Geschichten:Das dritte Kind – Aus Erlenfall nichts Gutes

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Burg Scharfenstein, Firun 1045 BF

Die Worte der Geweihten wirkten geraume Zeit nach und sie arbeiteten in Drego, doch er sagte nicht, was in ihm vorging, stattdessen hob er anklagend, aber schon irgendwie versöhnlich an: „Sie hätte aber mit mir reden müssen.“

„Ja“, bestätigte Lindegard, „Das hätte sie. Sie hätte Euch über ihre Entscheidung unterrichten sollen, schließlich betrifft sie auch Euch. Doch sie hat es nicht getan.“

„Aber warum hat sie es nicht getan?“, seine Wut war in Selbstzweifel umgeschlagen, „Vertraut sie mir denn nicht? Fürchtet sie mich gar?“

„Also wenn ich an ihrer Stelle wäre und zu meinem Gatten Heim kehrte, ein Kind unter meinem Herzen, das gewiss nicht von ihm ist, dann würde ich ihm nicht mehr unter die Augen treten können...“, ergriff nun die Kaisermärkerin das Wort.

Lindegard Tempeltreu nickte bestätigend: „Ich nehme an, dass das der Grund war sich auf ihr Reichsrittergut an die Brache zurückziehen. Sie wollte einer Konfrontation aus dem Weg gehen.“

„Aber...“, hob Leudane von Leuenberg an, „... hat sie wirklich geglaubt das auf Dauer verheimlichen zu können?“

„Eine geraume Zeit hat sie es ja geschafft“, meinte da die Geweihte nur schulterzuckend, „Zum Rest kann ich nichts sagen. Sie redet nicht.“

„Aber... aber... sie ist doch schon seit Rondra wieder auf ihrem Reichsrittergut“, erinnert sich Drego, „Wann... wann ist es denn passiert?“

„Davor“, erwiderte Lindegard da schulterzuckend, „Also Praios oder Rahja.“

„Aber im Rahja war sie doch noch auf Ralling...“, mitten im Satz hielt Drego von Altjachtern inne, „Sie hat gesagt, sie habe das nicht gewollte. Sie hat...“ Er schluckte schwer. „Ja, das ergibt jetzt alles einen Sinn. Jetzt... jetzt begreife ich das alles. Alles fügt sich.“ Er straffte sich. Seine Hand glitt zu seinem Schwert. „Es waren die Erlenfaller. Sie haben ihr das angetan. Und sie werden dafür bezahlen. Mit ihrem Blut werden sie bezahlen.“

Lindegard und Leudane warfen sich vielsagende Blicke zu.

„Und zwar jetzt“, damit Schritt er zur Tür.

Die Ritterin stellte sich davor: „Ich lasse Euch so nirgendwo hingehen, Hochgeboren.“

„Ihr werdet jetzt augenblicklich aus dem Weg gehen“, befahlt er mit lauter und durchdringender Stimme.

„Nein“, kam die Antwort prompt.

Nun zog er sein Schwert und legte es an ihre Kehle: „Ihr habt Euch in eine Fehde gestürzt ohne Sinn und Verstand. Ihr habt Euch in etwas hineinziehen lassen, von dem Ihr nichts aber auch gar nichts versteht und anstatt endlich zu begreifen macht Ihr so weiter wie bisher auch. Ihr, Leuenberg, seid eine Kaisermärkerin im Reichsforst, deren Leben so viel wert ist wie die Summe die Eure eigene Familie bereit ist für Euch aufzubringen.“ Seine Augen funkelten zornig. Seine Stimme zitterte vor Wut. „Und wie viel ist Eurer Familie Euer erbärmliches Leben noch gleich Wert, Leuenberg?“