Geschichten:Aus Alt mach Neu - Ankunft auf Burg Perlenblick

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Es war früher Abend, die Praiosscheibe machte noch keine Anstalten unterzugehen und so war auch die Sicht der drei Reiter nicht getrübt als sie auf die monumentale Burg Perlenblick blickten. Die massiven Mauern und die unzähligen Türme wirkten gleichsam ausladend wie auch mächtig. Bärfried konnte nachvollziehen weshalb die ehemalige Fürstin es bevorzugte von hier aus jagen zu gehen.
Vom Perlenmeer her kam eine angenehm kühle Brise und war für Bärfried eine wahre Wohltat, ritt er doch schon den gesamten Tag in der Vollplatte herum. Lediglich seinen Schaller hatte er an sein Gepäck gebunden, nachdem ihm Gero dazu geraten hatte.
Der Baronssohn hatte, seit dem sie von Gaulsfurt aufgebrochen waren, kein Wort von sich gegeben. Ja nicht einmal über das Reiten hatte er sich beschwert. Zu tief saß wohl die Schmach in die Fänge einer Schmugglerbande geraten zu sein.

Und so ritten sie in Reihe auf die Burg, ganz vorne Bärfried in seiner, nicht mehr ganz so glänzenden, Rüstung, in der Mitte der Baronet, sichtlich geknickt und ganz hinten ritt Gero, der nun das Banner des Hause Hardenstatt in der Linken hielt.

Da die drei schon von weitem gut erkennbar waren hatten sie Torwachen das Tor geöffnet und ließen die Reitergruppe passieren, nicht ohne ihnen noch einen mürrischen Blick hinterher zu werfen.
Im Innenhof der Burg wurden Bärfried, Orwin und Gero von einer kleinen Wachmannschaft und drei Knechten begrüßt. "Den Zwölfen zum Gruß! Dies sind Bärfried von Hardenstatt, Ritter und Erstgeborener des Ritters von Hardenfels, Wolfhelm von Hardenstatt! Und dies ist Orwin von Zackenberg, Drittgeborener des Barons Zivko von Zackenberg-Bennstedt! Und zu eben jenen wollen wir! Wir werden erwartet!" Donnerte Gero mit einer Mark durchdringenden Stimme.
Die Wachmannschaft blickte etwas eingeschüchtert, mit einem so lauten Schwall an Namen und Titeln schienen sie nicht gerechnet zu haben. Dann raffte sich jedoch einer der Männer auf, "So folgt mir werte Herrschaften! Ich werde euch zu seiner Hochgeboren dem Baron von Zackenberg bringen!"
Und mit diesen Worten half man den Dreien vom Pferd und führte sie in das Innere der Burg.

Der Wachmann brachte die Ankommenden in eines der Turmzimmer. Dort beugte sich Oberst Zackenberg gerade mit runzelnder Stirn über eine ausladende Karte. Im gegenüber stand die Feldzeugmeisterin Yonara von Zolipantessa. Der stellvertretende Heermeister der markgräflichen Truppen zog eine Augenbraue hoch, zeigte aber sonst keine Regung. „Hauptfrau Zolipantessa, wir werden in einem Stundenglas hier fortfahren!“ Diese nickte knapp und trat ab – jedoch nicht ohne Bärfried und den Baronssohn einen strengen Blick zuzuwerfen. Augenscheinlich schätzte sie diese Unterbrechung gar nicht.
Der hochdekorierte Oberst richtete sich auf. Sein strenger Blick fixierte seinen Sohn, der es nicht wagte seinem Vater in die Augen zu sehen, sondern betreten zu Boden blickte.
„Sohn“, begann Baron Zivko mit militärisch barscher Stimme, „folge der Hauptfrau und dem Schwertarm des Hardensatt nach unten in den Burghof und erwarte in Kürze meine Befehle!“ Der Tonfall des Oberst ließ keinen Widerspruch zu und so trottete Orwin mit hängenden Schultern von dannen. Wohl wissend, dass es noch lange nicht ausgestanden war. Auch Gero entfernte sich. Als Zivko und sein Schwertsohn Bärfried alleine im Raum waren, erhellten sich die Züge des Barons wieder. „Den Göttern zum Gruße, treuer Freund!“ Der Oberst klopfte Bärfried freundschaftlich auf die Schulter. „Ich erwarte einen Lagebericht!“
Bärfried ließ sich nicht zweimal bitten und berichtete die Geschehnisse der letzten Tage. Dabei ließ er pflichtbewusst, ganz wie er es einst von seinem Schwertvater gelernt hatte, auch nicht den Zwischenfall mit der Ohrfeige aus. Ohne dabei den Eindruck zu erwirken sich verteidigen wollen trug er dem Oberst vor wie es zu dieser Handgreiflichkeit kommen konnte. Als er geendet hatte, schritt der Baron zu einem der Fenster. Von hier aus hatte man einen atemberaubenden Blick über den Golf von Perricum. In der ferne konnte man sogar die Reichsstadt Perricum sehen. Ohne sich umzudrehen sprach er:
„Mein Sohn, er ist zu weich fürs Militär, er würde unserem Blute nur Schande einbringen. Es ist nicht Timshal. Orwins Talente mögen woanders liegen, auch wenn mir diese noch verborgen bleiben.“
Zivko von Zackenberg dreht sich um, ging zu seinem Schreibtisch und nahm einen von ihm gesiegelten Brief in die Hand. Diesen reichte er Bärfried.
„Bringt dies dies zu meiner treuen Gemahlin. Sie wird wissen was zu tun ist. Mein Sohn wir hier verbleiben.!“
Bärfried nickte verstehend und nahm den Brief entgegen. Dann setzte er an, "ich werde ihn umgehend an eure Gemahlin weiterreichen! Und wenn ich ergänzen darf, es war zwar eine Reise mit Wendungen aber es war mir eine Ehre Euch wieder gedient zu haben! Ich hoffe dies wiederholen zu können!", zufrieden und entschlossen blickte er den Oberst an.