Geschichten:Der Stein des Anstoßes: Unterschied zwischen den Versionen

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Und nun steuerten sie ihrem vorerst letzten Ziel vor dem Winter entgegen, [[Ortsnennung ist::Perricum:Burg Barbenwehr|Burg Barbenwehr]]. [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Hlutharion von Sturmfels|Hlutharion]]bemerkte abermals, dass er dem Plan – so einen gab – der [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Geshla von Gnitzenkuhl|Baronin]] nicht folgen konnte und entschloß sich doch nochmal einen Vorstoß zu wagen, so ritt er noch ein Stück näher an die Baronin heran und sprach so leise er konnte:
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Mismutig schob sich das Kinn der Hochadligen vor und zum Vorschein kam das altbekannte Gesicht der Gnitzenkuhler Baronin, einem fernen Donnergrollen gleich, bei dem man nie wusste ob der Sturm einen treffen oder vorbei ziehen würde. Doch der Anblick wandelte sich, Augenbrauen zogen sich spöttisch über der Nasenwurzel zusammen, und sie sprach mit seltsam verstellter Stimme:
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Die Baronin amüsierte sich über das vollends verwirrte Mienenspiel ihres ersten Ritters. Sie hatte gerade über die letztjährigen Verluste der Nebachoten in Gnitzenkuhl gegrübelt, und inwieweit sie das Machtvakuum auszunutzen gedachte in Zukunft – auch wenn dies jetzt schon etwas zurück lag, sie hatte bislang wenig Lust verspürt, sich diesem Thema zu widmen. Eventuell würde es Sinn machen einige der tobrischen Flüchtlinge, die nicht in die Heimat zurückkehren konnten, in ehedem nebachotisch besiedelten Dörfern ein neues Heim zu geben. Es gab einige Witwen und Witwer, die ohnehin kaum noch ein Auskommen hatten und beständig die Kinder zur Armenspeisung der Travia Kirche schickten. Sie wusste wie schwer es diesen Fehlgeleiteten fallen musste sich Travia zu nähern. Ob dieser Gedankenspiele konnte sie nicht umhin sich der blumigen Sprache der ehedem so stolzen Reiterkrieger zu bedienen.
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Geshla musterte ihr Gegenüber und fragte sich, was sie jetzt schon wieder angestellt hatte, dass er wieder in dieses starke Stottern verfiel. Das war zu anderen Zeiten schon deutlich besser geworden. Allerdings war das auch jene Zeit gewesen, zu der sie der Herrin Travia sehr fern war. Also keine Zeiten, die sie sich ernstlich zurückwünschte.
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''„Nun gut, damit diese Fragerei endlich ein Ende hat. Es gab ein Dokument, eine Nachricht von der werten [[Nebendarsteller ist::Perricum:Fridega von Isppernberg |Fridega von Isppernberg]]. Wie ihr sehr wohl wißt, zählt ihr Wort als Vertraute der Krone mir viel. Doch es war keine offenkundige Warnung, eher ein Fingerzeig, den sie wohl mehrfach überdacht hat. Das Dokument, es war absonderlich. Die Reichsvögtin hat es nicht nötig an Pergament zu sparen, dennoch war es sehr offenkundig, dass eine Passage mehrfach geschabt worden war, also sie ihre Worte sehr wohl überdacht hat in einer sonst eher belanglosen Korrespondenz.“''<br>
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Sie konnte aus den Augenwinkeln sehen, dass ihr erster Ritter an ihren Lippen hing. Wenigstens war er geistig auf der Höhe! Sein Wohlstandsgewölbe, wie ihre [[Nebendarsteller ist::Perricum:Olmerga von Gnitzenkuhl|Mutter Olmerga]] stets die wachsenden Bäuche alternder Männer zu titulieren pflegte, würden zumindest an seiner körperlichen Verfassung, Fragen zulassen.
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''„Sie antwortet mir auf einen Brief, in dem ich angedeutet hatte mich endlich in den nächsten Monden wieder persönlich mehr um die Baronie kümmern zu wollen. Sie hatte sich zuvor erkundigt, wie es an der Gaulsfurt steht, und was die deutlich geschassten und weniger umtriebigen Nebachoten tun? Da fiel mir letzten Endes erst auf, wie “'', sie brach den Satz ab. Was ging es Hlutharion an, wie es ihr ging? Jene Zeiten waren vorüber, an denen er an ihrer Seite lebte. Es galt Abstand zu wahren. Olmergas Worte, und die ihrer neueste Busenfreundin [[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Heiltrud von Budenhog|Heiltrud von Budenhog]] hallten in ihrer Erinnerung wider: Kind du brauchst einen Mann! Keine Frau sollte Kinder alleine groß ziehen. Die Familie ist alles!
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Hlutharion war überrascht über den abrupten und jähen Abbruch dieses Anflugs von Vertrautheit. Doch er hatte genug gehört, um die Worte zusammen mit den letzten Reisen zu einem Bild verweben zu können, das er vorher nur erahnen konnte. Etwas tat sich auf in Perricum und Geshla von Gnitzenkuhl wollte dabei wieder ein Wörtchen mitzureden haben, wie früher. Dazu musste sie aber ehemalige und neue Verbündete und Gegner abwägen und neu einschätzen. Also ließ Hlutharion von der Baronin ab und nahm die Haltung eines ersten Ritters an. Er hatte seinen Teil dazu beizutragen und ihr Ziel war schon zu erspähen in der Ferne.
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Aktuelle Version vom 5. August 2022, 11:50 Uhr

