Geschichten:Der Handschuh des Kaisers - Stets zu Diensten, Schneck

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Hotel Seelander, drei Wochen später

„Ja, habe mich sofort hierher begeben, nachdem Ihre Majestät höchstselbsten privatim und sub rotas zu mir gesagt hat: Horbald, mein Bester, regelt das subito!“ Schroeckh wischte sich mit der gestärkten Stoffserviette den fettigen Mund ab und warf sie achtlos auf den Teller, um die Reste des jüngst hingemetzelten Kapauns zu bedecken.

Horulf von Luring ertrug die Attitüden seines Vorgängers nun schon sehr lange ohne zu klagen, warf nun aber ein: „Sub rosas.“

„Wie meinen?“

„Ihr sagtet ‚sub rotas‘, was bedeutet, Ihr und die Königin wäret gemeinschaftlich unter die Räder gekommen. Ihr meintet aber ‚unter den Rosen‘ – also ‚unter dem Siegel der Verschwiegenheit‘.“ Horulf nahm einen Schluck aus seinem Pokal. Eisstücken aus den Eislkellern des Hotels an diesem lauen Frühlingstag – das war der einzige Luxus, den er sich zum Brunnenwasser genehmigte.

„Ja, hehe, sagte ich doch. Ihr immer mit Euren Rädern!“ Schroeckh stand auf. „Alles klar? Ihr besorgt den Panzerhandschuh? Hier ist das Schreiben der Reichskanzlei mit allem Drum und Dran. Habe ich selbst in eigener Person geschrieben!“

‚Oje‘, brummte Luring unhörbar, erhob sich dann ebenfalls und beugte kurz das schüttere Haupt: „Stets zu Diensten.“