Geschichten:Der Page - Das Duell oder Eine Weisheit fürs Leben

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Dramatis personae:


Gareth, 04. Peraine 1034 BF


Aufgeregt war Ajax gewesen als sein Herr aus seiner Heimat wieder kam. Er hatte ihn daraufhin mit neugierigen Fragen nur so zugeschüttet. Doch Balrik hatte nur knappe Antworten gegeben, ihn von seinen Eltern gegrüßt und ein paar Worte mit seinem Tauristar Herdan Druberpfad gewechselt, dass dieser alsbald nach Raulsknochen reisen sollte um dort vorstellig zu werden.

Danach sah man Balrik auf dem Übungsplatz der Burg einige Kampfesübungen vollführen. Ajax hatte ihm dabei zugesehen und die Aufregung über neue Erkenntnisse aus der Heimat war einer neuen gewichen. Das Duell, welches am 4. Peraine inmitten Gareths vor dem Rondratempel stattfinden sollte. Und er würde dabei sein. Nicht nur das, er würde mit seinem Herren zusammen die Messe im Tempel der Löwin besuchen und würde dabei auch seinen Dolch tragen dürfen. Das erfüllte ihn mit Stolz und für ihn war klar, dass sein Herr als Sieger aus diesem Duell gehen würde. Von dem Ritter dem er gegenüber stehen würde, hatte er ohnehin noch nie etwas gehört. Wusste er nur dass dieser aus dem Reichsforst kommen und ein Anverwandter einer Edlen aus Ochsenblut sein sollte.

Dann war der 4. Peraine gekommen, der Tag der Heiligen Thalionmel, so hatte Ajax bei seinen Besuchen im Rondratempel gelernt. Voller Stolz war er in seiner Pagenuniform, gegürtet mit dem Dolch, an der Seite von Balrik und seinem Gefolge nach Gareth hineingeritten. Und er war die ganze Zeit nervös auf dem Sattel seines Ponys hin- und her gerutscht und hatte auch während der Andacht kaum still halten können. Dort hatte er auch zum ersten Mal den Kontrahenten seines Herren erblickt und war von seiner Eleganz beeindruckt gewesen, doch war für ihn trotzdem immer noch Balrik sein klarer Favorit. Die Messe war ihm scheinbar ewig vorgekommen und er war völlig unangemessen aufgesprungen, als der Geweihte, Gilrand vom Berg, die letzten Worte seiner Predigt, gesprochen hatte und die Anwesenden aufgefordert hatte sich nun auf den Brig-Lo-Platz zu begeben um dem Rondragefälligen Duell beizuwohnen.

Es folgte ein schier endloser Marsch auf den Platz vor dem Tempel, so kam es Ajax zumindest vor, der sich vor Aufregung kaum noch zügeln konnte, aber von seinem Herren ermahnt wurde sich andächtig zu verhalten. So hatte er zwischen Herdan Druberpfad und einem feixenden Zwergen namens Corvus, die belustigt Wetten abschließen, gestanden, während Gilrand vom Berg seine Worte zu Ehren Rondras gesprochen hatte. Dabei hatte er nur noch ein Auge für die vielen Menschen auf dem Platz gehabt, die hierher gekommen waren. Doch als der Geweihte geendet hatte war er sofort wieder gebannt vom Geschehen vor ihm, er vergaß dabei sogar den Spieß den ihm Herdan spendiert hatte.

Dann ging alles ganz schnell, so kam es Ajax zumindest vor. Sein Herr und der reichsforster Ritter hatten nach kurzem Vorspiel Schlag auf Schlag folgen lassen und sich gegenseitig nicht viel gegönnt. Und Ajax hatte sogar kurzzeitig an dem Sieg seines Herren gezweifelt, da dieser Irian von Goyern, doch stärker war als Ajax erwartet hatte und Balrik so manches Mal in Bedrängnis gebracht hatte.

Und auf einmal waren die beiden in der Menge der Zuschauer verschwunden und Ajax hatte von seinem Platz nichts mehr erkennen können und plötzlich nur das verzweifelte Rufen Balriks nach einem Magier gehört. Während andere um ihn herum aufgeregt umherliefen und er Satzfetzen wie „… wie konnte so etwas geschehen …?“, „… das hat gesessen, haha, …“ und „… nicht sonderlich rondrianisch …“ aufschnappte. Dann war er auf die Traube zugelaufen die sich mittlerweile um die beiden Kontrahenten gebildet hatte. Er hatte nicht viel erkennen können. Er sah nur den am Boden liegenden Irian, dem Balriks Tochter Asamandra die Hand auf den Hals presste, und Balrik, der verdutzt an der Seite stand und gebannt auf die Situation blickte. Und dann war da dieses viele Blut gewesen …

Der Aufregung folgte ein Aufatmen, was Ajax meinte über den gesamten Platz raunen zu hören, als der Ritter am Boden die Augen wieder öffnete und von einigen Geweihten in den Tempel getragen wurde. Danach versprengte sich die Masse schnell zu kleineren Gruppen, die angeregt über das Gesehene diskutierten. Er selber wusste nicht so recht was vorgefallen war und er wollte es auch nicht aus zweiter Hand wissen, also näherte er sich vorsichtig Balrik, der mit stumm und mit leicht besorgter Miene da stand und von einem Heiler begutachtet wurde. Bei ihm stand seine Tochter, die erschöpft und ebenfalls nicht so glücklich aussah, wie der eben errungene Sieg es hätte Ajax erwarten lassen. Und so ging er mit gemischten Gefühlen auf seinen Herren zu, sich nicht im klaren wie er diesem begegnen sollte. Und als er gerade dazu ansetzen wollte Balrik anzusprechen, erahnte dieser wohl schon die Frage. „Ein Kampf ist immer eine gefährliche Angelegenheit. Auch wenn es nur ein Ehrenduell ist – und es auch nicht soweit kommen sollte - kann es unter Umständen tödlich enden“, sagte er. „Denke immer daran!“


Geschichte aus einer anderen Sicht: Duell in Gareth