Geschichten:Der Streit zwischen Greifenfurt und Garetien - Bekanntmachung zur Wacht am Finsterkamm

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Bekanntmachung

Im Namen der goettlichen Zwoelfe, Praios allenthalben vor!

Auf Geheiss der erlauchten Markgraefin Irmenella von Wertlingen durch ihren bestallten Kaemmerer, den Edlen Hilgert von Finsterkamm geben wir hiermit allen Lehnsträgern der Markgrafschaft Greifenfurt kund und zu wissen:

Nachdem die letzten Götterläufe eine Befriedung der Lande mit sich brachten, droht der Markgrafschaft nun eine Gefahr die, obwohl weit weniger sichtbar, unser geliebtes Land doch bis in seine Grundfesten bedroht. Die hohen Belastungen, die der Markgräflichen Kasse durch fortwährende Rüstungsausgaben entstehen, durch die Befestigung der Paßstraßen auf Greifenhorster Gebiet noch verstärkt, und die zusätzlichen Kosten, die die Erhebung der Landwehrbanner und die Ausbildung derselben mit sich bringen, stehen in keinem Verhältnis zu den Abgaben der Markgräflichen Güter, Besitzungen, wie aus den Leistungen der Edlen. Auch die Finanzierung der "Wacht am Finsterkamm" hat die markgräflichen Finanzen in weit höherem Maße geschwächt, als dies noch zu Anfang diesen Götterlaufes zu befürchten stand. Ja, es hat überhaupt nur ein einziger Edler in diesem Götterlauf eine befriedigende Aufstellung seiner Kosten und seiner Leistungen der Markgräflichen Kasse eingereicht.

Um eine befriedigende Deckung der Finanzen der Markgrafschaft zu erreichen, hat die Markgräfin, unterstützt durch die Magistratur der Mark Greifenfurt, den Kämmerer der Mark beauftragt folgende Beschlüsse zu erlassen:

1. Es wird rückwirkend zum Beginn diesen Götterlaufes ein weiteres Manngeld erhoben, welches noch in diesem Mond in voller Höhe von den Verwesern der Kämmerei eingefordert werden wird.

2. Um die Erträge aus der Landwirtschaft und somit die daraus erfolgenden Abgaben nicht zu gefährden, werden den Bauern die lehnsherrlichen Fronleistungen erlassen. Stattdessen werden für Landwehrübungen eingesetzt.

3. Die Flüchtlinge aus Tobrien werden, so weit dies nicht geschehen ist, von diesem Tage an den Einwohnern der Markgrafschaft mit allen Rechten und Pflichten gleichgestellt. Die jeweiligen Territorialherren haben für jeden tobrischen Flüchtling, der sich auf ihrem Land ansässig ist, das Manngeld zu stellen. Jene haben fuerderhin fuer Greifenfurter zu gelten und sind auch in diesem Sinne zu behandeln. Ergo machen wir darauf aufmerksam, dass es itzund in Greifenfurt keine tobrischen Flüchtlinge mehr gibt.

4. Alle Schon- und Wegegelder werden auf Jahr und Tag requiriert, dies gilt auch für Brücken- und Handelszölle.

Gegeben zu Greifenfurt der Stadt am 7. Tage des Mondes Tsa im dreissigsten Goetterlaufe des verschollenen Kaisers Hal, wohl aber im dreizehnten Regierungsjahr Ihrer Erlaucht. Es recognoszieren die Meisterin der Mark Faduhenne von Gluckenhagen und Reichsvogt Rank von Parsenburg.

Mit uns die Goetter!

Hilgert von Finsterkamm, Kämmerer der Mark


Listennr.: 803


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An den Edlen Hilgert von Finsterkamm, Kämmerer der Markgrafschaft Greifenfurt.


Überrascht habe ich euer Schreiben vor kurzem in den Händen gehalten, sieht es doch für mich so aus, als hätte in unserer Hauptstadt Greifenfurt niemand so eine richtige Ahnung, wie es gerade in den Baronien der Grenzregion steht?

Sicherlich mag die Markgrafschaft in den letzten Monden große Ausgaben gehabt haben, sicherlich wurden einige Gelder in die Finterkammwacht gesteckt, aber habt ihr euch schon einmal überlegt, wie der Greifenfurter Adelige diese von euch verlangten Abgaben bezahlen soll ?

Ein weiteres Manngeld,, dies mag aus den fast blanken Goldkisten, so es eine solche noch gibt , des Adels bezahlt werden können. Das die Frohnleistungen von höherer Stelle erlassen wird, mag auch noch irgendwie ausgeglichen werden.

Unsere Tobrischen Neubürger sind nun Greifenfurter? Und zum Dank für diesen Festlegung dürfen wir für alle das Manngeld zahlen. Da danke ich schön. Darf ich euch an die Worte des Tobrischen Kanzlers erinnern, der seinen Landsleuten damals vor ein - zwei Götterläufen es freigestellt hatte, dereinst wieder nach Tobrien zurück zu kommen, oder in der neuen Heimat zu bleiben? Natürlich würde man es gerne sehen, sollten sie nach Mendena, Ilsur, Ysilia, und all die anderen Orte heimkehren. So waren jedenfalls seine Worte.

Über die Schon und Wegegelder, die Brücken und Handelszölle mag ich hier auch keine großen Worte fallen lassen. Mit größter Freude werden wir auch diese Abgaben entrichten.

Mein lieber Kämmerer, achtet nur gut darauf, das in Greifenfurts Zukunft nicht die Gegend wieder unsicherer wird, der einfache Adel nicht in einer schäbigen Hütte nächtigen muß, und dieser Erlass in absehbarer Zeit wieder gemildert wird.


Baron Otwin von Greifenhorst – Schwarzberg


Listennr.: 805


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Gegeben am 10.Praioslauf des Mondes Tsa im Götterlauf 30 Hal

An seine Wohlgeboren Hilgert von Finsterkamm. Kämmerer der Markgrafschaft Greifenfurt

Werter Freund Hilgert von Finsterkamm,


neuerdings erreichte mich die Kunde, daß sich Ihre Erlaucht Irmenella von Wertlingen sich nun doch endlich dazu durchringen konnte durch die Erhöhung der Lehensabgaben die leeren markgräflichen Schatullen zu füllen. Lange genug währte der unzureichende Zustand von Geldmitteln, um die Mark wehrhaft zu halten. Ich befürworte mit schwerem Herzen die Erhöhung, auch wenn der Orkensturm schon über zehn Götterläufe zurück liegt, zeigte doch die jüngste Landwehrübung doch wie gefährlich der Schwarzpelz noch immer ist und so überzeugt mich die angespannte Lage zwingend jene Mittel zu fordern. Schließlich dient es dienen jene finanziellen Anstrengungen allein nur der Sicherheit unseres Landes und seiner Bürger.

Viele Adelsleute mögen sich darob über die Erhöhungen beschweren und auch die Tobrier mögen sichtlich ungehalten reagieren, jedoch erfordert unsere Lage eine unbeliebte Politik. Die Adligen aus altem Geschlecht mögen mir hierin zustimmen, daß es sie hart trifft, bin ich doch einer der ihren und kein Garether Laffe, aber dürfen wir in solchen Zeiten das Geld verprassen, wo doch der Feind im Firun und Rahja des Reiches stets aufmerksam auf jedwede Schwäche von uns achtet und gnadenlos zuschlägt um seines Vorteils willen.

Ich bin nicht bereit diese Tatsache in Kauf zu nehmen und so trete ich vehement für die Erhöhung ein, so dabei dem Markgräflichen Leibregiment "Orkentrutz" ebenfalls etwas zu gute kommt. Und so verschlingt der Unterhalt der Markgräflichen Festen und Heerlager weit mehr Geld als zur Verfügung steht, geschweige denn die Heeresreform 30 Hal. Ohne ein schlagkräftiges Heer werden wir die Sicherheit unseres Landes nicht gewährleisten können, denn es Bedarf erfahrenen Berufskriegern und nicht unerfahrenen Bauern, um den Schwarzpelz fernzuhalten.

