Geschichten:Aus dem Schatten zurück ins Licht - Das Eynweiher-Brandlöschen

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Eynweiher, 12. Praios 1035 BF:

Nun war es also wieder soweit, Junker Ugdalf von Eynweiher hatte den stolzen Niederadel Waldsteins zum jährlichen Brandlöschen nach Eynweiher geladen. Dieser über 400jährigen Tradition folgend erschien heuer eine stattliche Anzahl an Junkern, Edlen und Ritter, hatte doch das letzte Brandlöschen für viel Wirbel gesorgt.

Gastgeber Junker Ugdalf begrüßte alle Gäste in seiner bekannten freundlich-herben Art und sorgte dafür, dass Speis und Trank zu genüge bereitgestellt wurden. Auch in diesem Jahr floss der Brand reichlich und sorgte für eine ausgelassene Stimmung unter den anwesenden Niederadligen. So sah man die Junker Ugdalf von Eynweiher, Bernfried von Hagenbronn, Gumbrecht von Waldtreuffelingen und Leomar von Breitefurten wie sie die Heldentaten des letzten Brandlöschens priesen, während sich Ritter Wolfhardt von Hellrutsberge mit dem Edlen Podewyk von Plöch über die Schweinemast in Falkenwind austauschte. Mittig an der langen Tafel saßen der Landritter Jorris von Alka mit der Ritterin Leydane und Ritter Odumir von Storchenhain, sowie den Junkern Edorian von Feenwasser und Waldreich Firudan von Rossreut. Auch hier ging es gelassen zu und die hohen Herrschaften scherzten über die unfähigen Pfaffen am Waldsteiner Grafenhof. Ein wenig Abseits musste sich der junge und gutaussehende Ritter Helmbrecht Firumir von Rossreut gegen die offenkundigen Avancen der äußerst rahjagefällig gekleideten Junkerin Cassia von Bergensteen, sowie der nicht minder wohlgestalteten Ritterin Livia von Gabelfels erwehren, was die Junkerinnen Sari von Linara-Grünweiden und Nartara Rondratreu von Zweifelfels zu tiefst amüsierte. Ritter Radobert von Waidbrod berichtete etwas fernab vom allgemeinen Trubel den Junkern Arnulf von Weißenstein und Zordan von Waidbrod von den neusten Ereignissen in der Markgrafschaft Greifenfurt. Für am meisten Aufmerksamkeit unter den Anwesenden sorgte aber zweifelsohne die Anwesenheit des Edlen Leomar von Zweifelfels zu Zweiflingen, dem ehemaligen Grafschaftrat Waldsteins, der sein Amt unehrenhaft vor einigen Götterläufen an Coswin von Streitzig verloren hatte. Um ihn herum schwirrten stets die Junker Hartwulf Gerbald von Hasenwaldeck und Rantalla von Hohenfels, sowie Gerding von Gesselingen, dem engsten Vertrauten von Vogt Alrik Herdan von Prailind aus Tannwirk.

Nach wiederholtem „Löschen“ klagten sich die anwesenden Adligen in entspannter Runde ganz ohne Scheu ihre Sorgen. Junker Bernfried von Hagenbronn wusste von einer Wolfsplage im Norden Waldsteins zu erzählen, was die Junker Edorian von Feenwasser und Zordan von Waidbrod aus Neerbusch zu bestätigen wussten und Junker Hartwulf Gerbald von Hasenwalddeck gab zu bedenken, dass der Reichsforst sich immer mehr ausbreiten würde und das besonders die Baronie Uslenried davon betroffen seien würde. So verging die Zeit wie im Pfluge und fast wäre das diesjährige Brandlöschen als das wohl friedlichste in der ganzen 400jährigen Geschichte eingegangen... aber es sollte wohl nicht sein.

Es war Junker Arnulf von Weißenstein der wieder auf die Ereignisse des letzten Götterlaufes zu sprechen kam, in dem er die besonnene Reaktion des Seneschalls Coswin von Streitzig während der Krise mit den Greifenfurtern in großen Tönen hervorhob. Damals hatte ein Greifenfurter Baron den Sohn des Junkers Bernfried von Hagenbronn ohne Gerichtsverfahren hinrichten lassen. Mit besonnener Reaktion spielte der Serrinmoorer Junker wohl auf die Nicht-Reaktion des Seneschalls an. Diese dreiste Verdrehung der Tatsachen könnte sich Junker Bernfried natürlich nicht bieten lassen. Mit hochroten Kopf sprang er auf und warf erbost seinen Krug an die Wand.