Reisen durch die Lande Perricum

Und nun steuerten sie ihrem vorerst letzten Ziel vor dem Winter entgegen, Burg Barbenwehr. Hlutharionbemerkte abermals, dass er dem Plan – so einen gab – der Baronin nicht folgen konnte und entschloß sich doch nochmal einen Vorstoß zu wagen, so ritt er noch ein Stück näher an die Baronin heran und sprach so leise er konnte: „Mei…meine Herr..in, Euer Hoch..geboren? Dürfte ich…auf ein Wort?“

Mismutig schob sich das Kinn der Hochadligen vor und zum Vorschein kam das altbekannte Gesicht der Gnitzenkuhler Baronin, einem fernen Donnergrollen gleich, bei dem man nie wusste ob der Sturm einen treffen oder vorbei ziehen würde. Doch der Anblick wandelte sich, Augenbrauen zogen sich spöttisch über der Nasenwurzel zusammen, und sie sprach mit seltsam verstellter Stimme:

„Oh du … Sohn der Neugier, was kann ich tun um deinen nimmer enden wollenden Wissensdurst zu stillen?“

Die Baronin amüsierte sich über das vollends verwirrte Mienenspiel ihres ersten Ritters. Sie hatte gerade über die letztjährigen Verluste der Nebachoten in Gnitzenkuhl gegrübelt, und inwieweit sie das Machtvakuum auszunutzen gedachte in Zukunft – auch wenn dies jetzt schon etwas zurück lag, sie hatte bislang wenig Lust verspürt, sich diesem Thema zu widmen. Eventuell würde es Sinn machen einige der tobrischen Flüchtlinge, die nicht in die Heimat zurückkehren konnten, in ehedem nebachotisch besiedelten Dörfern ein neues Heim zu geben. Es gab einige Witwen und Witwer, die ohnehin kaum noch ein Auskommen hatten und beständig die Kinder zur Armenspeisung der Travia Kirche schickten. Sie wusste wie schwer es diesen Fehlgeleiteten fallen musste sich Travia zu nähern. Ob dieser Gedankenspiele konnte sie nicht umhin sich der blumigen Sprache der ehedem so stolzen Reiterkrieger zu bedienen.


„Ein Spaß Hlutharion, nichts weiter- Ihr habt meine Gedanken gerade bei einer meiner Lieblingsbeschäftigungen unterbrochen, doch ich werde Euch vergeben!“

Wieder einmal tänzelte der Hengst seitwärts, da Hlutharion ihm viel zu nahe gerückt war. Sie nahm dies mit einem Seufzen zur Kenntnis uns parierte erneut durch. Ihre Arme waren schon ganz lahm, ob der ständigen Anspannung.

