Geschichten:Der Salzenforst 3

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Die freigeschlagene Lichtung hatte auch ihr Gutes. Goswin hatte einen besseren Überblick als im dichten Unterholz des Waldes. Doch scheinbar mied das Wild die Schneise. Goswin unterdrückte einen Fluch. Nur wenig weiter und er würde die Grenze nach Almada überschreiten. Dort, wo die Halhofer Schneise endete musste irgendwo ein größerer Grenzstein stehen.

Goswin hielt inne. Seine Faust spannte sich um den Dolch und er ging in die Knie. Vor ihm lag die halbschritt hohe Grenzstele im Schnee. Um den umgeworfenen Stein waren einige Fußabdrücke zu sehen. Frische Abdrücke. Goswin blieb hocken und lauschte. Als er sich sicher war, nichts Ungewöhnliches zu hören, öffnete er die Augen und schaute sich um. Niemand war zu sehen.

Dann widmete er sich den Spuren. Stiefel, von zwei... nein, von drei Menschen. Sie schienen aus almadaner Gebiet zu kommen. Nachdem die Drei den Stein umgestoßen hatten, waren sie auf Fremmelsfelder Gebiet weitergegangen. Goswin überlegte kurz ob er den Stein wieder aufrichten sollte. Seine Verbundenheit zu seiner Heimat schrie fast danach, doch würde er den Fremden damit ein Zeichen geben, falls sie auf diesem Weg zurückgingen. Andererseits würden sie ohnehin seine Spuren sehen. Entschlossen richtete er den Stein wieder auf. Dann schaute er den Spuren nach. Es schien, als wolle Firun ihm nun etwas Anderes zur Jagd anbieten.

Die Spur führte gen Westen. Doch die Eindringlinge schienen sich nicht auszukennen. Immer wieder bog die Spur ab, kehrte später in die alte Richtung zurück.

Goswin fluchte in Gedanken. Auch wenn die Drei wie betrunkene Rotpüschel durch den Wald liefen, konnte er ahnen, wohin sie liefen. Die drei wollten doch nicht in den Salzenforst?

Gerade zu dieser Jahreszeit ein gefährlicher Ort. Diese verfluchten Magierkriege. Er spuckte aus. Fremmelsfelde hatte einige Relikte aus jener Zeit geerbt. Nicht nur jenen Krater an dessen Stelle angeblich mal eine ganze Stadt verschwunden war. Auch etliche Gewässer waren verseucht, in ihnen floß eine stinkende Brühe und niemand konnte die Ursache ausmachen. In anderen Landstrichen wiederum wuchsen weder Baum noch Strauch, auch kein Tier verirrte sich hierher. “Tote Steppe“, so nannte man jenes Gebiet. Nur dürres, wie vertrocknet aussehendes Gras wuchs hier.

Und eben auch der Salzenforst. Am südlichen Rand Fremmelsfeldes gelegen, sah er im Winter aus wie ein normales Waldstück. Erst wenn der Schnee geschmolzen war, sah man das Übel. Die Pflanzen wuchsen, Bäume, Unterholz und auch Gräser, doch waren sie fast ausnahmslos von einer salzigen Kruste bedeckt. Salzkristalle schienen aus den Pflanzen selbst zu wachsen. Die meisten waren weiss wie frischer Schnee. Nur wenige schimmerten in anderen Farben. Eigentlich sah es sogar hübsch aus, doch die Schönheit der Kristalle täuschte über ihre Gefährlichkeit hinweg.

Schärfer als jedes Messer waren diese Kristalle. Es hieß, dass etliche Menschen hier nach den Magierkriegen den Tod gefunden hatten, als sie sich nichtsahnend schwer an den Kristallen verletzten. Seitdem mied jedermann den Wald. Nur junge Burschen wagten sich zuweilen als Mutprobe an den Waldrand, um ihre Liebste mit einem abgebrochenen Stück des schimmernden Kristalls zu beeindrucken.

Goswin schlich leise durch den Wald. Er schaute nur noch flüchtig auf die Spuren. Schon seit einiger Zeit hörte er die Fremden vor sich. Ihre Stiefel waren laut im verharschten Schnee, zudem brachen sie immer wieder durchs Unterholz, anstatt dieses leise zu umgehen. Hin und wieder sah er sogar dunkle Schemen zwischen den Bäumen, aber noch hielt er sich fern. Er wollte erst wissen, wohin genau diese Leute unterwegs waren. Er warf einen flüchtigen Blick auf die Spuren.

Verflucht! Da waren nur noch zwei Spuren, wo war die Dritte hin? Goswin fuhr herum. Ein Schatten tauchte von oben auf. Instinktiv schwang er seinen Dolch, traf auch etwas. Doch etwas Schweres schlug gegen seinen Kopf....


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1. Fir 1030 BF
Kapitel 3
Kapitel 2


Kapitel 3

Kapitel 4
Autor: Goswin