Dieser Wahrheit kann sich auch die Hauptstadt Gareth verweigern und so sollte man dorten die entsprechenden Finanzsäckel etwas lockern. Derweil bin ich auf einer Inspektion der Stellungen unserer Truppen und so hättet doch die Güte Ihrer Erlaucht meine Grüße zu bestellen. Vielleicht könntet Ihr bei meiner Rückkehr einige wenige Stundmaße Eurer Zeit schenken, denn ich hätte wichtige Dinge mit Euch zu bereden. Mögen die guten Götter Euch und unsere geliebte Markgräfin schützen!

Mit uns die Götter

Reto von Schattenstein, Heermeister der Mark

gezeichnet und gesiegelt von eigener Hand


Listennr.: 806


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Werte Edlen der Mark Greifenfurt!

Mein garetisches Herz ist betrübt, Euch durch Eure immensen Schulden in solch prekärer Situation zu finden, zumal die Schuldenlast zum Teil wohl nicht unbedacht, durch das Einberufen der Landwehr, entstanden ist. Eine betrübliche Sache!

Wir selbst verlassen uns da lieber auf bezahlbare Söldner, da die Ausbildung dieser uns nicht zu teuer kommt. Da jeder Edle die nötigen Geldmittel aufweisen sollte, um ein standesgemäßes Leben zu führen, möchte ich Euch an dieser Stelle großzügig meine Hilfe anbieten.

Schon lange wollte ich Ländereien mein Eigen nennen, die es mir ermöglichen meinem Jagdtrieb zu frönen, so biete ich denn nun an: Land gegen Geld! Ein jeder der mir ein Stück seiner Baronie verkaufen will, nachdem er sie natürlich zuvor vom Pöbel gereinigt hat, wird von mir großzügig entlohnt.

Aufgrund meiner weitsichtigen Politik, habe ich glücklicherweise genügend Gelder in der Hinterhand. So verbleibe ich auf Antwort harrend.

Für ein starkes Garetien, das den Zusammenhalt des Reiches sichert.

Yendor Falkwin Limpurg, Baron von Gallstein


Listennr.: 807


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Reichsedler Ugo von Mühlingen,

Ksl. Marschall des Koenigreichs Garetien.


Hochverehrte Garetier! Hochgeborene, Wohlgeborene Damen und Herren!


In meiner Eigenschaft als garetischer Edlemann mit aufrechtem herzen und patriotischer Gesinnung richte ich das Wort an einzelne von Euch, die vielleicht zu folgender Loesung ihr Schaerflein beitragen koennten:

Da die armen Greifenfurter, denen das Saeckel so leer und die Landwehr so marode ist, offenbar auf Hilfe angewiesen sind, zum zweiten aber wir Garetier es kaum dulden koennen, dass der kranke Greifenfurter nur notduerftig fuer den Schutz des noerdlichen Garetiens sorgen kann, mithin also fuer einen erneuten Einbruch der Orks in das Herz des Reiches, wie im Orkkrieg geschehen, verantwortlich zeichnen wuerde, sollten wir es uns angelegen sein lassen, unsererseits alle Verantwortung zu erfuellen, um dem Misstand in der mark abzuhelfen.

So also bitte ich Euch, ob Ihr in Euren Landwehren nicht vielleicht niedere Chargen unterhaltet, die zur Ausbildung der greifenfurtischen Landwehr geeignet erscheinen, auf dass wir sie gen Firun schicken, den Greifenfurtern das Strammstehen beizubringen!

Darueber hinaus erscheint es opportun, auch an Geldmitteln nicht zu sparen, so dass die Praiostags-Collecte der naechsten vier Wichen bestmoeglich in die Wiederherstellung der militaerischen Zucht unseres noerdlichen Nachbars zu stecken waere.

Auf Euer Einverstaendis hoffend.

Fuer Kaiser Koenigin und Garetien!

Mit uns die Goetter!

U.v. Muehlingen, Exzellenz

P.S.: Baron Gallstein: Koennt Ihr es wahrhaftig verantworten, den Greifenfurtern das Wildbret vor dem hungernden Muale wegzuschiessen? Ich lade Euch gerne nach Muehlingen im Retogau ein: Dort koennen wir fein jagen und schweren Eslamsgrunder trinken! U.M.


Listennr.: 809


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An Seine Wohlgeboren Hilgert von Finsterkamm, Kaemmerer der Mark Greifenfurt

Mit gelindem Entsetzen habe ich Eure Botschaft zur Kenntnis genommen, die von solcherlei drastischen Massnahmen zur Aufbesserung der markgraeflichen Finanzen kuendet. Wohl sind wir uns alle einig, dass die von Euch angesprochenen Massnahmen richtig und notwendig sind, allein scheinen mir die Mittel nicht geeignet die Finanzierung derselben, gesehen auf laengere Frist, zu gewaehrleisten.

Der Verzicht auf nahezu saemtliche Einnahmen, die aus der Bewirtschaftung des Gutsbesitzes entstehen, oder zumindest die Schmaelerung derselben, durch die, durch den Wegfall der Frondienste, notwendige Anstellung von Tageloehnern, werden dazu beitragen die Kassen weiter zu leeren, sofern dorten ueberhaupt noch etwas zu finden sein sollte.

Dieses aber wird dazu fuehren, dass die Befestigeungen auf den Laendereien der Barone, Junker und Edlen nicht in dem erforderlichen Masse erhalten oder ausgebaut werden koennen, etwas das wiederum zu einer wesentlichen Schwaechung der maerkischen Verteidigung beitragen koennte. Stattdessen hielte ich es fuer angebracht, eine staerkere Unterstuetzung der Mark aus den Schatullen des Reiches zu erwirken, trotz der Gefahr im Osten duerfen Schild und Schwert des Reiches gegen die Orken nicht vernachlaessigt werden!

Nichtsdestotrotz, sollte eine solche Unterstuetzung nicht erfolgen, es waere ja nicht das erste Mal, so werden wir die entstehenden Lasten selbst zu tragen wissen, auf zweifelhafte garethische Hilfsangebote, wie die des Barons von Gallstein kann die Mark verzichten!

Niedergeschrieben am 10. Tage des Monats Tsa im Jahre 30 nach Hal auf Gut Boronshof, unterzeichnet und gesiegelt von eigener Hand

Fuer eine starke Mark Greifenfurt, mit uns die Goetter

Junker Helmbrecht von Boronshof


Listennr.: 811


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An den werten Baron Yendor Falkwin Limpurg, zu Gallstein.

Eure Nachricht an die Edlen der Mark Greifenfurt zeigt durchaus euren guten Willen, nur denk ich mal, das euer Angebot nicht so viel Anklang finden wird. Natürlich mag es wildreiche Gebiete geben, meiner Meinung nach, und das kann ich nach etliche Götterläufen hier im Greifenfurtschem wohl sagen, sind diese meist recht unzugänglich. Vor allem dürfte die Frage gestellt werden, was ihr als Pöbel bezeichnet? Räuber, Orks, und anderes Geschmeiß? Wie währe es, wen ihr zum guten Beispiele euch auch diesen Gesellen annehmt? Somit hättet ihr einen durchaus achtbaren Jagderfolg, und zudem eine gute Tat für das Reich getan? Solltet ihr also Interesse an einer ganz speziellen Jagd haben, so könntet ihr in meinen Ländereien im kommende Monde an einer solchen Orkhatz einmal teilnehmen, ich lade euch gerne dazu ein.

Otwin von Greifenhorst - Schwarzberg, Baron von Greifenhorst.


Listennr.: 813


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niedergeschrieben zue sertis vom zweiten schreiber der vogtei,

noralec falbingererste ausfuehrung zu hende des garetischen mareschalls ugo von muehlingen

abschrift zu hende des heermeisters der greifenfurtschen marke,reto von schattenstein


Exzellenzen,hiermit sei mitgeteilt, dasz aus des Kaysers Vogtei SertisRitter Ulmbrecht von Dunkelbrunn, Burgsaß auf Sertis samt seines Knappenund seiner Waffenknechte zu Hülfe der greifenfurtschen Wehr bereitsteht. Seine Verpflichtungen als Burgsaß sind derweil ausgesetzt.

Corelian von Hartsteen,Hauptman zue Sertis, Edeler zue Sillfeneck, Burgsaß auf Sertis, Ritter

Für Rondra, Rohaja und Reich!


Listennr.: 814


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An dero Exzellenzen die Marschälle Garetiens und Greifenfurts wie den Heermeister der Mark,

An dero Hochgeboren Barone und Vögte Garetiens und Greifenfurts,

An dero Wohlgeboren Junker und Edle, Garetiens und Greifenfurts!