„Mein Sohn und Erbe wurde kaltblütig von einem Greifenfurter abgeschlachtet und der Streitzig tat nichts, dieser elender Verräter und ihr lobt ihn dafür in den höchsten Tönen? Schande über euch, Weißenstein, Schande über euch.“ Noch bevor Junker Arnulf antworten konnte, sprang der sich den Abend über verdächtig im Hintergrund gehaltene Leomar von Zweifelfels seinem Freund Bernfried bei.

”Ich frage Euch, Weißenstein, wie konnte der feine Herr Seneschall ruhig auf seinem Stuhl sitzen, während ein Greifenfurter Möchtegern-Baron einen der unsrigen auf den Richtbock führte?“

„Was hätte der Seneschall denn tun sollen, dem Keilholtz die Fehde erklären? Sicher nicht“, versuchte sich der Weißensteiner zu verteidigen.

„Dem Hagenbronner hätte ein Gerichtsverfahren zugestanden“, warf Junkerin Sari erbost ein.

"Was damals gelaufen ist, war eine Kriegserklärung an die Junker! Und dann auch noch von Greifenfurtern, die haben doch alle eh einen Ork in der Blutlinie!", redete sich Junker Ugdalf langsam in Rage.

„Wohl gesprochen“, bestätigte Edorian seinen Gastgeber, „Die hohen Herrschaften in Hirschfurt haben den Stolz des Niederadels verletzt und uns verraten. Sie haben gezeigt, was sie von uns halten – nämlich nichts.“

"Eine Schande ist das! Eine Flagitium! Wir dürfen das nicht immer auf uns sitzen lassen! Jaja!" Dabei wackelt Gerding von Gesselingens dicker Kopf eifrig.

„Wir dürfen nicht zu lassen, dass sich sowas wiederholt“, auch der Junker von Rossreut hatte sich nun erhoben. „Es ist recht so, gleiches mit gleichem zur vergelten. Wenn nicht der Senschall handelt, bei Rondra, wir schon!“

„Recht so Bruder, wir zeigen den Greifenfurtern was passiert, wenn sie sich an Waldsteinern vergreifen.“ Ritter Helmbrecht hatte seine beiden Verehrerinnen für einen Moment abschütteln können.

„Ha“, lachte der Weißensteiner spöttisch, „was passiert wenn der Niederadel die Sache in die Hand nimmt hat man ja gesehen...“

„Verbrennt euch nicht die Zunge, Weißenstein“, Bernfried war noch immer sichtlich erbost, geriet dann aber sichtlich ins schwärmen. „Welch heroische Tat unsere Edlen vollbracht haben, so wurde der Tod meines Sohnes gerächt. Mögen die Götter ihre schützende Hand über diese Helden halten.“

„Wahrlich, die Götter waren mit den unsrigen“, des Rossreuters Blick wanderte erst zu Ugdalf und dann zu Edorian. „Da wurde gut und richtig gehandelt. Nur schade das ich leider nicht dabei war.“

„Wer Wind sät wird Sturm ernten“, pflichtete Helmbrecht seinem Bruder bei.

"Es ist gut, dass endlich mal etwas getan wurde“, rief Gerding in die Runde, „Doch Vorsicht ist die Mutter der Waldbauern..."

„Ich gebe euch Recht, Meister Gerding. Das war.... barbarisch.“ Sari warf dabei einen strafenden Blick auf ihren Gemahl Edorian, der damals maßgeblich an der `Hand ab-Aktion´ beteiligt war.

„Ähm... wir haben gezeigt, dass wir uns nichts gefallen lassen.“ (hüstel) Edorian war alles andere als glücklich über den Ausgang des Bandlöschens, hielt sich nun aber bedeckt da ihm sein damaliges Handeln bis heute viele Sympathien entgegen brachte.

"Man darf sich nicht alles bieten lassen!“ Ugdalf warf Edorian einen bestätigenden Blick zu. „Wenn niemand für einen eintritt, dann muss man sein Recht in die eigene Hand nehmen. Die Streitzigs machen ihre Finger für uns sicher nicht krumm."

