Geschichten:Das Erbe Simyalas – Das Reich der Madasänger

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Syë'Tiyala, 1044 BF:

Ihr prüfender Blick glitt über die Oberfläche und durchdrang diese gar. Sie würde jede Kleinigkeit, jede Unebenheit die dort nicht hingehörte, spüren. Der laue Wind umkoste ihre langen, weißblonden Haare. Ihre smaragdgrünen Augen strahlten, denn sie sahen Perfektion, Vollkommenheit.

Madalaia Mondschatten stand vor einem Gebäude, das – sowohl uralt war und doch ganz neu, sowohl aus Stein und doch belebt war. Es stand sinnbildlich für Syë'Tiyala, das vor Urzeiten mal ein hochelfischer Vorposten vom sagenumwobenen Simyala gewesen war und seit Simyalas Fall unbewohnt war und zerfiel. Die änderte sich erst vor gut zwanzig Götterläufen, als Grafin Naheniel Quellentanz die alte Hochelfenstadt Simyala wiederentdeckt hatte. Diese Neuigkeit sollte sich mit dem Wind in alle Himmelsrichtungen verbreiten und schon wusste eine jede Elfensippe davon. Auch an die Auen der Rakula sollte der Wind diese Neuigkeit tragen und einen regelrechten Sturm entfachen.

Die Sippe der Madasänger hatte daraufhin ihre angestammte Heimat verlassen und sich auf dem Weg in den Mittwald gemacht. Schließlich hatten sie sich hier in Syë'Tiyala niedergelassen, an dem Ort, an dem das hochelfische Erbe noch lebte. Oder wieder lebte? Visionen hatten Madalaia an diesen Ort geführt. Für sie war die Wiederentdeckung Simyalas eine Offenbarung, ein Zeichen des Schicksals. Ein Zeichen ihrer entrückten göttlichen Hochkönigin Orima? In ihrer Sippe trafen ihre Visionen von einer neuen Blüte der hochelfischen Kultur auf fruchtbaren Boden.

Um so enttäuschender war es gewesen, dass die neue Hüterin des Mittwaldes Allechandriel Quellentanz, in der menschlichen Welt 'Gräfin von Waldstein', die Vision nicht teilte und mit ihr die meisten der alteingesessenen Elfensippen. Einzig in den Sippe der Wipfelstürmer konnten die Madasänger einen Verbündeten gewinnen. Seither herrschte Unfrieden zwischen den Elfensippen des Mittwaldes wie mit dem Erbe Simyalas umzugehen war. Madalaia hatte ein klares Bild vor Augen: Eine Wiederauferstehung der hochelfischen Kultur, in der Elfen in magischen Städten lebten und Herren der Lande waren. Doch, Allechandriel und die anderen engstirnigen Sippen standen dem im Wege.

Madalaia fühlte den magisch gewachsenen Fels. Es war Perfektion.

"Madaion, unsere Stadt wächst und gedeiht."

"Das mandra ist stark an diesem Ort. Hier verbindet sich sich belebte mit unbelebter Natur zu höchster Vollkommenheit, so wie es unsere Ahnen vollbracht haben." Madaion Nachtschimmer war ein vollendeter Felsformer, der Madalaias Visionen Wirklichkeit werden ließ.

Beide betraten das Gebäude, dessen Äußeres aus magisch gewachsenen Fels bestand und das lebende Pflanzen- und Baumelemente in sich vereinte. Vor ihnen stand das Heiligtum von Syë'Tiyala: die sich ewig wandelnde, Form und Farbe wechselnde Statue von Nanurda, einer hochelfischen Schöpfergöttin.