Seid gegrüßt in der göttlichen Leuin Namen!


Auch wenn es dieser Tage nach den Schlachten wider die Verderbnis nicht gut bestellt ist um die Kirche der Donnernden, so ist es doch zufürderst ihr Anliegen, Schild und Wehr der zwölfgöttlichen Lande zu sein. Mit schönen Worten und milden Gaben allein ist nichts getan. Vielmehr mag es der Herrin Rondra zur Ehre gereichen, wenn man den Galuben und ihre Tugenden wie auch die von ihr geschenkte Kunst des Kampfes das Volk lehret, auf daß es im Vertrauen auf die Leuin fähig sei, wider den Schwarzpelz und seine Götzen zu bestehen.

Es ist mir freilich bekannt, daß auch in der Mark Greifenfurt kaum mehr denn ein oder zwei Geweihte der Göttin in den Hallen ihren Dienst versehen, und doch sage ich Euch: Tragt den Willen der Göttin dorthin, wo man bereit ist, ihr Wort zu hören! Ich bin sicher, daß die Brüder und Schwestern in den Tempeln der Leuin der greifenfurt'schen Lande nur zu gern bereit sein werden, ihren Anteil zur Stärkung des Reiches wider die Orken beizutragen.

Vertrauet der Leuin!

Flehet die Stärke der Donnernden auf Euch herab!

Streitet ihr zu ehren, wie sie es Euch eingeben wird, wenn ihr auf ihre Hilfe bauet!

Rondra mit uns allen!

Gegeben im Tempel der Leuin zu Uslenried

Rondrina von Streitzig j.H zur Greifenklaue, Schwertschwester zu Uslenried


Listennr.: 815


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Werte Edle Garetiens,

ist es nicht erschreckend zu sehen, dass Greifenfurt, einst so stolzes Bollwerk zum Orkenlande hin, nun nicht einmal dazu imstande zu sein scheint, die lächerliche Wacht am Greifenpass aufrechtzuerhalten, weil ihm die Dukaten ausgegangen sind. Das militärische Geschick der Greifenfurter wird ja augenscheinlich überbewertet, immerhin waren es die Truppen Garetiens, die den eigentlichen Kampf ausgefochten haben, dieweil sich unsere Nachbarn hinter einem armseligen Hügel verkrochen und in die Berge stierten, was auch immer von dort herab kommen sollte.

Jeder von uns hat Angehörige verloren, die ihm lieb und teuer waren. Aber wir haben wenigstens unsere Schwerter erhoben und gekämpft. Und nun wollen diese Feiglinge, da der Ork endlich diesen letzten Hinterausgang gefunden zu haben scheint, auch ihr kleines Tor in die wirkliche, brutale Welt aufgeben und schieben finanzielle Probleme vor. Dass ich nicht lache! Die ganze Mark hat keinen Funken Ehre im Leib. Kaum ein Greifenfurter, der auch nur im Stande wäre zu sagen, wie man ein Schwert hält. Hat schon einmal jemand gehört, was diese Närrin aus Bachenstein oder so auf eine ehrenrürige Duellforderung geantwortet hat? Man muß sich wirklich schämen, eine solche Horde unzivilisierter, Pöbelregierender Laffen an seiner Seite zu wissen.

Wollen wir hoffen, dass sich die Götter nicht abwenden, wenn wir mit diesem Unrat an unserer Seite in die letzte Schlacht ziehen.

Fuer Kaiser Koenigin und Garetien!

Mit uns die Goetter, Garetien voraus!


Vogtin Haugmine von Ruchin auf Graeflich Rubreth


Listennr.: 816


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An Ihro Hochgeboren Vogtin Haugmine von Ruchin auf Graeflich Rubreth abschriftlich an die Freunde und Verbündeten des jüngeren Hauses Stretzig in Garetien und Greifenfurt


Euer Hochgeboren,

ich muß doch sehr bitten! Ein derartiges Vergreifen im Tonfalle gegenüber unseren nördlichen Nachbarn ist nun beim besten Willen alles andere als das, was uns als Garetier und unsere Umgangsformen auszeichnet. Mit solch unflätigen Worten mögt Ihr vielleicht in Dapartien oder noch eher im Herzogtume am Großen Flusse Beifall ernten - ich darf doch wohl davon ausgehen, daß mit der "Mark", die "keinen Funken Ehre im Leib" hat, die hinterkoscher Herzogenlande gemeint waren? - , in Garetien aber allenfalls noch am Hofe der Maline von Natzungen. So Euch also der Sinn nach Pöbelei steht, mögt Ihr Euch zu solchen Bemerkungen doch wohl in die vorgenannten Landstriche begeben. Wir hingegen hier in der Grafschaft Waldstein - und damit spreche ich, wie ich denke und hoffe, für alle Waldsteiner Adelsleut' - werden uns davor hüten, solche Worte gegenüber unseren Freunden aus der Mark Greifenfurt in den Mund zu nehmen!

Zudem will ich euch darauf aufmerksam machen, daß mir von den Questen zu Cumrat im vergangenen Jahr zwei Gefährten, mit denen ich eine Aufgabe zu erfüllen hatte, eben aus der Mark Greifenfurt stammten, es waren dies der Ritter Elrigh von Bernstein sowie seine Hochgeboren Baron Felian Prutz von Quastenbroich, die Ihr nach meinem Dafürhalten mit Eurem Schreiben ganz besonders Diffamieret habt!

Nebenbei bemerkt - ich bin gern bereit, Euch einmal ausführlichst zu erläutern, was man gemeinhin unter em Wort Ehre zu verstehen hat; Ihr selbst scheint es ja nicht zu wissen. Zudem darf ich Euch wohl daran erinnern, daß durch den kaislerlichen Landfrieden eben die Ausfechtung jener Händel, die man gemeinhin Duelle zu nennen pflegt, untersagt ist; ein Umstand freilich, der meinen almadanischen Anverwandten nur schwer verständlich ist.

Schämen hingegen muß sich für Euch, die Ihr es wagt, solcherartiges auszusprechen und sodann noch die Zwölfe in einem Atemzug mit dem Wort Unrat zu nennen. Ihr scheint dabei zu vergessen, daß es der Götterfürst höchstselbst ist, dessen Auge über Stadt und Mark Greifenfurt wacht wie der Fuchs über unser Königreich.

So nicht bereits Euer Graf, seine Hochwohlgeboren Danos von Luring, ebenfalls eine Abschrift Eures lästerlichen Schreibens erhalten hat, werde ich ihn mit einer Abschrift von diesem Eurem Treiben in Kenntnis setzen und ihm empfehlen, Euch wegen Hämmern an den Grundfesten des Reiches und Lästerung der Zwölfe aus Eurem Amte zu entfernen und dieses in fähigere Hände zu legen; Hände, denen auch Begriffe wie Ehre ebenso geläufig sind wie mir und Eurem Grafen.


Wulf von Streitzig j.H. zur Greifenklaue,

Baron zu Uslenried,

Oberhaupt des jüngeren Hauses Streitzig, Träger des Greifensterns in Silber, etc. pp.


Listennr.: 817


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An die Garetier!

Werte Vogtin, was bildet Ihr Euch eigentlich ein? Die wirklich brutale Welt kennen wir sehr viel länger und besser als Ihr. Bevor de Gareter überhaupt nur daran dachten der überrannten Mark zu Hilfe zu eilen, haben wir schon gekämpft, geblutet und sind gestorben.

Wir haben unserer Pflicht und Ehre immer erfüllt, auch wenn das nicht immer genügt, und Garetien sich von seiner Pflicht zur Wachsamkeit entbindet.

Und Ihr, werter Yendor: Eher gehen wir in die Lumpen als uns von Euch als Grafschaft wieder zurückkaufen zu lassen!


