Geschichten:Das Leben geht weiter - Familiäre Unordnung

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Auf der Kressenburg, 7. Praios 1044 BF

Das Kressenburger Neujahrsturnier war endlich beendet und die Ritterschaft der Baronie hatte sich im Burghof versammelt, um unter freiem Himmel das abschließende Festmahl zu sich zu nehmen. Fackeln erleuchteten überall die alten Mauern. Als sich die Gesellschaft nach dem Hauptgang etwas zerstreute und der Baron seine Gattin zu einem kleinen Spaziergang in den Burggarten führte, folgte Unswin ihnen wie zufällig.

"Ardo?” Kurz hinter der Mauer die den Garten vom Rest der Burg abtrennte, holte der Ritter das Baronspaar ein. “Kann ich dich kurz sprechen? Bitte verzeiht mir die Störung Herrin Praiadne. Aber ich hätte da eine Bitte." Die Baronsgattin nickte gnädig und sah ihn interessiert an.

"Was wünscht du Unswin?" Der Baron wusste ebensowenig was ihn erwartete und musterte seinen Lehnsmann aufmerksam.

Der Ritter sah unsicher zu Praiadne, entschied sich dann aber, dass sie das Gespräch ruhig mit anhören konnte. Er würde sowieso nicht mehr lange ein Geheimnis daraus machen können. "Wie du weißt, habe ich Gäste aus Schwarztannen, welche zum Turnier angereist sind."

"Die Schwestern Rian, ja. Die Geweihte samt Knappin, die Ritterin und die junge Edeldame. Was ist mit ihnen?"

"Nun, jene Edeldame, die Herrin Meara... sie wird in Kressenburg bleiben und zu mir nach Friedheim kommen."

"Vetter, du hast also beschlossen dich wieder zu vermählen?" Ardo öffnete die Arme und wollte auf Unswin zu treten, um ihn freudig zu beglückwünschen.

"Nein, das ist es nicht", gab Unswin zurück und hob die Hände abwehrend vor die Brust um den Baron zurückzuhalten. "Aber sie ist von Tsa gesegnet und ich... ich habe bei meiner Ehre geschworen für sie zu sorgen... und für das Kind."

"Oh... ich verstehe..." Der Baron war von der Enthüllung perplex. "Das ist...nun..."

"Das ist wunderbar!", sprang Praiadne energisch dazwischen und drückte ihrem Gatten unsanft den Ellenbogen in die Seite. "Wir freuen uns sehr für Euch Unswin. Aber wie können wir Euch nun helfen?"

"Nun, ich bin allein und hoch zu Ross angereist. Die Herrin Meara wird jedoch eine Kutsche benötigen, wenn sie mit mir heimkehren soll. Deswegen wollte ich fragen, ob du mir eine deiner Kutschen zur Verfügung stellen kannst, Ardo."

"Hmhm, ja natürlich. Das wird sicherlich gehen. Sie bekommt die leichte halboffene Kutsche. Ihr reist gen Firun und werdet den ganzen Tag die Praiosscheibe im Rücken haben. So hat die Dame Schatten und trotzdem gleichzeitig den frischen Luftzug gegen die Hitze. Wann wolltet ihr abreisen?"

"Vielen Dank. Wir reiten gleich morgen am Vormittag. Ich bin jetzt schon gute zwei Wochen hier und möchte auch Mutter nicht mehr länger mit Rondrasil allein lassen."

"Ich habe dir gleich gesagt bring ihn mit", meinte der Baron. "Er ist sowieso bald in dem Alter, dass er seinen Dienst als Page irgendwo antreten kann."

"Aber Ardo", meldete sich Praiadne wieder zu Wort. "Der Junge ist gerade erst aus Perricum gekommen. Lass ihm Zeit sich an Greifenfurt zu gewöhnen. Wulfhart und du werdet sicherlich schon einen Plan für ihn haben, aber der wird auch noch einen Götterlauf warten können."

"Da hast du natürlich Recht mein Herz. Aber wo wir von meinem Vater reden", wandte der Baron sich wieder an den Ritter, "unser Familienoberhaupt wird sicherlich auch wegen der Herrin Meara mit dir sprechen wollen."

"Da bin ich mir sicher", meinte Unswin stoisch. "Aber das wird warten müssen, bis ich das nächste Mal nach Kressenburg komme."