Geschichten:Brautgeld - Ein Gespräch unter Freunden auf Burg Zankenblatt über die Kaiserhochzeit

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Burg Zankenblatt, kleiner Salon, Boron 1037 BF

Baron Erlan von Zankenblatt berichtet seinem Freund Hilbert von Hartsteen von der kaiserlichen Vermählung zu Gareth

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"Als letztes Betrat nun die Kaiserin die hohe Halle. Gekleidet in einem atemberaubenden schlichten weißen Kleid, das die Figur wohltuend betonte, schritt sie erhobenen Hauptes zu ihrem zukünftigen Gemahl. Im Angesicht des heiligen Paares und unter den Segenswünschen der Vertreter der übrigen elf Götter sprachen sie die feierlichen Worte der Vermählung. "

"Fürwahr, lieber Hilbert, die Trauzeremonie war ein beeindruckendes Schauspiel und alle Anwesenden spürten die heilige Aura der Handlung. Doch just, als das frisch vermählte kaiserliche Paar den Auszug durch ein Spalier der Vertreter der zwölf geheiligten Kirchen antrat und dabei von jeder Kirche mit einem persönlichen Segen bedacht wurde, nun – man wird es kaum glauben mögen – aber da setzte sich doch plötzliche eine Drossel auf meine rechte Schulter und begann umgehend ihr Lied in die feierliche Stille zu trällern. Beherzt griff ich nach der Spottdrossel und – nun, was mag ich sagen – ich drehte ihr ohne viel Federlesens den Hals um, auf dass eine weitere Störung der feierlichen Zeremonie unterblieb. Viele zornige Blicke zog ich dennoch auf mich und es reut mich sehr, kurzzeitig die Aufmerksamkeit von dem erhabenen Augenblick der kaiserlichen Krönung auf mich gezogen zu haben.“

„Aber Erlan, die Drossel war’s gewesen, nicht ihr?“

„Nun, meine Schulter war es, die sie sich auserkoren hatte und daher ist es an mir, die Ehrenschuld auf mich zu nehmen! Ich habe am abendlichen Festbankett bereits bei vielen in persönlichen Gesprächen Abbitte geleistet, doch es dünkt mich, nicht der Anstrengung genug. Daher habe ich beschlossen, auf Schloss Hohenwaldstein, das der garetische Adel ja bereits als Brautgeschenk übergeben hat, noch zusätzlich zu meinem Karpfenteich noch eine Voliere mit einem Schwarm Drosseln zu stiften“

"Im Anschluss an die Zeremonie lud ihre kaiserliche Majestät zum Bankett. Der Festsaal füllte sich unter der steten Nennung der eintreffenden Herrschaften. Doch just, als das Erscheinen des jungen Kaisergemahls verkündet werden sollte, und der Zeremonienmeister den Zeremonienstab abermals laut auf den Marmorboden aufschlagen lassen wollte, zerbrach der Garetische Fuchs am oberen Ende des Zeremonienstabes entzwei! Doch der Schreck währte nur kurz, und in das laute Lachen Rondrigans von Perricum fielen schnell alle der Anwesenden ein."

Erlan reicht ein Tablett mit gefüllten Teigtaschen, von denen sich Hilbert gleich zwei auf einmal nimmt.

"Beim reichhaltigen Bankett konnte ich mich an Iralda von Ochs, der Baronin von Bärenau, der edle Celissa von Lichtenhayn, dem Burggrafen der Sighelmsmark Alarich sowie dem Reichsritter Balrik von Keres als angenehme Tischgenossen erfreuen. Gemeinsam mit Letzterem suchte ich denn auch im Anschluss den Ballsaal auf, wo bereits der Brauttanz mit einer Pavane begonnen hatte, und wir aufgrund unserer Verspätung zum Zuschauen verurteilt waren. Doch die aufreizenden Takte der Musici reizten uns dermaßen, dass wir einen tollkühnen Garadanzug planten: Wir begaben uns zum vorderen Ende der Tanzaufstellung, dort, wo die Kaiserin nunmehr mit dem Comto Protector des Horasreiches, Ralman von Firdayon-Bethana, den Reigen anführte. In zweiter Reihe hatte sich Eorlariel Zirillion Silbersee mit einer Edlen in Position gebracht. Die Musik spielte auf und ehe auch nur der dritte Takt des Jamaico gespielt ward, reihte sich Balrik von Ceres in eine wohl entdeckte Lücke in der Formation ein, so dass er nun die Stelle des Comto Protectors einnahm und als neuer Tanzpartner der Kaiserin fungierte. Der Horasier wusste gar nicht, wie ihm geschah und wollte bereits aufbrausend protestieren, als ich auf gleiche Art und Weise Meister Zirillion seiner Tanzdamen beraubte, so dass dieser nun in seiner Eigenschaft als Zeremonienmeister eiligst den Comto Protector zu beschwichtigen versuchte. Da der Reigen das Accompanieren zweier Paare beinhaltet, war es so auch mir, als Paar in zweiter Position, vergönnt, mit der Kaiserin zu tanzen"

"Ihr habt was?"

"Tja, mein lieber Hilbert, da staunst Du, nicht wahr?"

Hilbert von Hartsteen nickt sprachlos.

"Es war unbeschreiblich. Und, obschon der Ruhm verlockend erscheint, möchte ich doch betonen, dass Balrik von Ceres alleine die Ehre der Eroberung zusteht und ich nur einen kleinen Flankendienst geleistet habe."

Erlan von Zankenblatt schenkt seinem Freund abermals nach.

"Nach diesem Auftakt gab es für mich kein Halten mehr und ich genoss das Tanzparkett mit Pavane und Chappeloise bis spät in die Nacht. Dabei ist es neueste Mode, dass die Dame ihre Hand auf die flache Hand des Herrn legt, wobei dieser seinen Daumen nicht auf den Handrücken der Dame ruhen lässt – es sei denn, man ist an einem Rahjagefälligen Techtelmechtel interessiert. In meiner Schusseligkeit habe ich mir des Öfteren die neckende Frage anhören dürfen, ob man im Anschluss an den Ball in meine Kutsche oder in die ihrige gehen solle…"

Erlan von Zankenblatt blickt versonnen in die Glut des Kaminfeuers.

"Aber wie konntest Du mit Deinem steifen Bein überhaupt so ausgiebig dem Tanzen frönen?"

"So, äh?, nun, wie man sieht, entfaltet sich das Kaiserheil auch im Kleinen. In der Tat war ich den gesamten Abend nicht auf meinen Gehstock angewiesen."

Beide Adelige verlieren sich in Gedanken. Der eine verträumt sinnierend, der andere noch immer fassungslos über das so eben erfahrene.

"Ach Hilbert, ehe ich's vergesse: Weißt Du eigentlich, wo sich ein Ort namens Nesselröden befindet? Bei einem Ratespiel konnte unsere Gruppe obsiegen und schenkte den Hauptgewinn, ein romantisches Wochenende in Nesselröden, an das junge Brautpaar...."