Gesiegelt mit dem Wappen der Baronin Gunilde von Dergelstein


Listennr.: 820


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Greifenfurt hat stets die Flanke des Reiches gesichert. Um so unverständlicher der Ausfall der Vogtin Haugmine, der in Frage stellt ob sie den nötigen Überblick für das Ihr anvertraute Amt hat. Wenn Greifenfurt auf einen starken Waffenarm wie eh und je vertrauen kann, so ist es Bannstrahl. Wenn es nötig ist zur Sicherung beizutragen dann ist das Reich gewiß bereit die nötigen Schritte zu unternehmen, wie sich in Weiden gezeigt hat. Als Pack zu bezeichnen sind wohl allein marodierende Söldlinge die sich bei der erstbesten Gelegenheit dem Feind anbieten. Man kommt hier weder mit Taten gegen bare Münze voran, noch indem man sein Vertrauen in solch bedeutenden Entscheidungen in die Worte derjenigen legt, die so gering an Glauben und Verstand sind, das sie ihre Identität nur in der Provinz finden, nicht aber über die Idee des Reiches begreifen, ehren und vorantreiben.

Im Namen des Fürstgottes

Für das Reich

Celesto Custodias


Listennr.: 823


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An Dero Hochgeboren Wulf von Streitzig j.H. zur Greifenklaue, Baron zu Uslenried, Oberhaupt des jüngeren Hauses Streitzig, Träger des Greifensterns in Silber, etc. pp.

Die Zwoelfe zum Grusse!


Zuvorderst moechte ich Euch danken fuer Eure warmen Worte, Dir mir nur gar zu oft aus dem Herzen gesprochen waren. Es ist mir bewusst, dass das Schreiben der Vogtin nicht die Meinung Garetiens widerspiegelt, sondern das Machwerk einer einzelnen Person ist. Eure Empfehlung dieselbe ihrer Aemter zu entheben moechte ich ausdruecklich unterstuetzen, auch wenn Haugmine von Ruchin meines Erachtens eher ein Fall fuer die Noioniten als einer fuer die KGIA oder gar die zwoelfgoettliche Inquisition. Ihr Gefasel von einer letzten Schlacht und ihr offensichtlich verwirrter Blick auf die juengere Geschichte des Reiches legen dieses nahe. Sollten diese Worte aber bei klarem Verstand, oder auch nur im Zustande eines weinseligen Rausches gesprochen worden sein, so fordere ich, und ich denke, ich kann da fuer den gesamten Greifenfurter Adel sprechen, umgehend eine Entschuldigung, die ebenso deutlich ausfaellt wie der vorherige Brief.

In der Hoffnung, dass diese unselige Affaere bald bereinigt ist, die Zwoelfe mit uns.

Junker Helmbrecht von Boronshof

Niedergeschrieben und gesiegelt von eigener Hand


Listennr.: 825


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Gegeben zu Greifenberg im 30 Jahre der segensreichen Herrschaft Seiner Allergöttlichsten Magnifizenz

Vogtin Haugmine von Ruchin auf Graeflich Rubreth

Kein Wort der Achtung will ich meiner Feder entlocken angesichts Eurer ebenso infamen wie ehrrührigen Lügen.

Es kann nur eine Antwort geben, im Namen Rondras und der stolzen Märker, deren Ansehen Ihr wider besseren Wissens in Schande zieht. Und so nenne ich Euch deutlich bei dem Namen, den Ihr verdient! Schelmin, nichts anderes gebührt Euch. Schelmin und Lügnerin.

Ich scheue mich nicht, Euch Anstand beizubringen, nach Gebühr. Ein Weg wird sich finden.

Rondra vor,

Duridanya von Rabenmund-Greifenberg zu Greifenberg


Listennr.: 826


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Von: Baronin Thalionmel von Erlenstamm

durch Ihre Spektabilitas Nimslana Missir durch den Staatsschreiber Doktor Baldus

An: alle Edlen von Greifenfurt und Garetien

Gar Garstiges ist uns allen in den letzten Götterläufen widerfahren. Dabei wurde sowohl auf der Seite der Greifenfurter wie der Garetier so manche Heldentat vollbracht ... und wohl auch die eine oder andere Schandtat begangen. Auf allen Fronten gab es Helden und Versager. Insbesondere in Anbetracht des Ausgangs scheinen Schuldzuweisungen nicht von Sinn zu sein. Man mag über Beschlüsse der Greifenfurter verärgert sein oder nicht. Wenn dem so sei, so kann man im Geiste der Geschwisterlichkeit darüber reden und nicht gleich Gift und Galle in den Mund nehmen. Doch auch umgkehrt sollte niemand sich hinreissen lassen zu Aussagen, die den gerade erst mit gemeinsamen Kräften errungenen Frieden gefährden.

Und bedenkt wohl all Ihr Edlen wohl: Wie sehr man sich auch ab und zu mehr Unabhängigkeit von den Schalthebeln der Macht des Reiches wünscht, welches oft ohne Kenntnis über die Verhältnisse vor Ort entscheidet, so sind wir doch alle in einer göttergewollten Ordnung zu Brüdern und Schwestern zusammengefügt. Viel schlimmer als der Krieg gegen die Orks wäre somit eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Garetiern und Greifenfurtern. Wer weiss, vielleicht ist hier auch wieder eine dunkle Macht am Werk? Ist der eine oder andere von uns, ohne es zu wissen, vom dämonischen Stachel des Verderbers vergiftet, damit dieser sein Ziel auf eine wahrlich infame Weise erreicht? Durch Brudermord!

Lasst es nicht soweit kommen!! Daher biete ich Euch an, sich auf der Burg Freudenstein in der Baronie Erlenstamm zu treffen, um in Frieden und allenfalls mit geschliffenen Zungen, doch nicht mit solchen Waffen die Auseinandersetzung beizulegen.

Mögen die Zwölfe uns allen in dieser schweren Stunde beistehen.

Sigulum und Unterschrift Dr. Arth Baldus


Listennr.: 827


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Gegeben am 20.Praioslauf des Mondes Tsa im Götterauf 30 seiner SKM Hal von Gareth

An Ihre Hochgeboren Haugmine von Ruchin, Vogtin auf Graeflich Rubreth

An die Edelleute des Königreiches Garetien

Werte Vogtin, Hochgeboren, Wohlgeboren, hohe Herren und Damen,


sicherlich hätte meine Person dieser Tage wichtigere Aufgaben zu erledigen als auf ein infames Schreiben der Vögtin auf Gräflich Rubreth. Dennoch ist es von solch ungeheurer Brisanz, daß ich mir nicht verkneifen will und kann, hierauf zu antworten.

Mit Sicherheit habt Ihr mit Eurem dreisten und unverschämten Schreiben den gesamten Adel der Markgrafschaft gegen Euch aufgebracht, vielleicht unsere geliebte Landesherrin beschämt. Der Herre Praios hat es gefügt, daß ein jeder Adelige seinen Platz in der Lehenspyramide einnehmen soll und der Eure steht sicher nicht über einem souveränen Provinzherren...

So möge der Herre Praios es auch geben, daß Euch Erleuchtung wiederfahre und er Euch Demut lehre, wie sie Euch ansteht. Vielleicht Ihr für die Zukunft besser das Wort Laffe nicht mehr in den Mund nehmen, denn Ihr seid nichts besseres. Und ein schlecht informierter darüber hinaus, denn die eherne Wacht fand am Finsterkamm statt und nicht am Greifenpaß, aber vielleicht sucht Ihr Greifenfurt auch besser in der Nähe des Koschgebirges...

Die Märker sind ein stolzes Volk, daß auch der Orkkrieg nicht unterkriegen konnte und wenn die Zustände heuer so katastrophal wären, wie Ihr schildert, dann hätte Euch der Schwarzpelz schon längst geholt. Keineswegs sind wir nicht wehrhaft oder Willens mit unserem Blute im Sinner der himmlischen Leuin jeden Fußbreit märkischen Bodens zu verteidigen, schlicht fehlt es momentan einfach an den finanziellen Mitteln und Rüstgütern neben einem Berufheer ebenfalls die Landwehr entsprechend zu fördern. Aber wenn ihr so um die Sicherheit der Mark und Garetiens besorgt sein, dann dürft Ihr gerne Eurer Schwert schicken, auf daß ich es einem Landwehrsoldaten geben kann.

Dank sei hier dem Herren Wulf von Streizig j.H. sowie den ehrenwerten Edelleuten der Mark gesagt, welche vortrefflich unserer Sache den Rücken gestärkt und den infamen Beschuldigen jeglichen Boden des Rechtes genommen haben. Besonders Herr Wulf hat mir damit gezeigt, daß Ihr nur eine Ausnahme seid und in Garetien viele aufrichtige und götterfürchtige Edelleute leben, Königin Rohaja zur Ehre.

