Geschichten:Das Verbot der Nandus-Kirche - Bei der Hinrichtung

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Garether Stadtteil Meilersgrund

Der Geruch von Asche. Ein brennendes Labyrinth. In diesem Moment war Nandurna der Traum wieder sehr deutlich in Erinnerung. Viel war seitdem geschehen und nur wenig Gutes. Drei Monate waren nur seit dem Konkordat vergangen, auf dem das Verbot ihrer Kirche beschlossen wurde. Und nun stand sie hier auf dem Richtplatz in Meilersgrund und würde Zeuge einer Hinrichtung werden. Der Hinrichtung eines Geweihten. Eines Freundes.

Niemals hatte Nandurna geglaubt, dass es tatsächlich dazu kommen würde. Sie wusste, dass Dartan nicht an den Aufständen in Eslamsgrund beteiligt gewesen war und in ihrer Naivität hatte sie geglaubt, dass diese Wahrheit ihn retten würde. Doch sie wurde eines besseren belehrt. In den drei Monaten hatten Edorian und sie alles Mögliche versucht um Dartans Unschuld zu beweisen oder wenigstens einen fairen Prozess zu erwirken. Man hörte ihnen nicht einmal zu, es war offenkundig, dass es niemanden wirklich interessierte, ob er schuldig war oder nicht. Sie mussten irgendjemanden für das, was in Eslamsgrund und den anderen Städten geschehen ist, zu Rechenschaft ziehen. Die Novizin hatte versucht ihn aufsuchen um ihm Mut zuzusprechen, doch sie wurde nicht vorgelassen. Nicht einmal einen Brief wollten sie ihm bringen.

Und so stand Nandurna nun in einer aufgebrachten Menge die seine Hinrichtung sehen wollte. Sie fragte sich, wie viel diese Leute hier eigentlich über Dartan oder seinen Glauben wussten.

Als die Gardisten ihn zum Galgen brachten, schnappte Nandurna entsetzt nach Luft. Von dem Mann, den sie erst vor drei Monaten kennengelernt hatte, war nur noch ein Schatten geblieben. Er war abgemagert und so schwach das er nicht alleine laufen konnte. Die Menge tobte und schmiss mit faulem Obst. Nandurna war froh darüber, dass sie nicht in ihrer Novizenrobe gekommen war. Sie zog die Kapuze tiefer ins Gesicht. Sie schluckte als Dartans Anklageschrift verlesen wurden. Dabei blickte Dartan in die Menge als suchte er jemanden. Die Wut und der Schmerz in seinem Blick schnitten in Nandurnas Herz. Sie konnte sich nicht einmal ausmahlen wie er sich fühlen musste, als der Henker ihm die Schlinge um den Hals legte.

In dem Moment trafen sich ihre Blicke und sie sah Erkennen doch auch noch etwas anderes darin. Der Moment schien sich in die Ewigkeit auszudehnen…

… doch dann wurde Dartan hochgerissen und fand langsam den Tod. Ein Schluchzen entrang sich ihrer Kehle. Sie drehte sich um, lief so schnell sie konnte durch die tobende Menge. Die lauten Stimmen um sich herum konnte sie kaum ertragen. Blind vor Tränen erreichte sie endlich den Rand des Platzes und verließ den Schauplatz dieses frevelhaften Verbrechens.