Geschichten:Das dritte Kind – Vorläufig

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Burg Praiosborn, Ende Hesinde 1045 BF

„Ich mache mir ernsthaft Sorgen“, erklärte Lindegard Tempeltreu mit fester Stimme nachdem sie die Reichsritterin gründlich untersucht hatte, „Was Ihr mir erzählt, dass klingt wirklich nicht gut. Wie lange geht das schon so?“

„Es war eine geraume Zeit mal besser“, erwiderte Ailsa mit brüchiger Stimme, „Seit Beginn des Winters ist die Übelkeit dann wiedergekommen und das schlimmer als zuvor.“

Einfühlsam nickte die Hofkaplanin: „Ich kann Euch nur dringend raten mich nach Scharfenstein zu begleiten. Dort kann ich mich jederzeit um Euch kümmern, der Peraine-Tempel ist nicht weit und Euer Gatte...“

Drego weiß es nicht“, fiel ihr Ailsa ins Wort.

„Oh?“, entfuhr es Lindegard sichtlich fassungslos, „Aber... aber... aber warum das denn nicht?“

Die Reichsritterin blickte betreten drein, machte aber keine Anstalten etwas zu sagen. Die Hofkaplanin blickte hilfesuchend zu den Schwestern der Baronin.

„Na“, meinte Scanlail ni Rían da mit leicht spöttischem Unterton, „Denkt mal scharf nach.“

„Halt den Mund, thorwalsche Rose“, zischte Ailsa.

„Ich habe überhaupt nichts gesagt. Ich hab nur gesagt, dass sie mal scharf...“

„Klappe zu“, polterte Nurinai ni Rían da energisch und brachte damit ihre beiden älteren Schwestern zur Räson, „Ihr werdet ihm nichts sagen.“

„Ähm“, Lindegard stutzte. Sie zog ihre Stirn kraus. „Ja. Also... also wenn Ihr das so wünscht, dann... dann werde ich natürlich schweigen, aber... ich... ich verstehe nicht warum.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Warum solltet Ihr Eurem Gatten und Vater des Kindes Tsas erneuten Segen vorenthalten?“

Da lachte die Skaldin: „Erstaunlich, wie schnell ihr zum Kern des Probl...“

„SCHNAUZE“, schrie Ailsa wütend und warf ein Kissen nach ihrer Schwester.

„Oh, jetzt habe ich aber Angst“, foppte Scanlail sie da.

„Ich hasse dich!“, entfuhr es der Reichsritterin, „Du bist echt das Letzte.“

„Ja, ja“, winkte die Angesprochene da ab, „Ich dich auch. Ich dich auch.“

Nurinai verdrehte nur genervt die Augen.

Und die Hofkaplanin begriff plötzlich was das Problem war und ihr entfuhr ein: „Oh Herrin Peraine steh mir bei.“ Dann war es einen Moment still. „Ich hallte es trotzdem für besser, wenn ihr mit mir nach Scharfenstein kommt. Ja, ich könnte hier bleiben, aber meine Mittel hier sind begrenzt und zudem weiß ich in Schwarztannen ganz genau wo ich Hilfe finde, wenn ich mit meinem Können am Ende bin.“

„Nein“, erwiderte die Baronin entschieden, „Ich gehe nicht zurück. Ich will das nicht.“

Lindegard seufzte: „Gut. Dann... dann werden wir es so versuchen.“ Sie schluckte. „Ich werde Euch das ein oder andere da lassen und Euer Gnaden darin unterweisen, wie es anzuwenden ist. Wenn es jedoch nicht besser wird oder gar noch schlimmer, dann muss euer Weg nach Scharfenstein führen ansonsten fürchte ich, dass nur Golgari auf Euer Kind und vielleicht auch sogar auf Euch wartet.“