Auch sei seiner Wohlgeborenen Exzellenz Ugo von Mühlingen gedankt für seine angebotene Hilfe, doch solltet Ihr zuvürderst noch mit Eurem Greifenfurter Kollegen Marschall Guneldian sprechen, dennoch wären Rüstgüter für unsere Landwehr hilfreicher denn Ausbilder, deren es viele gibt in der Mark. So Ihr immer noch nach sovielen Worten den Funken Ehre suchen solltet, dann stehe ich Euch gerne auf dem nahenden Konvente zur Verfügung. Hochgeboren von Streitzig hatte eine Möglichkeit schon genannt...

Die Götter mit Uns!

Für Reich, Greifenfurt und Markgräfin


Reto von Schattenstein, Heermeister der Mark

gezeichnet und gesiegelt von eigener Hand zu Feste Finsterwacht


Listennr.: 828


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Danos von Luring, Graf des Reichsforstes und ehedem Bannertraeger des Reiches


Hochgeborene!

Der Streit um die Greifenfurter Ehre ist selbst hoechst unehrenhaft. Haben nicht viele dieser tapferen Frauen udn Maenner auf dem Greifenzug bewiesen, dass sie Ehre und ein mutiges Herz im Leibe haben?

Haben viele von ihnen nicht die groessere Einsicht besessen, die Wacht am Finsterkamm zu bestuecken, statt frohgemut gen Trollpforte zu zeihen, einen Sieg zu erringen, mithin also des Reiches wegen auf die Ehre verzichtet?

So sollen die Maerker fuerderhin nicht als unehrenhaft bezeichnet werden, es sei denn sie verheilten sich tatsaechlich so, was Rondra verhueten moege!

Vogtin Haugmine! Hoeret coram publico meine Ruege! Ihr werdet deroselbst den Maerkern bei der notwendigen Uebung der landwehr unterstuetzen, einer Uebung, wie sie jeder Landwehr stets gut ansteht!

Baron Wulf! Frau Haugmines Worte verstehe ich nicht als Haemmern an der praiosgefaelligen Ordnung, eher an der ronmdragefaelligen Sitte. Das ist kein Absetzungsgrund. Leider.

Gegeben zu Graeflich Luring.


Ritter Danos


Listennr.: 829


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...haltet inne, Brüder und Schwestern, die wir alle gleich sind vor den Göttern!

Mit wachsender Beunruhigung sah die Geweihtenschaft der zwölf Kirchen den Bruderzwist, der sich in den letzten Tagen und Wochen über unseren Nachbarprovinzen zusammenzudreuen drohte. Und die Frage wurde unter uns laut welch tadelnswerte Pflichtvergessenheit es ist, die da so tief in Euren Herzen zu sitzen scheint, dass manche vergessen, welchen Platz die Zwölfe Ihnen in der Schöpfung zugewiesen haben? Wie soll schließlich die einfache Frau und der einfache Mann die Göttliche Ordnung ehren und bewahren lernen, die uns der Herr Praios geschenkt hat, wenn die welche ihm als leuchtende Vorbilder den rechten Weg weisen sollt- eben diese so bitterlich schmäht?

Heilig, einig und unteilbar sind die Zwölfe und ebenso göttergefällig, einig und unteilbar sollen ihre Kirchen sein und jeder, der sonst noch vereint ist in diesem Glauben - die Edlen unseres Landes voran. Doch solch Zwist und Hader lassen den göttlichen Glanz verlöschen, der gerade über unseren Ländereien wieder zu strahlen beginnt.

Lasst und den Göttern danken, dass die Gefahr der Schwarzroten Horden für einen Moment aufgehalten ist und wieder aufbauen, was schon seit Answinkrise und Orkensturm zerstört. Lasst uns einander die Hände reichen, die wir alle sind Brüder und Schwestern vor den Zwölfen, und alte Fehden ein und für alle Mal vergessen, um mit vereinten Kräften das Band der Freundschaft zu flechten, dass uns verbindet. Lasst uns danken denjenigen, die beherzt und weitsichtig genug waren zu versuchen den anbrechenden Streit im Keime zu ersticken und ihn als das entlarvten, was er in Wahrheit ist: ein dämonischen Stachel mit dem Gift des Verderbens des Neids, der Zwietracht und des Bruderzwists.

So hört denn Adelige Garetiens und Greifenfurts, im Namen der Kirche der Gütigen Mutter und mit Zustimmung ihr Schwesterkirchen in Mark und Königreich:

Wir werden denen, die bis ehedem so fürnehm geschwiegen haben Gelegenheit geben Ihre Göttergefälligkeit zu bekunden und unter Beweis zu stellen, und Euch, die ihr schon so treffliche Worte fandet, Euren Worten durch Taten Glanz zu verleihen, auf dass sie weithin sichtbar sein sollen, als ein Zeichen.

Beim nahenden Konvent unserer beiden Provinzen, wird eine jede Kirche der Zwölfe den Versammelten eine Aufgabe stellen, die sie unter dem wachsamen Auge eines jeden der Zwölfe bestehen müssen, um ihren Segen zu erfahren.

Gesiegelt mit dem Wappen seiner Eminez Peranor IV. Hüter der Mark

(Hochgeweihter der Kirche der Gütigen Mutter Perähn zu Greifenfurt)


Listennr.: 830


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Im Ende ist der Anfang.

Werte Brüder und Schwestern im Glauben,

Höchstgeehrte Edle unseres geschätzten Landes Garetien,

Höchstgeehrte Edle der Mark Greifenfurt,

ich kann mich meinem Bruder im Glauben an die Zwölfe nur anschließen. Wie der werte Peranor so treffend verkündete, hat es wahrlich den Anschein, als seien die Bande der Freundschaft, die unsere Lande umfangen, immer noch nicht ungetrübt. Auch scheint es, dass die lange Zeit des Krieges und die damit einhergehende Notwendigkeit der Pflege der Kriegskunst nicht spurlos an diesen, von der Herrin Peraine und ihrer sanften Schwester Tsa gesegneten Flecken vorübergegangen ist. Wie anders kann man sich das immerwährende Beharren auf Ehrenhändel erklären, die ausschließlich mit dem Schwerte oder ähnlichem geführt werden.

Da werden die Bauern für den Waffengang freigestellt, während die Aussaat beginnt, da übt die Landwehr, wenn das Getreide geerntet werden müßte. Was ist aus diesen Landen geworden? Ihr Edlen, auch wenn Euer Bestreben um Sicherung des Landes und Abwehr der finsteren Kreaturen von jenseits der finsteren Pforten Euch zur Ehre gereicht, so hat es doch den Anschein, als wüßtet ihr dieses Land nicht anders zu verteidigen, als mit dem blankgezückten Stahle. Das aber kann es bei den Göttern nicht sein, denn unser schärfstes Schwert ist unser Glaube.

So schließe ich mich hiermit im Namen der Herrin TSA der Forderung meines Bruders im Glauben an! Und dies nicht alleine. Eben erreichten mich Briefe der Vertreter weiterer Kirchen und ich kann voll Stolz an dieser Stelle verkünden:

Auch die 12 Kirchen der Garetischen Lande fordern hiermit alle Edlen der gareter Lande wie der Mark Greifenfurt heraus! Es soll festgestellt werden, ob sich in diesen Landen Kämpen finden, die bereit sind, die Ehre beider Länder zu verteidigen, ohne eine Waffe zu führen.

Da der Baron zu Gallstein seines Schreibens nach durchaus den ihm hier entstehenden finanziellen Verlust auszugleichen vermag, wird er nichts dagegen einzuwenden haben, wenn die Kirchen der Zwölfe ihre Questen im Rahmen des nahenden Konventes unserer beiden Provinzen den Versammelten zur Aufgabe stellen, der ja ohnehin im Gallstein'schen stattfinden soll. Er soll in den Gebeten unserer Kirchen freundlich bedacht werden.

Göttergefällige Kämpen, die nicht dem adeligen Stande angehören, diesen Wettkämpfen aber nichtsdestotrotz ebenfalls beiwohnen wollen und sich vielleicht gar beteiligen, sind von uns natürlich ebenfalls herzlich eingeladen.

