Geschichten:Bündnistreue – In der Reichsstadt Perricum

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Vor der Toren der Reichsstadt Perricum, Rondra 1044 BF:

Staunend betrachteten Albin von Storchenhain und sein Gefährte Sindor Falkenschlag das weitläufige Heerlager vor der Toren der Reichsstadt. Die beiden Waldsteiner waren sichtlich beeindruckt. Überall waren Zelte mit bunten Wimpeln und Bannern zu sehen. Stolze, bewehrte Reiter ritten mit ihren feurigen Rössern an den beiden Männern vorbei. Gardisten verschiedener Einheiten marschierten durch das Lager. Hier und da waren die bellenden Befehle der Weibel zu hören. Neben den Perricumer Garden, deren Banner Albin nicht alle kannte, konnte er die ein oder anderen Kaiserlichen erkennen.

„Bei allen Waldschraten des Reichsforsts, DAS ist ja mal ein Heerlager!“ Sindor machte große Augen. Die ganze Reise war für den Halbelfen ein großes Abenteuer, denn vorher hatte der die Grafschaft Waldstein nie verlassen. Warum auch, wie war seine Heimat. Er liebte den verwunschenen Forst mit seinen Geheimnissen, aber auch die Annehmlichkeiten der „großen“ Stadt Hirschfurt. Doch hier war alles anders, irgendwie größer.

„Wahrlich imposant, was der Perricumer Markgraf hier so versammelt hat. Aber, Sindor, wir dürfen uns nicht von unserer Mission abbringen lassen. Wir müssen den Kronvogt von Neerbusch finden und zwar schnell.“

„Und wie sollen wir das anstellen?“ Sindor zuckte fragend mit den Schultern. „Die Reichsstadt ist riesig und voll von adeligen Gästen.“

„Naja, den Zweifelfelser kennt man doch wohl!“

Sindor blickte seinen Gegenüber zweifelnd an. Dennoch ließ er sich vom Anblick auf das Heerlager losreißen.


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Die Reichsstadt quoll nur so über von Menschen, die sich durch die weiten Straßen und engen Gassen schoben. Das Schwertfest stand unmittelbar bevor und die Schwertgeschwister des Tempels des Heiligen Leomars riefen ihre Gläubigen nach Perricum.

„Verstehe ich das richtig, die Rondrianer rufen ihre Schäfchen zu sich, damit diese Buße tun wenn sie in der Fehde gefrevelt haben, oder wenn sie Glück und Segen erhoffen?“ Sindor kratze sich nachdenklich an der Stirn. „ Also diesen Teil des menschlichen Götterglaubens ist mir irgendwie fremd geblieben, denn am Ende ist es scheinbar egal wie die sich verhalten, denn für seine Frevel können sie ja Buße tun.“

„Tja, was soll ich sagen … du verehrst ja auch deinen König des Waldes, mein Lieber. Jedem das Seine.“ Albin tätschelte Sindor gutmütig auf die Schulter.

„Naja, Simia gibt es doch bei euch auch, oder nicht?“

„Schon, aber … lass uns den Fokus nicht verlieren! Wir suchen immer noch den Zwiefelfelser.“


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So stromerten die beiden etwas verloren wirkenden Waldsteiner durch das Stadtviertel Mondwacht mit seinen vielen kunstvoll gestalteten Fassaden, Gärtchen, Statuen und Kleinstbühnen. Auch viele bedeutende Tempel fanden sich hier. Nahe des Lustgartens der Herrin der Morgenröte blieb Sindor abrupt stehen.

„Also, die Suche hat mich total hungrig gemacht“, maulte der junge Mann, „bitte lass uns irgendwo einkehren. Schau mal, hier sieht es doch nett aus.“ Sindor deute auf eine edle Häuserfassade mit der Aufschrift „Schleiertänzer“.

„Nun gut, aber soll das ein Gasthaus sein?“

In diesem Moment trat ein außergewöhnlich wohlgestalteter und hübsch anzusehender Jüngling auf die Beiden zu. „Die Herren haben Appetit nach etwas Besonderem, Exquisitem?“

„Großen Appetit sogar, wobei so große Ansprüche habe ich da nicht, es soll nur mein Hunger befriedigt werden“, palaverte Sindor munter drauf los.

„Dann sind die Herren hier genau richtig, im Schleiertänzer werden sämtliche Hunger befriedigt. Bitte folgt mir!“

„Aber sehr gerne!“ Noch bevor Albin überhaupt reagieren konnte, zog ihn sein Gefährte mit in das Etablissement.


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Im Inneren würden die beiden Waldsteiner von einem Mann von schlanker Gestalt und scharfzügigen Gesicht empfangen. Dunkelblonde, leicht gewellte Haare umspielten sein Gesicht.

„Ah weitgereiste Freunde, welch Wohltat. Bitte, setzt Euch und lasst Euch verwöhnen.“ Der adrette Mann schnipste mit den Fingern und ein leicht bekleideter Moha-Jüngling brauchte aranischen Wein in filigranen Gläsern. „Mein Name ist Samirion von Palmyr-Donas, ich bin der Heer dieses Etablissements. Was führt Euch hierher?“

„Also erst mal niederhöllischer Hunger und dann suchen wir jemanden … also und zwar Leomar von Zweifelfels, Kronvogt von Neerbusch. Kennt Ihr Ihn zufällig?“ Sindor blickte tief in die smaragdgrünen Augen Samirions und verlor sich fast darin.

„Ihr meint die Silberzunge von Auenwacht? Die Kabinettshure?“ Sindor nickte energisch. „Nein, den kenne ich nicht. Aber womöglich kenne ich jemanden der ihn kennt. Entspannt Euch von der langen Reise und erzählt mir mehr über Euch!“

An einem der anderen Tische saß ein elegant und körperbetont gekleideter Mann Ende 30 mit dünnem Oberlippenbart. Mit wachen Augen blickte er zu den Neuankömmlingen rüber. Der Name Leomar von Zweifelfels hatte sein Interesse geweckt.