Geschichten:Begegnungen - Auf Höhe bleiben?

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Baronie Brendiltal, Travia 1037 BF

„Mit Respekt und auf Augenhöhe“, so sollte er Eslam von Brendiltal begegnen, hatte ihm die Haselhainer Vögtin geraten, die es wissen musste. Trotzdem geriet das schwieriger als Selo angenommen hatte.

Er war gleich nach dem er Hassal’han Ammayin, die Heimat seiner Familie, und die pompöse Gruft seines Bruders aufgesucht hatte, recht schnell nach Brendiltal aufgebrochen, auch weil er das Gefühl hatte in der Festung eher ein fremder Gast zu sein denn ein Teil davon, beäugte man ihn dort doch sehr kritisch.

Aber wenn ihm dies schon Unbehagen bereitet hatte übertraf seine Situation jetzt dies bei weitem. Denn als er mit seinen Rittleuten das protzige, (alt)nebachotische Anwesen Eslams, dass man hier Besh hassal Ammay shar nannte, erreichte wurde seine Begleitung schnell und bestimmt aber mit blumigen Worten von ihm getrennt und er hatte sehr lange alleine warten müssen. Bis ihm ein Hausdiener, der etwas gehetzt wirkte und dem deutlich Stress- oder Angstschweiß auf der Stirn stand, zu verstehen gab dass der große Eslam ihn nicht empfangen würde, solange er diese schrecklichen Kleider, vorallem „diesen lächerlichen Barret“ tragen würde. So viel zur Augenhöhe hatte sich Selo da gedacht, dabei hatte er sich schon Mühe gegeben sich der Perricumer Mode ein wenig anzupassen ohne sich dabei selber völlig aufzugeben. Seine Vorsätze beschneidend war er dem Hausdiener nach kurzer Diskussion gefolgt und man hatte ihm behelfsmässig in traditionellere nebachotische Gewandung gesteckt. Diese saß nicht recht und er fühlte sich deutlich fremd darin. Aufgesetzt.

So saß er dann noch einige Zeit herum und wartete und war drauf und dran wieder zu gehen, während seine Beherrschung langsam bröckelte da er sich nicht respektiert fühlte. Diesen Umstand war er als Sonderling von tulamidischem Blut in Gareth zwar gewohnt, doch dort hatte man ihn zumindest mit den üblichen Höflichkeitsfloskeln bedacht.

Als es kurz davor war dass ihm die Hutschnurr platzte schnappte er sich einen vorbeihaschen wollenden Diener etwas zu fest am Arm: „Ich warte hier jetzt schon eine Ewigkeit. Sag deinem Herren, dass Selo von Pfiffenstock vielleicht ein garetischer Weichling sein mag und auch einen langen Geduldsfaden besitzt, aber auch ein großer Mann und Herrführer wie Eslam von Brendiltal diesen nicht überstrapazieren sollte, immerhin lud er mich ein um mir die letzten Worte meines verstorbenen Bruders zukommen zu lassen und ich bin seiner Einladung mit Stolz und Neugier gefolgt. Und jetzt geh!“ Der Angesprochene war zuerst beinahe schon beleidigt, dann doch deutlich beeindruckter und schließlich sah er einfach nur fragend nach oben auf die Galerie, wo der prächtig gerüstete Baron von Brendiltal stand und einmal kräftig in die Hände klatschte, er hatte das Geschehen schon eine Weile von dort beobachtet.