So freue ich mich bereits auf all das NEUE, das hierdurch entstehen mag und verbleibe

Im Segen der Zwölfe und geborgen in der Hand der Herrin TSA

Bruder Tsaviano,

zur Zeit Erster unter den Geweihten der Herrin Tsa zu Gareth


Listennr.: 831


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Gegeben zu Geifenberg im 30 Jahr der segensreichen Herrschaft Seiner Allergöttlichsten Magnifizenz Hal

Euer ehrenwerte Erlaucht, geschätzte Markgräfin,


Ich entbiete Euch den Gruß der Zwölfe, Rondra vor.

Mit Interesse las ich Eure Worte der Markgräfin aus dem Munde Eures Kämmerers. Und nicht ohne Antwort sollen sie bleiben.

Ihr konstatieret, daß die markgräfliche Kasse in den letzten Monden argen Belastungen ausgesetzt war. Sehr wohl, wer wollte das bestreiten. Harte Zeiten sind es, in denen wir leben, harte Zeit seit Jahren nur und nur mählich leuchtet das Licht der Hoffnung am fernen Horizont.

Es solle doch nicht sein, daß Euer Erlaucht dem selben Gebaren unterlaufe, nicht über die Grenzen der Stadt hinauszublicken, wie es weiland ihrem Vater selig zum Unglücke der Mark gefiel. Denn wenn dem so wäre, würde es mich nicht wundern, wenn Ihre Erlaucht nicht sehen würde, wie es zugeht in der Mark, ihrer Mark. Ich will nicht ins Jammern verfallen, das steht einer Märkerin nicht an. Tatkraft und Mut sind es, die uns auszeichnen, nicht winselndes Gebettel. Und doch möchte ich Euren Augenmerk dafür gewinnen, daß Barone, Edle, Junker, Bürger, Bauersleute, vom höchsten bis zum geringsten ebensolche Anstrengungen zu leisten haben, wie unzweifelhaft auch Ihr sie beibringt.

Und lassen wir ein Klagen hören? Selbst jetzt, wo der Kaisertaler wieder in voller Höhe beizubringen ist, wo zu Kriegswaisen, Witwern und Witwen und Versehrten noch Flüchtlinge hinugekommen sind? Nein, wir packen an und versuchen, es nach dem besten zu richten. Es ist eine alte Weisheit, daß ich nicht mehr Taler ausgeben kann, alsich in der Tasche trage. Und die zweite ist, daß man einem Nackten nicht in die Tasche greifen kann.

Euer Erlaucht, wenn Eure Schatulle längst nicht mehr in dem Maße gefüllt ist, wie es ersprießlich wäre, dann kann ich Euch nur den Rat geben, den mir mein Vater selig einst auf den Weg gab: Spart! In der Mäßigung liegt die Tugend, nicht darin, es jenen zu nehmen, die selbst wenig genug haben.

Fürwahr, ich gebe jeden Kreutzer dafür, Greifenfurts Wehr zu stärken und die Mark wieder zur alten Blüte zu führen. Ich gebe jeden Kreutzer, um denen, die mir anbefohlen durch den Herre Praios selbselbsten ihr täglich Brot zu geben und ihnen den Schutz angedeihen zu lassen, den ich ihnen in meinem heiligen Eid vor Praios geschworen. Überlegt, ob es sittlich ist, mehr zu fordern.

Euer Vorwurf aber, die Edlen der Mark gäben nicht genug, er trifft mich bitter, der ich doch weiß, wieviel wir geben, bereitwillig und freudigen Herzens.

Auch wir leisten unseren Teil, geben Frauen und Männer für das Heer, die auf den Äckern und in den Werkstätten fehlen, rüsten diese aus, sorgen dafür, daß sie an den Waffen geübt werden. Wir entsenden solche, die Straßen zu bauen und bei den Befestigungen zu helfen, mancher mehr, als es ihm das Gesetz abverlangt, aus Liebe und Treue zu seiner Heimat und zu Euch, holde Markgräfin. Wollt Ihr uns also solches zwiefach abfordern, wo Ihr doch wißt, wie weit unsere Treue geht, bis zum Letzten? Mehr aber als das Letzte zu fordern, das steht allein den Zwölfen zu.

Es gibt, Euer Erlaucht, sicherlich noch andere Wege, das Gute zu vollenden, nach dem ihr strebt.

Und, Euer Erlaucht, höchstliebliche Dame! Es ist ganz und gar nicht recht und billig, Euch in mein Recht als Adelsfrau zu mengen, von meinen Bauern den Fron einzufordern, den sie mir geschworen in eben jenem Eid. Das folgt nicht Praios Gebot!

Ich flehe euch an, untertänigst, tut solches nicht. Brecht nicht Praios Gesetze, bei Eurer Seele.

Desgleichen gilt für Weg- und Brückenzoll, der von Praios wegen mir gebührt. Meine Familie hat dafür gesorgt, daß die Straßen gebaut und unterhalten wurden, meine Familie hat mit ihrer Kraft ihrem Gold und ihren Lehnsleuten dafür gesorgt, daß Land urbar gemacht und befriedet wurde. Es steht meiner Familie nun nach Praios Gesetz der Lohn dafür zu, nicht Euch. Bedenkt dies wohl, wenn Ihr so leichtfertig die Rechte Eurer Edlen abzuschneiden trachtet, denn daraus kann nichts Gutes erwachsen.

Was nun aber die armen Flüchtigen aus dem tobrischen angeht, Euer Durchlaucht, es gibt Dinge, die kann man befehlen und Dinge, die muß man geschehen lassen. Eine neue Heimat zu finden, das ist kein leichtfertig Ding, und niemandem kann man so etwas befehlen. Menschen als Nachbarn in sein Herz zu schließen und als seinesgleichen aufzunehmen, das ist das selbe Paar Schuh. Das könnt Ihr nicht befehlen und wärt Ihr auch der Kaiser selbselbsten.

Wir haben den Tobriern bereitwillig Gastung gegeben und auch manchem eine Scholle gegeben, sich niederzulassen, wann immer das möglich war. Letztere zahlen ohnedies längst brav ihr Manngeld, wie es Gesetz und Sitte ist. Die anderen aber sind immer noch unsere Gäste, wohlwillkommen, indes, sie kosten Geld, erbringen keines. Ich kann aus einem Schreiber über Nacht keinen Bauern machen und auch keinen Schmied, auch wenn ich gerade einen bräuchte. Und ich kann auch eine einbeinige Frau nicht aufs Feld treiben, um den Ochsen zu treiben. Und ich kann auch ein zwölfjähriges Kind, dessen Augen und Herz noch heute angsterfüllt sind von den Schrecken seiner Erlebnisse nicht als Laufburschen zum Erwerb zwingen.

Soll ich für all jene nun ein Manngeld zahlen, daß sie nicht erbringen können und ihre Gastgeber auch nicht? Ist das wahre Gastfreundschaft? Ist das traviagefällige Barmherzigkeit? Oder soll ich vielmehr alle, die nicht zu einem Gewerbe fähig sind oder zu keinem, was mir nützt, wieder über die Grenze zurückschicken, in ein unbestimmtes Schicksal?

Werte Markgräfin, Euer Erlaucht, es kann Euch doch nicht verborgen geblieben sein, daß die Einquartierung der Flüchtlinge unter Euren Untertanen, einfachen Menschen, die schlimmste Entbehrungen durchgestanden haben, auch Mißmut hervorgerufen hat? Es mag nicht sittlich sein, dies einmal aufzubringen und offen auszusprechen, aber gerade jene der Mark, die selbst um ihr Leben täglich kämpfen müssen, sie sehen mit Sorge und Neid auf jene, die in Travias Namen aufgenommen wurden. Wollt Ihr deren bittere Gedanken schüren, indem Ihr ihnen ein noch höheres Opfer abverlangt. Denn wer sonst sollte für das Manngeld jener aufkommen, die es selbst nicht beibringen können, als solche, die in Brot und Arbeit stehen.

Das ist nicht klug gedacht, das ist nicht weitsichtig gedacht, bei aller Wertschätzung Euer Weisheit.

Euer Erlaucht, höchstwerte Dame, als Eure treue Lehnsfrau erachte ich es als meine Pflicht, wenn Irrtum, fehlende Kunde oder falscher Rat Euch irreleiten, offen und freimütig das Wort zu ergreifen und Euch darauf hinzuweisen.

Für Euer Wohl, ehrenwerte Herrin, für das Wohl der Mark Greifenfurt, so wie ich es geschworen habe.

