Geschichten:Der Herr von Moorsch - Barnhelm

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Markt Moorsch, am Morgen des 4. Ingerimm 1032 BF

„Leute von Moorsch. Ein neuer Tag ist angebrochen, und mit ihm eine neue Zeit.“

Barnhelm schreckte hoch, als die entfernte Stimme des Oberhaupts der Familie Katterquell an sein Ohr drang. War es schon so spät? Schnell rappelte er sich auf und hastete zu dem kleinen offen stehenden Fenster. Ein Blick hinunter auf den Marktplatz genügte, um ihm zu zeigen, dass er sich nun sehr beeilen musste: Ein provisorisches Podest war am Vogteigebäude errichtet worden, auf dem Borstefred von Katterquell sein Wort an die ängstlich versammelten Einwohner von Moorsch und die verkaterten Katterqueller Kriegsleute richtete:

„Nie mehr soll von den alten Herren die Rede sein, denn von nun an wird die Familie Katterquell ihre schützende Hand über euch halten.“

Eilig warf er sich sein Wams über und fuhr in die Stiefel, griff den Schwertgurt und trampelte die Treppe hinunter, die letzten Stufen übersprang er und riss die Haustür auf.

„Ich als Oberhaupt dieser meiner Familie betraue mit dieser Aufgabe meinen Neffen Raulwin von Katterquell. Ihm seid ihr Gehorsam und Dienst vor den Göttern schuldig.“

Barnhelm, das Hemd noch halb geöffnet und aus der Hose hängend, wollte sich durch die dicht stehende Menge nach vorne drängen, doch seine Bemühungen in derart derangiertem Zustand weckten den Missmut in den übernächtigten Gesichtern der Umstehenden. Barnhelm erkannte Rapidora, die gerade zu Borstefred auf das Podest stieg und die rief: „Einen Moment, Vetter! Wie ich hörte gibt es jemanden, der Eure Entscheidung anzweifelt und der sich für geeigneter hält, die Herrschaft über Land und Leute von Moorsch auszuüben.“

„Ist dem so?“ Borstefred wirkte überrascht, wie Barnhelm bemerkte, als er sich weiter vorarbeitete.

„Ja!“ ertönte die schnarrende Stimme des auf das Zeichen von Rapidora vortretenden Berndrich, „Ich erhebe Anspruch auf das Junkertum Moorsch.“

„Ich erhebe ebenfalls Anspruch auf diese Ländereien!“ rief Barnhelm nun laut. Sofort drehten sich etliche Leute zu ihm um und rückten zur Seite, so dass er ungehindert zum Podest vordringen konnte. Er bemerkte die verdutzten Gesichter von Rapidora und Berndrich und konnte sich nur mit Mühe ein Grinsen ob dieses Anblicks verkneifen. Auch die umstehenden Gemeinen glotzten und verstanden offensichtlich überhaupt nicht, was gerade geschah. Wie sollten sie auch wissen, dass er Rapidora und Berndrich beim Schmieden ihres Plans letzte Nacht zufällig belauscht hatte, ohne von den beiden bemerkt worden zu sein und darauf hin eine Entscheidung getroffen hatte?

Für einen Moment standen sich die Katterquells stumm gegenüber und maßen einander abschätzend, ehe Borstefred mühsam beherrscht und mit malendem Unterkiefer hervor presste: „Ihr zweifelt also meinen Entschluss an. Doch euren Worten müssen Taten folgen! Wenn es euch gelingt, den von mir bestimmten Herrn von Moorsch im Zweikampf zu besiegen, so soll demjenigen zu Recht die Herrschaft zustehen, wie es seit jeher Sitte und Brauch in unserer Familie ist. Doch nur der bessere von euch wird Herausforderer sein. In einer Stunde soll der Zweikampf zwischen den Herausforderern beginnen. Der Sieger wird gegen Raulwin antreten. Ihr kämpft bis aufs zweite Blut oder bis einer durch Aufgabe seinen Anspruch zurückzieht.“

Berndrich nickte und auch Barnhelm gab seine Zustimmung. Er hatte die wichtigsten Vorbereitungen für den Kampf bereits in der Nacht getroffen.



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Texte der Hauptreihe:
4. Ing 1032 BF zur morgendlichen Tsastunde
Barnhelm
Rapidora


Kapitel 3

Berndrich
Autor: Steinfelde