild einer ebenso anstrengenden Persönlichkeit. Er hatte noch nicht mal Zeit gehabt sich hier einzuleben, geschweige denn sein Zelt einzurichten.
„Dann schlage ich vor, dass Ihr mir das Nordlager zeigt, um danach über die anstehenden Aufgaben zu sprechen“, mit einer Handbewegung deutete der Adlige in die Richtung, aus der die Ingenieurin gekommen war. Diese schien kurz zu überlegen, wandte sich dann aber in Richtung Firun und meinte nur knapp, „dann aber hurtig, die Zeit ist knapp und je schneller wir zu den eigentlichen Aufgaben kommen, desto besser!“.

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Bärfried saß in einem Stuhl in seinem Zelt, neben ihm stand ein kleiner Tisch, auf dem eine Krug Wiesenschlösschen ruhte. Hauptfrau Linneweber hatte ihm ein ganzes Fässchen mitgegeben, als er aus Mardramund aufgebrochen war. Woher sie diese hatte, wusste der Leutnant nicht, allerdings hatte er einige Gardisten davon reden hören, wie eine ganze Wagenladung dieses köstlichen Getränks beschlagnahmt wurde. Schmuggelgut, wie es hieß.
Der Einäugige lehnte sich zurück und fuhr mit der Rechten durch sein Gesicht. Die Ingenieurin hatte ihm eingeschärft, dass es mit einer Brücke nicht getan sei und dass es von äußerster Wichtigkeit war, den neuen Verlauf der Reichsstraße zu befestigen. Beides dringende Aufgaben, die keinen Aufschub duldeten, es war Ihr ein Anliegen, dass der Adlige das verstanden hatte.
Kompetent war sie, doch Bärfried anfängliche Sorge ihres Charakters betreffend hatte sich zu seinem Verdruss während der langen Besprechung bestätigt. Der Reichsvogt seufzte und gönnte sich einen Schluck des Wiesenschlösschens.