Geschichten:Der Plan des alten Löwen – Wirklichkeit

Aus GaretienWiki
Version vom 6. Januar 2022, 01:45 Uhr von Tahlmare (D | B)
(U) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (U) | Nächstjüngere Version → (U)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Burg Leuental, Junkertum Leuental, Baronie Linara im Rondra 1036

Als Spatz hatte man kein leichtes Leben. Immer auf der Suche nach Futter muss man seine Augen überall haben: In der Luft, um den Greifvögeln auszuweichen, am Boden sind es diese vierbeinigen Fellmonstern, die in der Nähe der großen Zweibeiner lebten. Hoffnungsvoll durchflog der Spatz eine Fensteröffnung in der Hoffnung hier etwas Futter zu finden. Seine Hoffnung wurde erfüllt. Auf einen Tisch lag auf einem Teller ein großes Stück Brot. Im Zimmer selbst war nur ein Zweibeiner, der lag anscheinend schlief. Voller Vorfreude flog der Spatz zu dem Teller hin, um sich an dem Brot gütlich zu tun. Bevor der Spatz mit dem Mahl beginnen konnte, kamen zwei weitere Zweibeiner in dem Zimmer und der Spatz flog zu seiner eigenen Sicherheit auf einen der Schränke, um dort abzuwarten, bis die Luft rein sei und er wieder zum Brot könnte.

Der Ältere von den beiden Männern trat zu dem Bett, während der anderen im Hintergrund blieb und rief laut:

„Aufwachen Tahl, aufwachen!“

Nachdem er diese Aufforderung mehrmals wiederholte, merkte er, dass seine Bemühungen von Erfolg gekrönt waren. Die Gerufene öffnete ihre Augen.

„Könnt Ihr sprechen, Tahl?“

„Danke, Iberod, kann ich. Nur mein Hals fühlt sich wie ein Reibeisen an“.

Iberod schüttete aus einem Krug Traubensaft in einen Becher und reichte ihn Tahlmare zum Trinken. Sie nahm den Becher und trank ihn mit nur wenigen Schlucken leer. Zu dem anderen sprach Iberod, „Danke, Gelehrter Herr, ich brauche eure Dienste vorerst nicht.“ Mit einem Nicken verließ der Angesprochene den Raum.

„Iberod, welchen Umstand verdanke ich dieser Vertraulichkeit? Und wo wir gerade dabei sind, wo bin ich?“

Iberod füllte ihren Becher wieder auf. Er selbst nahm einen anderen Krug und schüttete sich selbst einen Becher ein, den er mit tiefen Zügen lehrte. „Nun, wo soll ich anfangen Tahl, ich meine natürlich Frau Baronin. Auf dem Turnier wurdet ihr schwer verwundet, so schwer, dass ihr an der Grenze zu Borons Hallen standet. Zu Euren Unglück kam neben der schweren noch ein Wundfieber dazu. Um eine umfassende Betreuung zu garantieren, habe ich euch zu meiner Burg bringen lassen. Dank eines fähigen Heilers konntet ihr gerettet werden und heute scheint ihr das erste Mal, seit einem Monat, wieder klar zu sein. Vorher wart ihr in einen Art Wundfieberwahn gefangen. In dieser Zeit schien die Verwendung der Kurzform eures Namens eine Art Beruhigung zu sein; deswegen diese Vertrautheit. In der Zwischenzeit habe ich die Verwaltung der Baronie übernommen.“

„Dann muss ich euch wohl danken und mich Entschuldigen, für all das Schlechte, was ich über euch gesagt und gedacht hatte.“ und sie lehrte ein zweites Mal ihren Becher.

„Tja, sprechen wir nicht mehr darüber. Es gibt etwas wichtiges, was ich mit euch besprechen muss. Wie Ihr wisst, ist bald der Kaisertaler fällig und...“

Tahl unterbrach ihn: „Das ist kein Problem, ihr erhaltet von mir ein Schriftstück, womit ich anweise, aus meiner Schatzkammer die geforderte Summe bereitzustellen, damit ihr es dem Steuereintreiber übergeben könnt.“

„Ja und jetzt kommt das Problem!“ und Iberod füllte Tahls Becher wieder auf. „Die Schatzkammer ist leer!“