Geschichten:Der schützende Blick der gütigen Herrin - Ein Feld zu bestellen

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Auf Aves Pfaden wandert das Kälbchen unter dem Schutz ihres Hirten. Tiefschwarze Schatten begleiten die Reise, drohendes Unheil zieht auf.

~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1042 BF im Quelltempel zu Nattersquell

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Quelltempel zu Nattersquell, Baronie Retogau, Praios 1043 BF

Großes Treiben herrschte wie eh und je im rund hundert Personen fassenden Perainetempel in Nattersquell. Die Geweihten kümmerten sich um die Kranken, hegten die Pflanzen, kümmerten sich um das hier nistende Storchenpaar oder verrichteten normalen Tempeldienst.

Ophelia mochte es, auf den Äckern zu arbeiten und den neuen Pflanzen beim Erblühen zuzuschauen. Sie pflegte Peraines Gaben mit voller Hingabe. Wie gut, dass sie dem Leben des Adels entfliehen konnte. Wie gut, dass sie den Weg des Klerus ging.

Sie grub mit der kleinen Schaufel ein Loch und pflanzte den Setzling ein, als sich das Loch Blutrot füllte. Die Flüssigkeit lief dabei über die Hände der jungen Novizin. Es fühlte sich warm an, war es Blut? Echtes Blut?

Ihr wurde schummrig, als sie weitere Trugbilder wahrnahm. Das Kälbchen, das arme Kälbchen, es starb grausam, gar qualvoll einen brutalen Tod. Das Gesicht des Kälbchens war entstellt, die Schnauze einer Ratte zierte ihr Antlitz. Der kleine Greif, er starb noch bevor er geboren wurde. Der Igel, der Rabe - der arme alte Igel und der arme alte Rabe, ihr Lebenshauch wurde immer schwächer. Würde er bald erlöschen?

Ophelia sah den Tieren bei ihrem letzten Kampf zu. Die Novizin begann zu weinen. Als die Tränen ihre Hände berührten, hörte die Einbildung urplötzlich auf.

Nicht schon wieder, schoss es Ophelia durch den Kopf. Warum passiert mir so etwas immer wieder, was stimmt mit mir nicht? Warum phantasiere ich bei helllichtem Tag, fragte sich die Novizin der Peraine.

Sie schaute sich erschrocken um, Phexseidank hatte sie keiner beobachtet. Die Geweihten würden sie noch für verrückt halten und den Noioniten anempfehlen. Nein, das wollte sie nicht riskieren.