Geschichten:Das Leben geht weiter - Vorstellung

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Friedheim, 8. Praios 1044 BF, am späten Nachmittag

Die Kutsche hatte vor dem Herrenhaus gehalten. Während der Unterbau aus einem festen Mauerwerk bestand, war das Obergeschoss aus solidem Fachwerk aufgesetzt worden. Unswin stieg aus dem Sattel, reichte die Zügel seines Pferdes dem herbeigeeilten Stallknecht und beeilte sich Reichsforsterin beim Ausstieg behilflich zu sein.

“Gebt Acht, Herrin Meara. Der Hof ist nicht gepflastert wie der meines barönlichen Vetters.”

In der Tür des Hauses erschien eine ältere Frau. Sie trug die standesgemäßen Kleider einer märkischen Edeldame und beobachtete offensichtlich irritiert das Geschehen im Gutshof.

“Unswin, willst du mich bitte der Dame vorstellen und mir erklären was hier vor sich geht?”

Der Ritter hatte bis jetzt darauf geachtet, dass Meara nicht fehl trat und bemerkte erst jetzt die Anwesenheit der Älteren.

“Seid gegrüßt, Frau Mutter. Setzen wir uns in die Stube, dann werde ich dir alle Neuigkeiten berichten.”

Unswin hieß eine Küchenmagd Erfrischungen zu bringen und kurz darauf saßen die drei an einem kleinen runden Tisch.

“Mutter, dies ist Meara ni Rian. Sie ist eine Edeldame aus der Grafschaft Reichsforst und wird fortan unser geschätzter Gast sein. Herrin Meara, dies ist meine Mutter, Heiltrud von Budenhog.”

“Geschätzter Gast, soso. Das hat, nehme ich an, mit dem Umstand zu tun, dass die werte Dame von Tsa gesegnet ist?” Den wachsamen Augen der alten Frau war Mearas Zustand trotz des weiten Reisekleides offenbar nicht entgangen.

Der Ritter räusperte sich kurz und nippte an seinem Krug. “So ist es Mutter.”

“Ich verstehe.” Heiltruds Ton war vollkommen neutral und beherrscht gewesen und sie sagte nichts weiter. Unbewusst rieb sie sich mit der rechten Hand über den Stumpf des linken Armes. Wie man erst jetzt sehen konnte, fehlte ihr die linke Hand, was durch die langen weiten Ärmel ihres Gewands gut verborgen gewesen war.

“Die Zwölfe mit Euch, Euer Wohlgeboren”, versuchte Meara irgendwie noch zu retten, was zu retten war. Mit einem doch recht freundlichen Lächeln auf den Lippen erklärte sie: “Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen.” Dabei wirkte sie entsetzlich blass. Ihr war absolut Elend zumute.

“Nun gut”, beendete Unswin das für alle unangenehme Gespräch, erhob sich und führte die Rian zur Tür. Draußen pfiff er den Stallknecht herbei, der sich eifrig vor der Edeldame verbeugte. “Hainrich hier wird Euch zum Gästehaus bringen und dafür sorgen, dass es Euch an nichts fehlt.” Der Knecht nickte, dass er verstanden hatte. “Ruht Euch von der Fahrt aus. Alles weitere können wir dann morgen besprechen.”