„Die Streitzigs haben sich selbstgerecht die Grafschaft unter ihren Nagel gerissen, wer weiß was sie noch alles vorhaben... Eins ist jedoch gewiss, die Interessen des Waldsteiner Adels vertreten sie nicht.“ Leomars Einwurf erntete von den meisten Anwesenden lautstark Beifall.

„Für mich spricht der Seneschall nicht mehr!“ Bernfried winkte ab und ließ sich einen neuen Krug mit Brand bringen.

"Die Streitzigs arbeiten doch nur für die Streitzigs. Was unsereiner will und braucht, das interessiert die große, ach so tolle Familie Streizig doch nicht!", erboste sich der Vertraute des Tannwirker Vogtes.

"Die Herren und Damen da oben sitzen auf ihren Polsterthronen, während wir hier die Drecksarbeit erledigen! Wenn es einmal darum geht, ihren Eid als Lehnsherren zu erfüllen, halten die Herrschaften einfach nur feige die Klappe. Man möge sie in die Niederhöllen treiben!" Nun war kein Halten mehr und die Edlen fingen lautstark an zu Grölen und klopften mit ihren Krügen auf den Tisch.

„Der Gräfliche Hof ist nur noch ein Schatten seiner selbst.... es wird Zeit für eine Erneuerung!“, rief der Eibenhainer Junker in die Menge.

„Recht gesprochen Edorian, es wird Zeit das sich am gräflichen Hof so einiges ändert.“ Der Rossreuter klopfte seinem Nebenmann zustimmend auf die Schulter.

„Wir brauchen die Gräfin und keinen korrupten Seneschall, der nach der Pfeife der Streitzigs tanzt“, brachte sich nun auch Livia von Gabelfels ein.

„So?“, nun wagte sich auch wieder Junker Arnulf von Weißenstein aus der Defensive, „wer hat uns denn von den niederhöllischen Machenschaften Simionas und ihrem Lakai Leomar befreit, das waren ja wohl die Streitzigs.“

„Es wurde nur Unheil durch Unheil ersetzt“, rief Sari von Linara-Grünweiden dazwischen.

„Weißenstein, habt Acht, sonst vergesse ich mich“, fauchte der Zweifelfelser erregt, „Die haben mich zu Unrecht beschuldigt mit der Namenlosenbuhlerin unter einer Decke zu stecken. Ich aber frage euch, wer hat das Weib denn erst nach Waldstein geholt, sie geehelicht und mit ihr Kinder gezeugt? Richtig, Nimmgalf der treue Freund des Streitzigers. Die sollten zu ihrer Schande stehen und nicht auf andere zeigen.“ Wieder brach Jubel unter den Adligen aus.

„Die sind doch alle gleich“, knurrte Zordan von Waidbrod resigniert und schenkte seine ganze Aufmerksamkeit nun dem Brand.

"Eine Schande, wie da das Recht gebogen wird, bis es bricht“, Ugdalf wirkte ernsthaft erzürnt, „Der Leomar hat sicherlich nicht alles richtig gemacht, aber so kann man mit einem Adligen nicht umgehen."

“Es scheint Praioswille zu sein, dass es so gekommen ist“, gab Waldreich Firudan von Rossreut zu bedenken.

„Nein Bruder, dass war nicht Praioswille, sondern Streitzigwille. Das kann nicht richtig sein.“

„Man kann von Leomar halten was man will, aber die Art und Weise war ungeheuerlich. Die Einsetzung des Streitzigers als Seneschall war ein Schlag ins Gesicht für jeden ehrenhaften Waldsteiner, holte man sich doch die Legitimation nicht von unserer Gräfin, sondern vom Ersten Königlichen Rat im fernen Gareth. Dies kommt einer Entmündigung gleich.“ Dieses Mal erreichte Edorian die geschundene Seele der Waldsteiner Niederadligen und ein lautstarkes Klappern mit den Krügen setzte wieder ein.

"Wir sollten ein Wörtchen mitzureden haben, bei solchen Entscheidungen. Wir können nicht immer vor den Großen kuschen!“ Gerdings Kopf wackelte wieder hin und her und auch der Gesselinger traf den Geschmack der Anwesenden.