„Also, was ist es, was es Wert ist mich in meinen Überlegungen zu stören?“

Der Ritter war hin und her gerissen zwischen seinen Gefühlen. Fand er es gut, dass die alte Geshla scheinbar wieder zurückgekehrt war und somit ein Stück Normalität oder war es doch eher ein Schlag, weil damit auch die eingekehrte Ruhe schwand? Jedenfalls zögerte er wohl zu lange und die Baronin machte Anstalten sich missmutig wieder ihren Gedanken zu zuwenden. So dass er schnell noch einwarf:

„Nun…Herr…in, ich versprach Euch bedingungslos zu folgen…a…aber nicht ra..ratlos. Nur fältt es mir gerade schwer, Euren, sicherlich hehren und planvollen Wegen zu folgen. Wäret Ihr evtl. nun bereit mir ein..en Ein…blick zu ge..währen?“

Geshla musterte ihr Gegenüber und fragte sich, was sie jetzt schon wieder angestellt hatte, dass er wieder in dieses starke Stottern verfiel. Das war zu anderen Zeiten schon deutlich besser geworden. Allerdings war das auch jene Zeit gewesen, zu der sie der Herrin Travia sehr fern war. Also keine Zeiten, die sie sich ernstlich zurückwünschte.

„Nun gut, damit diese Fragerei endlich ein Ende hat. Es gab ein Dokument, eine Nachricht von der werten Fridega von Isppernberg. Wie ihr sehr wohl wißt, zählt ihr Wort als Vertraute der Krone mir viel. Doch es war keine offenkundige Warnung, eher ein Fingerzeig, den sie wohl mehrfach überdacht hat. Das Dokument, es war absonderlich. Die Reichsvögtin hat es nicht nötig an Pergament zu sparen, dennoch war es sehr offenkundig, dass eine Passage mehrfach geschabt worden war, also sie ihre Worte sehr wohl überdacht hat in einer sonst eher belanglosen Korrespondenz.“

Sie konnte aus den Augenwinkeln sehen, dass ihr erster Ritter an ihren Lippen hing. Wenigstens war er geistig auf der Höhe! Sein Wohlstandsgewölbe, wie ihre Mutter Olmerga stets die wachsenden Bäuche alternder Männer zu titulieren pflegte, würden zumindest an seiner körperlichen Verfassung, Fragen zulassen.

„Sie antwortet mir auf einen Brief, in dem ich angedeutet hatte mich endlich in den nächsten Monden wieder persönlich mehr um die Baronie kümmern zu wollen. Sie hatte sich zuvor erkundigt, wie es an der Gaulsfurt steht, und was die deutlich geschassten und weniger umtriebigen Nebachoten tun? Da fiel mir letzten Endes erst auf, wie “, sie brach den Satz ab. Was ging es Hlutharion an, wie es ihr ging? Jene Zeiten waren vorüber, an denen er an ihrer Seite lebte. Es galt Abstand zu wahren. Olmergas Worte, und die ihrer neueste Busenfreundin Heiltrud von Budenhog hallten in ihrer Erinnerung wider: Kind du brauchst einen Mann! Keine Frau sollte Kinder alleine groß ziehen. Die Familie ist alles!

Hlutharion war überrascht über den abrupten und jähen Abbruch dieses Anflugs von Vertrautheit. Doch er hatte genug gehört, um die Worte zusammen mit den letzten Reisen zu einem Bild verweben zu können, das er vorher nur erahnen konnte. Etwas tat sich auf in Perricum und Geshla von Gnitzenkuhl wollte dabei wieder ein Wörtchen mitzureden haben, wie früher. Dazu musste sie aber ehemalige und neue Verbündete und Gegner abwägen und neu einschätzen. Also ließ Hlutharion von der Baronin ab und nahm die Haltung eines ersten Ritters an. Er hatte seinen Teil dazu beizutragen und ihr Ziel war schon zu erspähen in der Ferne.