Geschichten:Das Turnier von Wehrheim - Reaktionen in Leihenbutt

Burg Leihenbutt

Es war der Abend des 20. Rahja 33 Hal. Simiona lag bereits im Ehebett und studierte die neueste Ausgabe des Aventurischen Boten als mit lautem Gepolter die Tür aufflog und Nimmgalf hereingestürmt kam.

„Simiona, Schatz, hast du das schon gesehen?“ Er wedelte mit einem Blatt Pergament herum.

„Nein, `abe isch noch nischt, aber du wirst es mir sischer gleisch sagen, nischt war?“ Entgegnete sie etwas gelangweilt.

„Das ist eine Einladung zu einem Turnier in Wehrheim. Ein richtig großes diesmal. Es kommen Teilnehmer aus allen näheren Provinzen um sich im Tjosten und im Buhurt zu messen. Ist das nicht großartig?“

Sie musste ein wenig gähnen.

„Und lass misch raten: du `ast die Absischt, daran teilzune`men, ja?“

„Ha! Teilnehemen? Ich werde es gewinnen. Zum Ruhme des Hauses Hirschfurten, der Bruderschaft der Pfortenritter und selbstverständlich zum Ruhme Garetiens, dessen Ritter bereits in zahllosen Gelegenheiten unter Beweis gestellt haben, dass…“

„Dir ist aber doch klar, dass dort ganz andere Konkurrenz auf disch wartet, als bei deinen kleingaretischen Turnierschen? Denk nur mal an Greifenfurt“, unterbrach sie ihn barsch.

Nimmgalf sah seine Frau fassungslos an. „Das Ausscheiden damals war eine rein politische Entscheidung. Selbst ein blinder Zuschauer hätte gesehen, dass ich den Prinzen nach Belieben hätte dominieren können, ich ihn aber nicht vor den Augen seiner Angebeteten Irmenella bloßstellen wollte. Also habe ich ihn im Viertelfinale gewinnen lassen. Und was in Wehrheim sonst noch so aus den anderen Provinzen aufläuft fürchte ich nicht. ICH bin schließlich der Pfortenritter aus Leidenschaft und niemand anderes.“

„Mein armer kleiner größenwa`nsinniger Pfortenritter. Isch mache dir einen Vorschlag: du vergisst den ganzen Unsinn jetzt erst einmal und lässt deine Leidenschaft lieber an mir aus.“ Dabei lächelte sie ihn verführerisch an und leckte sich über die Lippen. „Wie wäre das, Scherrie?“

„Ja, später! Jetzt muss ich erstmal einen Brief an Hilbert und Erlan aufsetzen. Wir reiten natürlich zusammen hin und werden erneut unsterblichen Ruhm an die Lanzenspitzen der Pfortenritter heften. Bis nachher!“

Sprach’s und rannte aus dem Schlafzimmer.

„NIMMGALF!“ rief sie ihm hinterher, doch er war bereits weg. Wütend drehte sie sich auf die Seite und überlegte fieberhaft, wie sie ihm diesen Unsinn aus dem Kopf schlagen könnte.