„Ich frage euch, sind die Streitzig überhaupt eine wahrhaft Waldsteiner Familie?“, Leomar von Zweifelfels machte eine kurze Pause, „Wie viele Adlige aus unserer Grafschaft nahmen sie sich zur Frau oder zum Manne in den letzten Dekaden? Ganz richtig, keine! Noch nicht mal der Hochadel Waldsteins schien ihnen gut genug zu sein. Diese Arroganz gehört bestraft, aus allen Ämtern und Würden sollte man sie jagen.“ Wieder brach lautstark Jubel aus.

"Nun ja“, hob Jorris von Alka seine Stimme, „die Gattin meines Neffen Juvinus ist auch eine Streitzig; ihre Großmutter war die Schwester des Großvaters von Baron Wulf. Sie und der Baron haben also den gleichen Urgroßvater..." Doch die Worte des Landritters gingen im Trubel unter.

"Leomar hat Recht, diese Streitzigs haben uns bisher nur Ärger gebracht. Vetternwirtschaft und Kungelei, dafür stehen die Streitzigs in Waldstein!" Ugdalf hatte sich nun in Fahrt geredet und schenkte sich nebenbei fleißig Brand nach.

„Die Streitzigs werden Waldstein noch in den Abgrund führen, die haben nur ihre eigenen Pfründe im Kopf.“ Auch Edorian schien sichtlich unzufrieden.

„Mit denen bin ich fertig“, Bernfrieds Stimme bebte förmlich, „Die wollen doch nur ihren Schoßhund Hallerstein zum Baron von Ulmenhain machen wenn die Nemrod zu Boron gefahren ist.“

„Sehr richtig Bernfried, genau wie dieser winselnde Konnar von Rallerquell. Ohne die Streitzigs wäre seine Familie auch niemals aus dem angeschwemmten Dreck der Raller entstiegen“, äzte Hartwulf Gerbald von Hasenwalddeck, „und genau dort gehören sie auch wieder hin.“

"Die Streitzigs sind Stümper. Mein Junger Herr Prailind, der hat Ahnung von der Kriegskunst. Und ist es nicht das, was wir in solch düsteren Zeiten brauchen? Die Besten."

„Ihr irrt,“ fuhr Zordan von Waidbrod den Gesselinger an, „jeder hat seinen Platz in Praios Ordnung. Daran gibt’s nichts zu rütteln.“

„Es wird Zeit das sich etwas ändert und sich die Verhältnisse in Waldstein ändern“, widersprach Helmbrecht von Rossreut.

„Was wollen wir denn ändern oder besser wer sollte etwas dran ändern?“, fragte Waldreich Firudan von Rossreut resignierend.

„Wir, der stolze Niederadel Waldsteins, müssen wieder die uns gebührende Macht einfordern, mit allen erforderlichen Mitteln“, des Zweifelfelsers Stimme klang kämpferisch, was die Anwesenden mit lautem Grölen belohnten.

„Vermutlich mit euch an der Spitze“, rief Jorris von Alka mit einem breiten Grinsen in die Runde.

„Ich kann euch beruhigen Jorris“, Leomar lächelte den Landritter kalt an, „ich habe keine Ambitionen ins Grafenpalas zurückzukehren, meine Ziele sind höher gesteckt...“

"Der Niederadel trägt den Großteil der Last auf ihren Schultern. Sie sollten auch Ämter besetzen! So ist es nur recht und billig!", bemerkte Gerding kühl.

„Ach was redet ihr, der gräfliche Hof ist bedeutungslos, nicht mal die Gräfin hält sich dort auf. Was soll also das Geschacher um Posten?“, Sari konnte diese Diskussion einfach nicht nachvollziehen.

„Der Niederadel Waldsteins muss mehr Macht erlangen und natürlich auch wir Rossreuts müssen uns mehr und an den Grafenhof zurückkehren“, sprach Waldreich mit fester Stimme, „Dorthin wo wir und unsere Vorfahren einst schon waren.“

"Ach, diese ganzen Ämter sind doch völlig überflüssig und bringen nichts.“ Der Junker vom Eynweiher machte eine abfällige Handbewegung.