So war und ist es gute Sitte in der Mark, seit vielen Generationen schon. Ich bitt Euch inständigst, holde Lehnsherrin, bedenkt meine Worte und prüft Euer Herz, ob ich Euch nicht besseren Rat erteile, wenn ich Euch bitte, von Eurem Ansinnen abzulassen und die Dinge neuerlich zu prüfen. Praois wird einen Weg weisen, dessen bin ich gewiß.

In tiefster Verehrung,


Eure Duridanya von Rabenmund-Greifenberg zu Greifenberg


Listennr.: 832


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Gegeben zu Greifenfurt im 30 Jahr der segensreichen Herrschaft Seiner Allergöttlichsten Magnifizenz Hal

An Ihro Hochgeboren Duridanya von Rabenmund-Greifenberg zu Greifenberg


Auch mit Euch sei der Segen der Zwölfe, Praios voran.

Ich danke Euch für Euren Brief, auch wenn der Anlaß hierfür wahrlich kein allzu erfreulicher war. Nichtsdestoweniger wertvoll waren Eure Anmerkungen und ich will es nicht versäumen, Euch hierauf ebenso Antwort zukommen zu lassen, wie ihr dies, die Ausführungen des Kämmerers betreffend, getan habt.

Ihr habt Eure Worte mit Bedacht gesetzt und ich finde in jedem von Ihnen eine Wahrheit, welche letztlich weder abzuleugnen, noch zu beschönigen ist. Natürlich ist mir nicht verborgen geblieben, wie tapfer die Märker ihr Schicksal tragen, ohne aufzubegehren und ohne sich zu beklagen. Seien wir ehrlich. Seit der Ork zurückgeworfen wurde, hat dieses Land wenig Frieden gehabt. Bis heute ist es uns nicht gewährt worden, aufzuatmen und aufzubauen, was uns durch die fortwährenden Schläge des Schicksals genommen wurde. Oh ja, die Mark ist hart im Nehmen und wird den Göttern den Hals weiter beugen. Wahrlich wie recht habt Ihr, wenn Ihr von harten Zeiten redet. Unsere Wehrhaftigkeit ist mit der Sicherung des Greifenpasses zwar gestiegen, doch liegt die Mark immer noch darnieder, geschwächt von einem Kampf, der weniger mit Schwertern und mehr mit dem Pflug auszukämpfen ist.

Vertraut mir, wenn ich Euch sage, dass ich durchaus weiter sehe, als bis an die Grenzen der Hauptstadt. Mir sind weder die Not auf dem Lande verborgen geblieben, noch die Schwierigkeiten, mit denen sich meine Lehnsleute tagtäglich konfrontiert sehen. Nichts anderes als Weitsicht zwang mich zu eben dem Tun, welches Ihr so vehement hinterfragt habt.

Gerne nehme ich die Devise Eures seligen Herrn Vaters an, zu sparen, indes, es fällt mir schwer zu sparen, wenn die Schatulle der Mark mehr Luft enthält als klingende Münzen. Ich kann mir Eure Worte zu Eigen machen, wenn auch ich betone, dass ich alles gebe, um die Mark zu stärken, die mir Anempfohlenen zu beschützen und das Land zu der Größe zurückzuführen, welche ihm einstmals zu Eigen war.

Um so härter trifft mich Euer Wort, ich werfe den Edlen der Mark vor, hierzu nicht genug Gelder in die markgräfliche Kasse gelegt zu haben, ja, die Markgrafschaft um die ihr zustehenden Gelder gebracht zu haben. Dies ist mitnichten so und muss hiermit heftigst zurückgewiesen werden. Tatsache ist, dass der markgräflichen Kasse seit geraumer Zeit seitens der Edlen weder genauere Zahlen über die tatsächliche Anzahl der ihnen unterstehenden Frohnleute, noch überhaupt Zahlen, die Lehen betreffend, mitgeteilt wurden. Dieses in Zusammenhang mit der großen Anzahl der Flüchtlinge, die sich in der Mark angesiedelt haben, stellt uns damit vor die fast unlösbare Aufgabe zu beurteilen, ob die Zuweisungen, die wir den einzelnen Ländereien machen, auch wirklich ankommen.

So wird vielleicht verständlich, warum die Ausgabenlast in diesem Götterlauf sich immer weiter erhöht hat, bis die Magistratur der Mark nicht mehr anders konnte, als diesem entgegenzusteuern. Glaubt mir, wenn ich Euch sage, dass eine leere Börse zum Sparen nicht geeignet ist.

Ihr sagt, die Abgaben, verstärkt um den wieder voll zu bezahlenden Kaisertaler, haben eine Höhe erreicht, die kaum noch zu überblicken ist? Führwahr, auch dessen bin ich mir wohl bewusst. Doch was soll die Mark tun? Sollen wir unsere Paläste an die Händler verkaufen? Was sittlich ist zu fordern, dies müsst ihr mir überlassen. Ihr sagt, ihr seid bereits nackt und bloß und könnt weitere Belastungen einfach nicht mehr leisten? Dies trifft mich sehr hart, denn hier spiegelt sich das Bild, welches sich in allen Baronien Greifenfurts wiederholt. Seid getrost, noch heute wird der Kämmerer höchstselbsten sich auf den Weg machen und sich zuallererst Eures Lehens annehmen. Er hat versprochen zu prüfen, ob wirklich alle Mittel erschöpft sind und ich garantiere Euch, wenn sein Bericht ergibt, dass Eure Baronie tatsächlich nicht mehr in der Lage ist, mehr an Abgaben zu leisten, als dies bisher geschehen ist, werde ich Euch die zusätzlichen Abgaben abnehmen und versuchen, diese aus meiner eigenen Börse zu bezahlen, so leer diese auch ist. Glaubt mir, ich werde niemandem mehr abverlangen, als er zu geben in der Lage ist. Wenn ich jemandem mehr als das Letzte abfordere, dann mir selbst. Sprecht mir also nicht von den Göttern.

Was die Einforderung der Frohnleistungen angeht, so sehe ich Euer Recht als Lehnsherrin durchaus nicht gefährdet. Die Regelung betrifft nur die wehrfähigen Männer und auch nur für die Zeit der Landwehrübungen. Glaubt mir, dass ich niemals zulassen werde, dass das Land geschwächt wird und auch ihr habt betont, dass ihr keinesfalls erlauben wollt, dass Greifenfurt seine Wehrhaftigkeit einbüßt. Ihr werdet mich nun fragen wollen, wie Ihr in der Götter Namen Eure Felder bestellen wollt, wenn die Anzahl der Lehnsleute sich aufgrund der Landwehrübungen doch augenscheinlich verringern wird. Nun, ich werde versuchen, Euch im Weiteren darauf eine Antwort zu geben.

Ihr sprecht von den Weg- und Brückenzöllen und mahnt an, dass die Wege mit dem Geld Eurer Familie gebaut und unterhalten wurden, ebenso wie die Brücken auf Eurem Lehen. Dies betrübt mich sehr, immerhin erhaltet ihr, wie jeder Baron Greifenfurts, für die Unterhaltung wichtiger Wege und Straßen in Eurer Baronie eine Unterstützung aus der Kasse der Mark. Und dies nicht erst seit letztem Firun. Hat nicht die markgräfliche Kasse erst kürzlich dafür gesorgt, dass Wegstationen eingerichtet werden konnten, die den Botendienst, wie er auf dem letzten Greifenfurtschen Konvent zu Dergelstein einhellig von dem versammelten Adel gefordert wurde, endlich möglich machen? Auch wenn ihr jetzt wohl den Nutzen für Eure eigene Baronie bestreiten mögt, auch ihr profitiert davon. Ihr seht, ihr seid mitnichten alleine in Euren Bemühungen, die Unterhaltung und den Ausbau der Straßen und Wege zu fördern. Bedenkt dies, wenn Ihr mir Leichtfertigkeit im Umgang mit den Rechten der mir angelobten Edlen vorwerft. Gleichwohl macht Eure heftige Gegenwehr mich nachdenklich und so werde ich jene Regelung noch einmal überdenken.

