Geschichten:Aus Alt mach Neu - Der gerechte Lohn

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Salix legte den offenen Brief vor sich auf seinen Schreibtisch. Nur noch eine einzelne Kerze erhellte sein kleines Arbeitszimmer, das er sich auf dem Wehrhof der Familie eingerichtet hatte.
Es war nicht besonders pompös aber Salix wusste mit dem wenigen umzugehen, das ihm zur Verfügung stand. Ein wuchtiger Tisch, aus dem Holz eines Laubbaums, teilte das Arbeitszimmer in der Hälfte. Die schönen Schnitzereien ließen ihn edel und exotisch wirken dabei entsprang er einer Holzbearbeitung dieses Dorfs. Die Rückwand war mit einem einzigen großen Regal zugestellt, in dem sich Pergamentrollen, Bücher, Notizzettel und lose zusammengebundene Papierstöße sammelten. Salix selbst saß auf dem einzigen Stuhl, der baulich auf den Tisch abgestimmt war und tatsächlich über grüne Polsterung verfügte, in diesem Zimmer.
Der Eingang war links vor dem Schreibtisch und auf der gegenüberliegenden Seite des Raums war ein Fenster eingelassen. In der Ecke hinter dem Fenster, vom Tisch aus gesehen, befand sich ein kleines Beistelltischchen, mit einer Weinkaraffe aus Ton und zwei Bechern. Salix strich sich durch seine kurzen blonden Haare und lächelte zufrieden während sein Blick aus dem Fenster schweifte. Langsam zahlten sich seine Mühen aus, auch wenn nicht ganz so, wie er angenommen hatte.
Ariana, die Frau Bärfrieds, davon zu überzeugen dass dieser doch beim Baron vorstellig werden sollte, um dort um Aufgaben zu fragen war nicht schwer gewesen. Diesem naive Ding hätte Salix sicherlich sonst was einreden können.
Eigentlich hatte er gehofft, dass die Aufgaben Bärfrieds diesen weiter weg führen würden und vor allem für eine längere Zeit aber dass Salix nun direkt mit einer Stelle am Hofe der Barone zu Zackenberg erhielt war auch nicht schlecht. Als Meister der Schreibstube hätte er Einsicht in die gesamte Korrespondenz des Hofes.
Daraus ließe sich sicherlich etwas machen und wenn es nur das Steigern von Ansehen in den Augen des Vaters war. Salix blickte kurz hinab auf den Brief, der höchstpersönlich durch die Baronin gesiegelt wurde. Als nächstes musste er sich wohl um seinen Vetter kümmern. Ilmar selbst war zwar ein einfältiger Dummkopf mit übersteigertem Selbstbewusstsein aber Bran, Ilmars Bruder, war dafür umso umsichtiger.
Wenn Salix nicht aufpassen würde, könnten diese Zwei ihm alles vermasseln und das wäre so ganz und gar nicht nach seinem Geschmack. Er ließ seinen Blick kurz streifen und kurz darauf huschte ein Lächeln über seine Mundwinkel. Er wusste schon wie er die schlechte Karikatur eines Ritters mit Namen Ilmar los werden würde.
Zufrieden lächelte Salix, setzte ein kurzes Schreiben auf, in dem er die Stelle als Meister der Schreibstube annahm und löschte dann die letzte Kerze im Zimmer, er würde noch etwas am Fenster sitzen bleiben, die Sterne funkelten heute Nacht besonders schön.