„Ihr wärt sicherlich ein vortrefflicher Hauptmann der gräflichen Garde“, merkte Leomar von Breitefurten nicht ohne Anerkennung an. „Ich, ein Amt? Junge, da kugel ich mich doch vor lachen!" Ugdalf füllte kopfschüttelnd seinen Becher wieder voll.

„Ich weiß wo mein Platz ist und zwar auf meiner heimatlichen Scholle.“ Mit diesen Worten schenkte sich Zordan von Waidbrod ein weiteres Mal seinen Becher voll und verabschiedete sich innerlich von dieser Diskussion.

„Als gräflicher Zollmeister würde ich mich schon gefallen, die Grenze nach Greifenfurt will ja überwacht werden.“ Bernfried gluckste vor Lachen.

„Das Amt des Seneschalls stünde euch sicher auch gut zu Gesicht?“ Der Ton des Landritters von Alka hatte eine spürbare ironische Note.

„Ach, für mein geliebtes Waldstein würde ich auch diese Bürde auf mich nehmen.“ Bernfried warf seinem Vorredner einen verächtlichen Blick zu.

„Es wird Zeit, dass der Niederadel seinen angestammten Platz am Grafenhof wieder einnimmt, wir und nicht die Barone sind die wahre Stütze der Gräfin.“ Edorian von Feenwasser war wieder aufgestanden und reckte seine rechte Faust in die Höhe. Unter begeisterten Becherklappern taten es ihm viele Edelleute gleich.

Noch während der Niederadel lautstark den Vorredner feierte, stand einer auf der sich während des Abends eher ruhig verhalten hatte, es war Ritter Radobert von Waidbrod, der Sohn des verschollenen Kronvogts von Neerbusch. „Geschätzte Mitstreiter, ich fühle in euch das Feuer lodern welches ich im Waldsteiner Niederadel für erloschen glaubte. Es ist fürwahr an der Zeit, dass wir uns unseren angestammten Platz wieder einfordern. Doch sollten wir nicht leichtfertig sein, denn einzig Ruhm und Ehre werden uns Erfolg bringen. So rufe ich euch auf, folgt mir nach Neerbusch um meinen verschollenen Vater zu finden, auf dass die göttliche Löwin uns führen möge und uns unsterblichen Ruhm zuteil werde.“

Im ersten Moment war Stille im Raum eingekehrt, bis Leomar von Zweifelfels wieder das Wort ergriff: „Der junge Radobert hat Recht, last uns den Streitzigs zeigen wozu wir in der Lage sind! Auf gen Neerbusch!“ Nun gab es kein halten mehr und im Raum brach Jubel aus.

"Endlich mal einer, der mit einem Vorschlag kommt und nicht immer dieses elende Gequatsche! Wann geht es los?" Ugdalf war voller Tatendrang.

„Und wieder werden die Waldsteiner Junker zusammenstehen und Großes vollbringen“, sinnierte Bernfried schwärmerisch.

„Endlich mal Taten.“ Zordan war aus seiner Lethargie erwacht und brannte förmlich gen Neerbusch zu ziehen.

„Meine lieben Freunde, es ist an der Zeit unsere Differenzen beizulegen und gemeinsam für Ruhm und Ehre zu streiten.“ Leomar Worte wurden ein weiteres Mal vom lauten Klappern der Krüge begleitet.

„Für Neerbusch und für Waldstein“, rief Edorian begeistert.

„Für unserer Gräfin!“, stimmte auch Sari mit in den Chor.

„Für Waldstein, meine Freunde, für Waldstein. Ihm allein gilt unser Handeln.“ So waren es schließlich des Rossreuts Worte die noch lange nachhallten. Alle waren aufgestanden, reckten ihre rechte Faust in die Höhe und skandierten ein begeistertes „Für Waldstein!...für Waldstein!...für Waldstein!“. Die Adligen gelobten am nächsten Morgen gen Neerbusch aufzubrechen um das Schicksal des im Reichsforst verschollenen Kronvogtes Derril von Waidbrod ein für allemal zu ergründen. So endete das 432. Brandlöschen doch noch friedlich und Edelmänner die sich vorher fast an die Gurgel gegangen waren, saßen nun einträchtig beisammen und `löschten´ einen Brand nach dem anderen. Einzig Junker Arnulf von Weißenstein schien nicht besonders erbaut zu sein... er entschied baldmöglichst nach Hirschfurt zu reisen...