Was nun die Flüchtlinge aus Tobrien angeht, so gebe ich gerne zu, dass ich die Sache mit völlig anderen Augen sehe. Schweigt fürderhin mit Offensichtlichem. Hättet Ihr der Verlautbarung ein wenig mehr Aufmerksamkeit geschenkt und Eurem Widerwillen ein bisschen weniger, dann wärt ihr nicht in die Verlegenheit gekommen, mir Vorwürfe zu machen, derer ich mich mitnichten stellen muss. Natürlich ist mir bewusst, dass nur die Götter, und vielleicht noch nicht einmal diese, imstande sind, jemandem eine neue Heimat zu geben. Wahrlich, dies kann keiner befehlen und nie stand mir der Sinn danach. Doch frage ich Euch, ist eine Baracke denn überhaupt geeignet, jemandem zur Heimat zu werden? Seht Euch doch die Flüchtlingslager an! Heimat ist dies nicht.

Ihr mahnt an, ich könne niemandem befehlen, jemanden als Nachbarn zu akzeptieren und als solchen aufzunehmen. Meine Liebe, habt ihr auch wirklich den Text gelesen, den ich unterschrieben habe?

Ja, wir haben den Tobriern Gastung gegeben und haben ihnen eine Scholle überlassen und genau hier liegt das, was ich in der Bekanntmachung ausgedrückt habe. Wenn sich jemand, sei er Tobrier, Almadaner oder Bornländer, auf einer Greifenfurtschen Scholle niederlässt und damit dieses Land aus der Hand des Lehnsherrn empfängt, welcher auf diesem Land mein Stellvertreter ist, der ist, ob es ihm passt oder nicht, aufgrund der juristischen Gegebenheiten ein Greifenfurter geworden. Dies besagt nicht, ob er sich immer noch als Tobrier fühlt. Ihr habt vollkommen recht, wenn ihr sagt, dass es niemals möglich ist, solches zu befehlen, aber wer tut dies auch. Faktum ist, jeder, der sich an die Scholle bindet, unterwirft sich damit automatisch den Rechten und Gesetzmäßigkeiten des ihm übergebenen Lehens. Eine Regelung im übrigen, die vor allem dem Schutz des Lehnsherren und der, auf diesen übertragenen Abgaben beruht. Es mag eine wundervolle Sache sein, allen anderen Flüchtlingen das Gastrecht zu geben und sie in Travias Namen zu beherbergen, indes, es ist kaum möglich. Ihr sprecht davon, man könne aus einem Schreiber über Nacht keinen Bauern machen, aber Hand aufs Herz, wie viele tobrische Schreiberlinge halten sich in den Greifenfurtschen Flüchtlingslagern auf? Ihr werft mir vor, ich würde eine einbeinige tobrische Frau auf das Feld jagen, um den Ochsen zu treiben, mit Verlaub. Glaubt ihr, dass die braven Greifenfurter, als der Ork über unser Land herfiel und es mit Verwundeten übersäte, ihre Verletzungen zum Anlass genommen hätten, sich auf ein Gastrecht zurückzuziehen, welches sie im eigenen Lande nie besaßen? Seht Euch doch um. Wie viele greifenfurtschen Frauen stehen jeden Tag alleine mit ihren kleinen Kindern auf dem Feld, weil der Mann aus dem Krieg nicht mehr heimkehrte. Wenn ihr die Invaliden zählen wolltet, die mit Stolz ihre Scholle bestellen und das harte Tagwerk mit einem Lächeln im Gesicht verrichten, dann reichten fünfzig Hände nicht aus. Und auch wenn so mancher Greifenfurter noch heute schreiend aus dem Schlafe schrickt, weil ihn die Erinnerungen an die Vergangenheit quälen, so beklagt sich doch der Greifenfurter nicht über die Unbill, die er in den Orkkriegen erleiden musste. Und ich bin zuversichtlich, Boron wird sich auch der Tobrier annehmen und ihren Schlaf mit der Gnade des Vergessens segnen, auf dass ihre Träume sie nicht mehr schrecken.

Gastfreundschaft ist eine von den Göttern gewährte Tugend, doch auch der Gast, will er den Göttern zu Gefallen sein, wird sich nicht ewig damit begnügen, bedient zu werden.

Ich verlange von Euch bezüglich der tobrischen Flüchtlinge überhaupt nichts. Im Gegenteil, ich biete den tobrischen Flüchtlingen sogar etwas an, das weit über das hinausgeht, was Gastrecht bedeutet. Ich biete Ihnen Freiheit und die Möglichkeit, ihre Kraft und ihre Fähigkeiten einzubringen, zum Wohle des Mittelreiches. Wie kleingläubig seid ihr doch, wenn ihr konstatiert, über die Nützlichkeit der Fähigkeiten der Tobrier urteilen zu können. Ein jedes von den Göttern geschaffene Wesen ist befähigt, in seinem Rahmen ein Gewerbe auszuüben und dieses Nutzbringend einzusetzen. Wenn Ihr natürlich eine Auswahl treffen wollt, welche Fähigkeiten der Mark zu Nutzen sein sollen, ihr habt meine gesammelte Aufmerksamkeit. Bis dahin überlasst es mir, den Nutzen einzuschätzen. Nein, wir Greifenfurter werden niemanden über die Grenze zurückschicken und wenn es noch so starke Kräfte gibt, die ebendies fordern. Im Gegenteil, wir stellen es jedem frei geborenen, der in Greifenfurt eine Scholle bestellt, jederzeit frei, sein Bündel zu packen und das Land zu verlassen, wie es uraltes Gesetz der Mark ist. Und dies gilt eben nicht allein für die tobrischen Flüchtlinge sondern auch für die Greifenfurter selbst. Wie ihr eingangs Eures Briefes bemerktet. Niemand kann dem anderen in das Herz sehen und niemand kann jemandem eine Heimat aufoktuieren.

Ihr habt richtig gesprochen, als ihr die Greifenfurter erwähntet, die selbst unter den größten Opfern lebend nun auch für die Versorgung der tobrischen Flüchtlinge aufkommen müssen und eben dies ist ja der Grund, warum wir ein für alle Mal ein Zeichen setzen müssen. Ihr sprecht mir die Weitsichtigkeit ab, aber bestärkt mich gleichzeitig in meinen Bemühungen, ein gespaltenes Land zu einen, indem ich jedem Einwohner eine gleiche Möglichkeit gebe, ein Praiosgefälliges Leben zu führen. Auch die Travia wird es irgendwann müde, jemanden zu gasten, so er sich auf ihrem Mitleid ausruht!

Ich danke Euch aufrichtig für Euren Brief, war er doch die einzige Reaktion, die ich auf die Bemühungen der Kammer erhalten habe, Greifenfurts Stärke zu wahren. Um so mehr weiß ich es zu schätzen, dass ihr kein Blatt vor den Mund genommen und ausgedrückt habt, was ihr empfindet. Dies ist das, was Greifenfurt ausmacht und was die Mark dringlicher benötigt, als alles andere, Aussprache. Denn das Wohl der Mark kann nur dann erreicht werden, wenn nicht die kleinste Stimme ungehört verstummt. Ich hoffe, ihr seht, dass ich mitnichten falschen Ratschluss aufgesessen bin, sondern meine Weisungen gut überlegt waren. Ich fühle ebenso wie ihr den Schmerz, den diese notwendigen Entscheidungen uns allen aufgelastet haben, aber es ist notwendig, will Greifenfurt überleben.

Ich werde mir Eure Ratschläge zu Herzen nehmen und, wenn der Kämmerer von seinem Besuche in Eurem Lehen zurückgekehrt ist, prüfen, ob die Last, die ich auf Euer Haupt gelegt habe, zu groß ist. Und nicht nur dies, ich habe die markgräfliche Kammer bereits beauftragt, auch alle anderen Lehen zu besuchen um die Notwendigkeit einer Revision der Abgaben zu überprüfen. Nicht jeder der Barone mag es gewagt haben, das offen auszusprechen, was in seinem Herzen vorging und so soll Euer Brief mir Leitstern sein, die Ängste und Befürchtungen meiner Lehnsleute nicht gering zu achten.

Mögen die Götter über Euch wachen und der Götterfürst unser aller Taten wohlwollend betrachten,


Irminella von Wertlingen, Gräfin der Mark Greifenfurt.


Listennr.: 911


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Autoren: A. Zdralek, B. Berghausen, R. Schwarm, S. Stabenow, M. Gundlach, M. Schwefel, N. Frenzel, C. Daether, M. Preiss, P. Mindach