Geschichten:Antwort aus Tuzak
Burg Trollhammer - Travia 972 BF
Werter Baron von Hirschfurten,
Es ist Uns eine Ehre, dass Ihr mit dem Wunsch, Eurem Erstgeborenen eine standesgemäße Knappenausbildung zuteil werden zu lassen, an Uns wendet. Als Botschafter des Mittelreiches in Maraskan haben Wir zwar außergewöhnlich viele Aufgaben zu erfüllen, jedoch wäre er Uns sehr willkommen, da wir bereits Unseren eigenen Neffen hier als Knappen aus hohem Hause ausbilden, und ein zweiter da sicher nicht zu viel wäre. Und daher freut es Uns überaus, Euren Sohn Radulf in Kürze hier in der Königsstadt Tuzak als Unseren neuen Knappen begrüßen zu dürfen!
Hochachtungsvoll, Reto von Gareth, Prinz von Geblüt"
Leberolf las den soeben per Beilunker Reiter erhaltenen Brief noch ein zweites mal, und seine Freude war grenzenlos. Prinz Reto von Gareth hatte tatsächlich zugestimmt, seinen erstgeborenen Sohn Radulf als Knappen aufzunehmen. Rasch rief er seinen Junker Helmbrecht von Rosshagen herbei.
"Was kann ich für Euch tun, Euer Hochgeboren?" fragte der Junker nach seinem Eintreten.
"Helmbrecht, ich möchte, dass du in zwei Wochen meinen Sohn Radulf auf seine Reise nach Tuzak, der Hauptstadt Maraskans, begleitest. Er wird dort als Knappe in die Dienste von Prinz Reto von Gareth eintreten, der sich derzeit dort aufhält. Ich wünsche, dass du ihn gewissenhaft beschützt und allen Unbill von ihm fernhältst. Auch wirst du dich solange der Prinz noch auf Maraskan verweilt in dessen Dienste überstellen. Für die Verwaltung deines Junkergutes finden wir solange einen Vogt."
Helmbrecht musste schlucken, mit einem solch gewaltigen Auftrag hatte er nicht gerechnet. Aber er war durchaus gewillt, dem Wunsch seines Herrn Folge zu leisten.
"Ja, Herr. Ich werde gut auf Euren Sohn achtgeben. Bei Praios!" antwortete er selbstbewußt.
Leberolf legte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter.
"Nichts anderes hatte ich von dir erwartet, Helmbrecht! Und gewiss soll deine Treue nicht unbelohnt bleiben. Bitte halte mich stets auf dem laufenden, wenn es dort unten etwas Neues gibt, damit ich mich hier in Hirschfurten entsprechend vorbereiten kann."
Helmbrecht nickte. Er würde noch einiges regeln müssen, wer konnte schon sagen, wie lange er nun von hier fortgehen müsste? Und was würde seine junge Frau Ancilla dazu sagen?

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