Geschichten:Baron von Puleth - Ein gieriger Hund

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Dramatis Personae:

27. Phex 1033 BF, Gut Silbersteen


"...und senden euch dies zum Beweis, als für wie wertvoll wir eure moralische Unterstützung gleich wie euren starken Arm in der Restauration eines großen Puleths erachten würden.", las Bocksbert laut aus dem Brief vor, den er in der Rechten hielt, während er seine Linke ganz offensichtlich sehr angetan über einen seidig glänzenden Pelz fahren ließ, der aus einem großen Ballen hervorschaute. Der Ballen gehörte zu einer ganzen Ladung von wertvoller Fracht, die direkt aus der Schmugglerei der Wildermark stammen musste, was wiederum vermutlich Ergebnis eines Raubüberfalls auf einen bornländischen Händler oder ähnliches gewesen sein musste, und nun im Hof von Gut Silbersteen stand. Der breite, fast feiste Bocksbert, dessen muskulöse Arme aber dennoch rohe Brutalität auszustrahlen vermochten, hatte ein gieriges Glitzern in den Augen, als er das "Geschenk" Geldor von Kallerbergs begutachtete. Neben ihm stand sein Vetter und enger Vertrauter, Korhelm von Stolzenfurt und schien ebenso angetan von diesem unerwarteten Reichtum, der vermuten ließ, dass Geldor noch sehr viel mehr zu bieten hatte, wenn dieses Geschenk ohne Zusageerwartung so üppig ausfiel.

"Nun werter Vetter, da fällt es wohl leicht eine Aussage zu treffen, nicht wahr?", fühlte Korhelm nach Bocksbert Stimmung vor. "Bei Praios goldenen Arsch, wenn er uns dies schon schenkt, dann wird noch viel mehr zu holen sein, das denke ich wohl! So wie er den Schallenberger aus Kaiserhain geprügelt hat und ihn nun durch die Baronie jagt wird es sein, als fiele uns die Frucht wie eine reife Frucht in den Schoß! Und so wie Geldor sich ausdrückt brauche ich nichts zu tun als ihm meine Unterstützung zuzusagen. Die soll er haben!" "Vater, du kannst dich doch nicht so kauf...", wagte Haldan vorzutreten und empört einzuwerfen, bevor er sich eine schallende Ohrfeige seines überraschend geschwinden Vaters einhandelte, die seinen schmalen Körper herumwarf und ihn wie vom Blitz getroffen zu Boden stürzen ließ. "Halt dein Maul! Ich hab dich nicht gefragt. ICH treffe hier die Entscheidungen und ich werde Geldors Angebot annehmen, wenn es solch einträgliche Ware einbringt! Der Schallenberger ist geschlagen! Ich wäre dämlich würde ich nicht davon profitieren."

Haldan rieb sich die langsam rot anschwellende Wange und schüttelte den Kopf. "Es ist nicht Recht, bei Praios und Rondra...", murmelte er, ohne dass sein Vater ihn mehr als einen verächtlichem Blick widmete, bevor Bocksbert sich an Geldors Sendboten wandte. "Ich werde ein Schreiben für euren Herrn anfertigen. Kommt nachher zu meiner Schreibstube." Noch als der Sendbote nickte widmete sich Bocksbert wieder der Ware.

So bemerkte er nicht, wie der schmerzhaft verzogene Blick seines Sohnes sich in eine Maske der Entschlossenheit verwandelte. Noch in der Nacht verschwand Haldan unbemerkt vom Gut des Vaters und ließ diesen am nächsten Morgen einen Tobsuchtsanfall erleiden. Doch wohin der Sohn verschwunden war blieb verborgen.