Geschichten:Armenzug - Rückkehr nach Hartsteen

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Kloster Tannenheim, Klosterlande Tannenheim

Der Jubel des Volkes war unbeschreiblich. Die Kirchenleute und ihr Geleit wurden gefeiert als wären sie von einem siegreichen Kampf gegen den finsteren Osten zurückgekehrt und nicht als ob sie einen Bittgang im Reich gemacht hätten, um Spenden zu sammeln. Doch auch Owilmar musste unwillkürlich lächeln, als er mit bescheidenem Winken die freudigen Rufe entgegennahm und Segen über das gekommene Volk sprach. Ganz im Gegensatz zu einigen der weltlichen Begleiter. Nicht nur die Knechte und Trossmägde sonnten sich im Stolz ihrer Teilnahme, sondern auch das Rittervolk, allen voran der zwar edle aber nichts desto weniger auch eitle Felan Rondrik von Schallenberg. Dessen Grinsen war so breit, als habe er gerade persönlich den goldenen Pyrdacor erschlagen. Doch der Abt des Klosters nahm den Jubel auch hin als Zeichen der Vorfreude auf Erleichterung, als Ausbruch der Freude in Zeiten, die so wenig Grund zur Freude bereithielten und in der deswegen jeder Anlass, und sei er auch noch so gering, nur um so frenetischer gefeiert wurde.

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Einige Tage waren vergangen seit dem Einzug der Reisenden und nachdem man nicht nur einen großen Dankesgötterdienst zu Ehren der drei göttlichen Schwestern TRAvia, TSA und PERaine gefeiert hatte, sondern auch ausreichend Zeit zur Ruhe und Kontemplation gefunden hatte. Die ritterlichen Begleiter waren wieder auf ihre Güter zurückgekehrt um sich um ihre eigenen Leute zu kümmern, während man erneut nach den Geweihten der ersten Versammlung vor Beginn der Reise gerufen hatte, die sich nun zu einer Runde der Beratung zusammengefunden hatten. Nach dem Götterdienst war nach dem weltlichen Jubel über den Erfolg ihrer Aufgabe so etwas wie heilige Feierlichkeit über die Geweihten gekommen und es fühlte sich für Owilmar an, als wäre man jetzt erst Recht zu einer sorgfältigen Pflicht berufen worden: die Spenden in Gütern und Geld zu verwalten und sorgsam an die Bedürftigen zu verteilen, um großtmöglichen Nutzen für die Armen damit zu erreichen.

"Nun, Schwestern und Brüder, ich danke euch, dass ihr euch so eilends wieder hier versammelt habt. Es ist nun unsere Aufgabe über die Verteilung der Spenden zu sprechen, wie es nur Recht und billig ist, da ihr alle euch an der Aufgabe beteiligt habt."

Die Anwesenden nickten zustimmend. Owilmar schien gerade unter denjenigen, die vorher skeptisch gewesen waren eine gewisse demütige Haltung festzustellen und es freute ihn, dass sie nun nicht nur den Erfolg, sondern auch den Segen der Göttinnen über dieser Mission erkannt hatten.

"Habt ihr euch denn dazu bereits Überlegungen angestellt?", fragte der Meister der Ernte Perainian von Schwingenfels, der zuvor besonders der Idee des Armenzugs mit Vorsicht begegnet war und mit dieser Frage in gewisser Weise Owilmar damit seinen Respekt zollte.

"Nicht mehr, als dass ich der Meinung bin, dass wir achtsam vorgehen müssen. Die dringenste Sorge ist nun, da die Ernte so gut wie vorbei ist, die Bewohner Hartsteens über den Winter zu bringen und genug zu haben, um eine erfolgreiche Ernte im nächsten Jahr zu garantieren. Also sollten wir nun das Saatgut verwahren, versuchen die Behausungen der Ärmsten in Stand setzen zu lassen, und ihnen dazu die Gerätschaften zur Verfügung stellen, damit sie im nächsten Zwölfgötterlauf zur Saat und Ernte gutvorbereitet sind."

Erneut nickte man zu diesen Ausführungen. Der Hüter der Saat zu Bugenhog, Rukus von Hartsteen, gab daraufhin auch seinen Gedankengang hinzu. "Was hieltet ihr davon einen Teil der Spenden direkt in die Baronien zu geben und dort in den Tempeln den Geweihten zur gerechten Verteilung anheim zu stellen? Diese werden dort sicher am besten wissen, wer besonders dieser Hilfe und schneller Unterstützung bedarf." Dabei sah er nacheinander die Geweihten aus den verschiedenen Baronien Hartsteens an, die ihm unterstützend zunickten.

"Dann soll dies hiermit beschlossen sein, sofern keine Einwände bestehen: die Gweihten der jeweiligen Baronien werden den Bedürftigen direkt die notwendigen Mittel aus den Spenden überantworten, um braches Land zu bestellen und die Leute über den Winter zu helfen", meinte Owilmar und blickte in die Runde, aus der sich kein Widerspruch erhob. "Ich werde zudem für diesen Herbst und Winter den Anwohnern der umliegenden Gegend gestatten in den Klosterlanden Holz für das Instandsetzen der Häuser und das Feuer zu schlagen, statt nur Reisig zu sammeln."

Das Angebot wurde mit respektvollem Murmeln aufgenommen, da doch mit Holzhandel gutes Geld zu verdienen war. Aber sie verstanden, dass man allein mit Nahrung den Leuten nicht würde helfen können und langfristig gesehen es eine kluge Investition in eine gesunde Grafschaft war. "Eure Großzügigkeit ehrt euch.", meinte so auch Perainian von Schwingenfels. "So finden ich es auch nur richtig wenn ihr dafür die Ehre erhaltet die Spenden in Form von Münzen und anderen Wertgegenständen zu verwalten."

Selten hatte Owilmar eine einträchtigere Runde unter Geweihten erlebt, als die anderen auch diesem zustimmten.

"Dann lasst mich euch noch vorschlagen, dass wir einen Teil direkt darin investieren Brücken und Wege nahe der Tempel und kirchlichen Ländereien zu reparieren. Denn auch diese haben schwer unter Kämpfen und Witterung gelitten. So könnten wir gleichsam Handel unterstützen, den Leuten eine besseres Vorankommen ermöglichen und auch den Häusern unserer Herrinnen Ehre erweisen für ihre schützende Hand. Auch der Adel wird es sicher zu schätzen wissen, dass ihre Spenden so verwendet werden, dass sie selbst direkt oder indirekt davon profitieren.", warf Rukus von Hartsteen ein.

"Und gerade wenn unsere Truppen gegen Haffax marschieren müssen werden gute Straßen sicher von Vorteil sein.", fügte der Bärenauer Eslam Dinkelkorn hinzu. "Da kommen Versorgung und Troß besser voran. So tun wir auch das unsere für die gute Sache."

"So soll es geschehen."