Geschichten:Bund von Ochs und Bär - Unter Verwandten

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
The printable version is no longer supported and may have rendering errors. Please update your browser bookmarks and please use the default browser print function instead.

Praios 1034 BF, Baronie Bärenau

Dramatis Personae


Schwer atmend stand Iralda vor der wuchtigen Eichenholztür, neben ihr ein Gardist. Sie nickte ihm zu und er öffnete mit einem großen Schlüssel die Tür, durch die die Baroness den Raum betrat.

An einem Tisch in der Mitte des Raumes saß Gerwulf von Bärenau, der gerade sein Abendessen verspeiste. Ein weiterer Gardist stand in der Nähe des Fensters und beobachtete die Szenerie.

Iralda griff einen Stuhl. „Darf ich mich setzen?“

Kauend bejahte der Alt-Baron ihr Anliegen. „Was verschafft mir die Ehre?“ Er reichte ihr ein Weinglas herüber und goss ihr einen Schank Bärenauer Medicus ein.

Sie nippte an dem Pokal. „Mein Name ist Iralda, Iralda von Bärenau. Euer Sohn Brander war mein Vater.“

Gerwulf huschte ein leichtes Lächeln über das Gesicht. „Ich weiß, ihr seht Eurer Mutter sehr ähnlich.“

Ihre Finger tippelten nervös auf der Tischplatte. „Ist es wahr, was alle von Euch erzählen?“

Er konnte ein hämisches Lachen nicht unterdrücken. „Was wird denn über mich erzählt?“

Angsterfüllt traf ihr Blick den seinen. „Dass ihr ein Tyrann seid. Jemand der auf das Brutalste vorgeht und die Zwölfgöttliche Gemeinschaft in Frage stellt?“

Er lachte zynisch und beendete seinen Gefühlsausbruch abrupt. „Meine Liebe, es gibt sicher viele Schauermärchen über mich und meine Gefährten. Einiges ist sicher wahr, anderes überzogen und gelogen.“

Gerwulf stockte einen Moment und er legte seine Hand auf die seiner Enkelin, was zu einem Zucken bei dem Gardisten führte. „Ich war und bin ein Politiker durch und durch. Nicht alle Entscheidungen die ich getroffen habe waren richtig, oder haben zu Erfolg geführt. Ja, ich bin Answin von Rabenmund gefolgt, als dieser nach Kaiser Hals Verschwinden nach der Macht strebte.“

„War er rechtmäßig, gewiss nein, aber er hätte das Reich zu mehr Stabilität geführt. War Brin rechtens, meines Erachtens nein, denn sein Großvater raubte den Thron von diesem dekadenten Zwillingspärchen.“

Die grünen Augen Iraldas sahen in den starren Blick von Gerwulfs eisgrauen Augen, als dieser fortsetzte. „Rulat war eine Qual, aber es hätte mich schlimmer treffen können, denn ich lebe. Mein Bestreben war immer ein starkes Reich, nur hatte ich andere Ansichten, als diejenigen, die als Gewinner die Krisen überdauerten. Diese Baronie liegt mir am Herzen, denn es ist die Stammlande unserer Vorväter und ich sehe niemanden der diese Lande erstarkt an sich reißen kann.“

Iralda räusperte sich. „Ich werde meines Vaters Erbe antreten.“

Gerwulf schüttelte den Kopf. „Du bist ein süßes junges Mädchen, doch dir fehlt die Stärke dieses verbrannte Land zu befrieden und zu regieren. Madas Fluch liegt auf Dir und es fehlt Dir an Erfahrung.“

Trotzig antwortete die junge Baroness. „Madas Frevel werde ich ausradieren lassen, und den Willen meinem Vater zu folgen kann mir niemand absprechen. Ja ich bin jung, ja ich bin unerfahren. Aber ich werde mit all meiner Macht um diese Lande kämpfen.“

Gerwulf faltete seine Hände und ließ sich in den Stuhl zurücksinken. „Nun das Herz habt ihr am richtigen Fleck. Ich werde im Kampf um diese Baronie nicht mehr eingreifen können, dieses wird Euer Schwiegervater in spe mir mit Sicherheit nicht zugestehen. Ihr seid mein Fleisch und Blut, fast das letzte was aus meiner Blutlinie übergeblieben ist. So ruht meine Hoffnung auf Euren Schultern, dass unsere Familie und unser Land weiterlebt.“

Iralda stand auf und nahm ihren Großvater in die Arme. „Ich werde mein Bestes geben, das verspreche ich. Auch wenn ich gezwungen bin meinen Namen abzugeben, werde ich im Herzen immer ein von Bärenau sein.“

Ungehalten stieß er seine Enkeltochter beiseite und schrie sie an. „Was… Was zu den Niederhöllen. Dieser Name ist unsere Existenz, ihr seid fast die Letzte, untersteht euch.“

Die Gardisten hielten den alten Mann fest, während Iralda nach Fassung rang. „Ich bin ich und ich treffe andere Entscheidungen als ihr. Wollen wir alle hoffen, dass diese erfolgreichen sind als die Euren.“

Wutschnaubend verließ die junge Baroness das Zimmer.